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Universität Bielefeld schließt erste Lehrpraxenverträge in Ostwestfalen-Lippe

Für die Ausbildung von Medizinstudierenden hat die Universität Bielefeld Ende Juni erste Verträge mit hausärztlichen Praxen in Ostwestfalen-Lippe unterzeichnet. Die Studierenden werden dort ab dem 2. Fachsemester, das heißt ab Frühjahr 2022, in Praktika und im Unterricht mit Patient*innen ausgebildet und erleben so unter anderem den hausärztlichen Alltag und die Lebensrealität chronisch kranker Menschen über das gesamte Medizinstudium hinweg. Ein Team der Medizinischen Fakultät OWL hat die ersten Lehrpraxen in Detmold und Bielefeld besucht.

„Uns geht es darum, die Zukunft der Allgemeinmedizin in Ostwestfalen-Lippe zu sichern“, schildert Dr. Sabine Lankes, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Bielefeld-Brackwede ihre Motive einen Vertrag als Lehrpraxis einzugehen. „Wir wollen Begeisterung für unser Fach wecken und uns für den Nachwuchs engagieren“, ergänzt ihr Mann Dr. Hans-Georg Lankes, Facharzt für Innere Medizin. Sie sind bereits seit 2016 Lehrpraxis der Ruhr-Universität Bochum, diabetologische Schwerpunktpraxis und bieten nicht nur Praktikant*innen sondern auch Ärzt*innen in Weiterbildung einen Platz. In Brackwede gebe es noch weitere Praxen für Allgemeinmedizin, die über kurz oder lang eine Nachfolgeregelung treffen müssen. „Vielleicht finden die Studierenden während der Blockpraktika Gefallen am Beruf als Hausärztin oder Hausarzt und lassen sich hier in der Region nieder“, sagt Hans-Georg Lankes.

Für die Ausbildung von Medizinstudierenden hat die Universität Bielefeld Ende Juni erste Verträge mit hausärztlichen Praxen in Ostwestfalen-Lippe unterzeichnet. Die Studierenden werden dort ab dem 2. Fachsemester, das heißt ab Frühjahr 2022, in Praktika und im Unterricht mit Patient*innen ausgebildet und erleben so unter anderem den hausärztlichen Alltag und die Lebensrealität chronisch kranker Menschen über das gesamte Medizinstudium hinweg. Ein Team der Medizinischen Fakultät OWL hat die ersten Lehrpraxen in Detmold und Bielefeld besucht.

„Uns geht es darum, die Zukunft der Allgemeinmedizin in Ostwestfalen-Lippe zu sichern“, schildert Dr. Sabine Lankes, Fachärztin für Allgemeinmedizin in Bielefeld-Brackwede ihre Motive einen Vertrag als Lehrpraxis einzugehen. „Wir wollen Begeisterung für unser Fach wecken und uns für den Nachwuchs engagieren“, ergänzt ihr Mann Dr. Hans-Georg Lankes, Facharzt für Innere Medizin. Sie sind bereits seit 2016 Lehrpraxis der Ruhr-Universität Bochum, diabetologische Schwerpunktpraxis und bieten nicht nur Praktikant*innen sondern auch Ärzt*innen in Weiterbildung einen Platz. In Brackwede gebe es noch weitere Praxen für Allgemeinmedizin, die über kurz oder lang eine Nachfolgeregelung treffen müssen. „Vielleicht finden die Studierenden während der Blockpraktika Gefallen am Beruf als Hausärztin oder Hausarzt und lassen sich hier in der Region nieder“, sagt Hans-Georg Lankes.

Arne Faust (51), Allgemeinmediziner in Detmold, formuliert es ähnlich: „Wir bilden seit zehn Jahren angehende Medizinerinnen in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover aus. Da wir großen Nachwuchsmangel in Ostwestfalen-Lippe spüren, ist es für uns selbstverständlich auch Studierende der Universität Bielefeld aufzunehmen.“ Zusammen mit seiner allgemeinmedizinischen Kollegin Dr. Christiane Ferekidis (52), einer weiteren Allgemeinmedizinerin und einem Internisten decken sie zu viert in ihrer Gemeinschaftspraxis ein breites Behandlungsspektrum ab. Spezialisiert sind sie auf Palliativmedizin, Chirotherapie, Rettungsmedizin, Suchtmedizin und kardiologische Erkrankungen.

“Klinikärztinnen und -ärzten fehlt manchmal die hausärztliche Perspektive“, schildert Arne Faust. Das möchte er ändern und dazu beitragen, dass angehende Ärztinnen und Ärzte in Bielefeld die Chance bekommen, die ambulante Medizin in all ihren Facetten kennenzulernen. „Für uns ist es spannend, die Studierenden über längere Zeit zu begleiten und ihre Entwicklung mitbekommen zu können“, erklärt Christiane Ferekidis.

Diese ersten beiden Lehrpraxen hat jeweils ein Team der Medizinischen Fakultät besucht, die Räumlichkeiten angeschaut und die beginnende Zusammenarbeit besprochen: „Ein kollegialer Austausch auf Augenhöhe ist mir wichtig. Nach Möglichkeit möchte ich gern alle hinzu-kommenden Lehrpraxen in OWL besuchen. Wir sind dankbar für die Kooperation und setzen auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Lehrpraxen-Netzwerk“, betont Professorin Christiane Muth, die an der Medizinischen Fakultät OWL die Arbeitsgruppe für Allgemein- und Familienmedizin leitet und aufbaut. „Für unsere Studierenden ist es ein tolles Signal, dass sich schon jetzt so viele Praxen für die Mitwirkung an der Medizinischen Ausbildung in OWL interessieren. Unser Lehrkonzept sieht eine Stärkung der ambulanten Medizin vor – das schaffen wir natürlich nur gemeinsam mit den niedergelassenen Kolleg*innen.“, ergänzt Studiendekanin Dr. Anja Bittner.

Lehrpraxennetzwerk der Medizinischen Fakultät OWL

So, wie die Praxis der Lankes in Brackwede und die Gemeinschaftspraxis Faust, Ferekidis und Gottschalk in Detmold, haben aktuell etwa 60 Praxen einen Vertrag von der Universität Bielefeld erhalten. Bis 2025 soll das Netzwerk auf insgesamt 300 Lehrpraxen anwachsen. Alle Lehrärzt*innen werden in grundlegenden didaktischen Fähigkeiten geschult und in einem weiteren allgemeinmedizinisch ausgerichteten Didaktik-Workshop spezifisch auf die Lehr-Lern-Situation in der Hausarztpraxis vorbereitet.

Zudem fand am 30. Juni das erste  Treffen der Lehrpraxen der Medizinischen Fakultät OWL statt. Es war mit mehr als 40 teilnehmenden Ärzt*innen aus Ostwestfalen-Lippe gut besucht und wurde sehr positiv bewertet. In ihrem  Vortrag zum Thema „Anatomie trifft Allgemeinmedizin: A blind date? Moderne Lehrkonzepte im Bielefelder Modellstudiengang.“ stellten Professor Dr. Björn Spittau, Leitung der Arbeitsgruppe (AG) Anatomie und Zellbiologie an der Universität Bielefeld, und Christiane Muth, Leitung der AG Allgemein- und Familienmedizin, anhand von Beispielen dar, wie die fächerübergreifende Lehre im Modellstudiengang in Bielefeld konzipiert ist. In Kleingruppen haben die Hausärzt*innen ihre praxisbezogenen Fragen aufgezeigt und wertvolle Impulse zur weiteren Ausgestaltung der Lehrveranstaltungen anbringen können.

Informieren und bewerben können sich weitere interessierte Hausarztpraxen, auch kleinere Praxen, der Allgemeinmedizin, hausärztliche Internist*innen und Pädiater*innen online: www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/medizin/ambulante-medizin/lehrpraxen/
Fragen, die die Internetseite nicht beantwortet, können gestellt werden an: lehrpraxen.medizin@uni-bielefeld.de

Quelle: Pressemitteilung, Universität Bielefeld

Projekt „Kliniksanitäter“ gewinnt Zukunftspreis: Renommierte Auszeichnung der Björn-Steiger-Stiftung geht nach Bethel

Das Projekt „Kliniksanitäter“ hat den Zukunftspreis 2021 der Björn-Steiger-Stiftung für Innovationen im Rettungsdienst gewonnen. Das Kooperationsprojekt des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) und des Studieninstituts Westfalen-Lippe (StiWL) hatte zu Beginn der Corona-Pandemie dafür gesorgt, in kurzer Zeit personelle Entlastung für die Intensivstationen zu schaffen. Eine Leistung, die nur im Team gelingen konnte.

„Wir hatten damals die Fernsehbilder aus Italien vor Augen, wo die Intensivstationen völlig überfüllt waren“, erinnert sich Dr. Gerrit Jansen, Oberarzt der Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie am EvKB, an die erste Welle der Pandemie im März 2020. Die deutsche Politik forderte die Krankenhäuser auf, die Intensivkapazitäten zu verdoppeln. „Doch es stellte sich schnell heraus, dass es weniger an medizinischem Gerät mangelt als an qualifizierten Mitarbeitenden der Intensivpflege. Wir haben uns gefragt: Wenn wir das Fachpersonal nicht aus dem Hut zaubern können – wie lösen wir diese kritische Situation?“

Medizinische Fakultät OWL: Befragung zur ambulanten Forschung

Beim Aufbau der neuen Medizinischen Fakultät OWL spielt die Forschung im ambulanten Sektor  eine große Rolle und soll u.a. mit dem Aufbau eines Forschungspraxennetzwerks vorangetrieben werden. Das Besondere an diesem Netzwerk ist, dass neben hausärztlichen Praxen auch weitere ambulante Fachbereiche integriert werden sollen. Um die Interessenslage und die Meinungen der ambulant tätigen Ärzt*innen zum Thema Forschung zu erfassen, startet die Medizinische Fakultät OWL eine Befragung.

Ziel des zukünftigen Forschungspraxennetzwerks ist es, die Forschungsaktivitäten im ambulanten Bereich zu fördern und die ambulante Versorgung zu stärken. „Darüber hinaus ist es auch ein politisches Ziel, Nachwuchs für eine Niederlassung insbesondere in ländlichen Regionen zu gewinnen, dem wir gerne nachkommen. Wir möchten, dass der Fokus sich auch auf die ambulante Forschung richtet, statt ausschließlich auf klinische Karrierewege”, so Gründungsdekanin Prof.´in Dr. med. Claudia Hornberg.

Das Netzwerk möchte dazu beitragen, die Schnittstellen zwischen ambulantem und stationärem Bereich, die (transsektorale) Forschung sowie die Bedingungen für Kooperationen insbesondere in OWL zu verbessern. „Uns ist es wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte auch ganz konkrete Themen aus ihrem Praxisalltag in die Forschung einfließen lassen können, sodass die Forschungsergebnisse einen Nutzen für ihre Tätigkeit haben und zur Verbesserung der Versorgung ihrer Patientinnen und Patienten beitragen können“, fassen die Forschungskoordinatorinnen Rebecca Lätzsch und Ivonne Wattenberg die Intention zusammen.

Informationen zu der Befragung

In einem ersten Austausch mit niedergelassenen Ärztinnen und Ärztinnen aus OWL wurde bereits großes Interesse signalisiert. Daher soll nun ein detaillierteres Meinungsbild der Praxen aus der Region Ostwestfalen-Lippe erhoben werden. Mit der Befragung will die Medizinische Fakultät Aufschluss über die Kooperationsbereitschaft, die persönlichen Erfahrungen sowie die Einstellungen zum Thema Forschung im ambulanten Bereich gewinnen. Zusätzlich werden die erforderlichen Rahmenbedingungen und Bedarfe für eine Beteiligung am Netzwerk erfasst. Innerhalb der Befragung haben interessierte Praxen die Möglichkeit zu wählen, in welcher Form sie sich an der Forschung beteiligen möchten. So können sie beispielsweise Forschungsideen und -themen aktiv einbringen, die je nach Interessen von ambulanten klinischen Fragestellungen bis hin zur Präventionsförderung reichen.

Die Ergebnisse der Erhebung dienen u.a. dazu, die nächsten Schritte im Aufbau des interdisziplinären Netzwerks von Forschungspraxen weiter auszugestalten. Interessierten Praxen wird auf dieser Basis zukünftig die Möglichkeit geboten, sich in unterschiedlichsten Formen an Forschung im ambulanten Bereich zu beteiligen.

Die Medizinische Fakultät OWL freut sich sehr über eine rege Beteiligung von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten an der Befragung.

Ansprechpartnerinnen:  Rebecca Lätzsch und Ivonne Wattenberg;

Kontakt: forschungspraxen.medizin@uni-bielefeld.de

Link: Direkt zur Befragung

Link: Weitere Informationen

Quelle: Universität Bielefeld

Dr. Jörg Noetzel wird neuer Medizinvorstand der Mühlenkreiskliniken

Verwaltungsrat beruft erfahrenen Geschäftsführer und Mediziner.

Dr. Jörg Noetzel wird neuer medizinischer Vorstand der Mühlenkreiskliniken. Das hat der Verwaltungsrat der Mühlenkreiskliniken in seiner gestrigen Sitzung einstimmig beschlossen. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Dr. Noetzel“, sagt Verwaltungsratsvorsitzende Landrätin Anna Katharina Bölling. „Mit ihm haben wir eine gute Ergänzung für unser Vorstandsteam gefunden. Gemeinsam wollen wir die Mühlenkreiskliniken erfolgreich für die Zukunft aufstellen.“ Auch der Vorstandsvorsitzende Dr. Olaf Bornemeier freut sich auf den neuen Kollegen an seiner Seite: „Ich bin davon überzeugt, dass wir aufgrund der Expertise und sozialen Kompetenzen von Dr. Noetzel hervorragend zum Wohle der Mühlenkreiskliniken zusammenarbeiten werden.“

Die nötige Erfahrung und Energie bringt Noetzel mit: In den vergangenen zwölf Jahren war er in leitenden Positionen in kommunalen Kliniken tätig, davon in den letzten sieben Jahren als medizinischer Geschäftsführer von zwei größeren Klinikverbünden, zuletzt am Klinikverbund Südwest, einem der größten kommunalen Klinikverbünde in Süddeutschland mit sechs Standorten in zwei Landkreisen in der Region Stuttgart. Dort war er insbesondere für die Weiterentwicklung der Medizinstrategie inklusive ambulanter Verzahnung im Rahmen von Medizincampus-Projekten sowie den damit einhergehenden Bau- und Umbauprojekten verantwortlich.  Auch die Bewältigung der Corona-Pandemie hat ihm viel Anerkennung eingebracht. Seine Tätigkeit bei den Mühlenkreiskliniken nimmt Dr. Noetzel bereits am 1. August auf, so dass er hier die konzeptionelle Neuaufstellung und die damit beginnende Weiterentwicklung der Mühlenkreiskliniken von Beginn an begleiten kann.

„Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und insbesondere darauf, alsbald die Menschen, die in den Mühlenkreiskliniken arbeiten, kennenzulernen. Ich habe großen Respekt davor, was hier von allen Beteiligten in den letzten Jahren geleistet wurde. Von daher ist es mir eine Freude, in einem derart renommierten Klinikverbund meinen Beitrag für die zukünftige Weiterentwicklung leisten zu dürfen“, so Dr. Noetzel.

Der 58-jährige gebürtige Braunschweiger ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach seinem Medizin-Studium an der Freien Universität Berlin sowie seiner Anerkennung als Facharzt für Chirurgie absolvierte er berufsbegleitend an der Fachhochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin einen Studiengang im Klinikmanagement. Seine ärztliche Promotion schloss er an der Eberhard-Karls-Universität in Tübingen an. Seine Laufbahn im Klinikmanagement begann er 2001 am Robert-Bosch-Krankenhaus als Leiter der Stabsstelle Medizincontrolling sowie Referent des Ärztlichen Direktors. Vor seiner Tätigkeit als Geschäftsführer war er zwischen 2005 und 2013 in leitenden Funktionen an Kliniken in Heidelberg und Stuttgart tätig.

Quelle: Pressemeldung Mühlenkreiskliniken

Lokale Gesundheitszentren: Im neuen Dorfzentrum von Hörstmar gibt’s Infos und Kuchen

Hörstmar hat ein neues Zentrum. In der alten Schule bietet der Gesundheitskiosk Hilfe an, und auch im Café ist der Betrieb am Montag gestartet – das vorerst aber nur einen Nachmittag die Woche.

Bereits im März sind die Gesundheitshelferinnen Emma Smoljanow und Andrea Kästing in ihren kleinen Raum eingezogen. Die beiden Frauen sind Ansprechpartnerinnen für alle Belange rund um die Gesundheit. Ob Hilfe bei Pflegeanträgen, Rehamaßnahmen oder auch erste Einschätzungen bei gesundheitlichen Einschränkungen – sie beraten, geben Tipps und verweisen an die richtigen Adressen. Dabei teilen sich die examinierte Krankenschwester vom Klinikum Lemgo und die Altenpflegerin (Diakonie ambulant) eine knappe Stelle, die sie im wöchentlichen Wechsel ausfüllen. Lief es zunächst aufgrund von Corona verzögert an, so hat sich der Gesundheitskiosk mittlerweile gut etabliert – auch, weil der Ortsausschuss anregte, vor Ort Corona-Schnelltest durchzu-führen.

Schnelltests zogen die Besucher an

Dadurch, erzählt auch Anja Rethmeier-Hanke, die das Projekt für das Klinikum Lippe betreut, seien die ersten Berührungsängste gefallen. „Ein guter Türöffner, damit die Bürger vorbeikommen." Über die Tests und die Wartezeiten auf das Ergebnis hätten sich viele Gespräche ergeben, erzählt Emma Smoljanow (Klinikum Lippe). Oft sind es pflegende Angehörige, die Beratung und Hilfe bräuchten. Eine Frau mit Burnout-Symptomen sei ebenso vorbeigekommen, wie ein älteres Ehepaar, das Hilfe beim Pflegeantrag benötigte. Dabei gehe es um Beratung, aber auch darum, einfach zuzuhören, ein offenes Ohr für die Nöte zu haben, erklärt Emma Smojanow, die mit ihrer Kollegin anfangs durch die Hörstmaraner Straßen gegangen ist, um Flyer zu verteilen. Das war ihnen wichtig, auch um die nötigen Ortskenntnisse zu erhalten, um zu wissen, wo ihre Besucher wohnen. Als eine Art Dorfkrankenschwestern wollen die beiden Frauen nicht nur informieren, sondern bei Bedarf auch eine erste medizinische Einschätzung abgeben und soweit gewünscht mit dem Arzt telefonieren. Dafür kommen sie auch nach Hause. Denn im häuslichen Umfeld, so beschreibt es Andrea Kästing, „sehen wir dann oft, wo die eigentlichen Probleme liegen, die zuvor vielleicht noch gar nicht Thema waren".

Im Café wird eifrig gebacken

Dabei wollen sie ihr Angebot stetig erweitern. Auch Gesundheitsvorträge oder Ausstellungen in Kooperation mit der TH OWL zu medizinischen Produkten sind möglich, wie Anja Rethmeier-Hanke erzählt. In der umgebauten alten Schule liegt die kleine Praxis der Gesundheitshelferinnen gleich neben dem großen Gemeinschaftsraum, der teilbar und für Privatpersonen und Vereine buchbar ist, und neben dem Café „mitgeDacht", das die Tagesstätten des Vereins für psychosoziale Hilfe „Das Dach" betreibt. Eigentlich sollte das Café schon in Frühjahr 2020 loslegen, doch Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Jetzt ist Sabine Soltau froh, dass es endlich losgehen kann. Sie betreut das Projekt in Hörstmar und hat am gestrigen Montag erstmalig mit sechs Besuchern der Tagesstätten das Café eröffnet. Bewusst haben sie dabei auf Werbung verzichtet. „Wir wollen es ganz langsam angehen lassen, um die Tagesstätten-Besucher nicht zu überfordern." Vergangene Woche habe es bereits Kennenlern-Tage gegeben, unter anderem wurden Kinder, die die benachbarte Feuerwehrwache besuchten, bewirtet. Jetzt freut sich das Team auf Besucher und hat dafür Kuchen gebacken, die ebenso auf der Karte stehen, wie Snacks, Kaffeesorten, Tee, Kaltgetränke oder Eis.

Vorerst wird das Café „mitgeDacht" nur montags von 14 bis 17 Uhr öffnen, später soll es an drei Nachmittagen die Woche einladen und auch Catering bei Veranstaltungen im Gemeinschaftsraum anbieten.

Leader-Fördermittel bereiten den Weg

Die alte Schule in Hörstmar wurde mit Hilfe von Leader-Geldern umgebaut. Ein neues Dorfzentrum mit Café ist entstanden, direkt an Kindergarten, Sportplatz, Turnhalle und Spielplatz. Im Anbau nebenan hat die Feuerwehr ihr neues Domizil gefunden. Auch der Gesundheitskiosk, den das Klinikum Lippe und Diakonie ambulant zusammen betreiben, geht auf Leader zurück. So wurden mit Hilfe des Förderprojektes 3L-in Lippe die Machbarkeitsstudie „Gesundheit vor Ort" umgesetzt. Ausfluss dieser Studie ist der Gesundheitskiosk, der für drei Jahre bis Juli 2023 gefördert wird.

Quelle: Lippische Landeszeitung

Weitere Information: Machbarkeitsstudie 3L-in Lippe „Gesundheit vor Ort"

OWL-Innovationspreis MARKTVISIONEN

OstWestfalenLippe gehört zu den wirtschaftsstärksten Standorten in Europa. Mit ihren Innovationen erobern Unternehmen aus OWL die Weltmärkte und sind Garant für Wertschöpfung und Beschäftigung in der Region. Darüber hinaus entwickeln sie Lösungen für ein besseres Leben und Arbeiten in der Zukunft.

Um sie zu würdigen und neue Impulse zu setzen, stellt die OstWestfalenLippe GmbH diese Innovationen mit dem OWL-Innovationspreis MARKTVISIONEN ins Licht der Öffentlichkeit. Mit dem rennomierten Wirtschatspreis werden Unternehmen aus der Region für innovative Produkte, Dienstleistungen und Prozesse ausgezeichnet. Der Preis wird in den drei Kategorien "MARKTVISIONEN", "Zukunft gestalten" und "Start-up" verliehen.

Der OWL-Innovationspreis wird von den Stadtwerken Bielefeld und Westfalen Weser Energie unterstützt. Ohne dieses Engagement wäre die Durchführung des Projekts nicht möglich. Durch ihre Beteiligung wollen die Stadtwerke Bielefeld und Westfalen Weser Energie insbesondere dazu beitragen, die kreativen und innovativen Potenziale in der Region zu stärken und einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Gesucht: Innovationen aus OWL

Die Wettbewerbsrunde 2021/2022 des OWL-Innovationspreises hat begonnen. Wir laden Unternehmen aus OWL herzlich ein, sich mit ihren Innovationen am Wettbewerb zu beteiligen. Zeigen Sie mit Ihrer Bewerbung, wie viel Innovationskraft in unserer Region steckt. Bewerbungsschluss ist der 27. August 2021.

Die Gewinnerinnen und Gewinner werden am 13. Januar 2022 im Rahmen einer Festveranstaltung geehrt und erhalten eine der begehrten Preisskulpturen aus Kristallglas.

Download: Ausschreibungsflyer, Digitales Bewerbungsformular

Quelle: OstWestfalenLippe GmbH

Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen soll Alleineigentum des Landes Nordrhein-Westfalen werden

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilt mit:
Das Land Nordrhein-Westfalen will Alleineigentümer des Herz- und Diabeteszentrums Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW) werden. Die entsprechenden Pläne hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann heute bei einem Besuch des HDZ NRW in Bad Oeynhausen gemeinsam mit der Geschäftsführerin des HDZ NRW, Frau Dr. Karin Overlack, sowie Frau Irmgard Wübbeling, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG sowie stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates des HDZ NRW, vorgestellt. Demnach will die Landesregierung den bisherigen Anteil der Sana Holding Bad Oeynhausen GmbH am Stammkapital  übernehmen.

Aktuell sind das Land Nordrhein-Westfalen sowie die Sana Holding Bad Oeynhausen GmbH zu jeweils 50 Prozent am Stammkapital des HDZ NRW beteiligt. Die geplante Übernahme erfolgt im beiderseitigen Einvernehmen und Interesse. Laumann kündigte an, dass der notarielle Beurkundungstermin für die Transaktionsvereinbarung voraussichtlich Anfang Juli stattfinden wird. Anschließend wird das Vorhaben beim Bundeskartellamt angemeldet, das der Übernahme zustimmen muss.

“Das HDZ NRW genießt als Zentrum der Spitzenmedizin insbesondere in den Gebieten der Herzchirurgie, Kardiologie und Diabetologie und mit dem Kinderherzzentrum weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus ein hervorragendes Ansehen. Als Teil der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum und künftig auch durch eine intensive Kooperation mit der Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld ist es zugleich fest in unserem Land verwurzelt. Für das Land als künftigen Alleineigentümer bieten sich noch größere Chancen, den Gesundheitsstandort Nordrhein-Westfalen strategisch weiterzuentwickeln und zu fördern – beispielsweise auch durch eine enge Kooperation mit dem Telemedizin-Netzwerk „Virtuelles Krankenhaus NRW“. Zugleich möchte ich der Sana Holding Bad Oeynhausen für die bislang gute und vertrauensvolle Arbeit im HDZ NRW danken – auch bei der nun anstehenden Übernahme der bisherigen Sana-Anteile durch das Land“, erklärt Gesundheitsminister Laumann.

„Die künftige hundertprozentige Trägerschaft durch das Land NRW ist für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Garant für Stabilität und ein klares Commitment der Landesregierung zur langfristigen Ausrichtung des HDZ NRW. Gemeinsames Ziel ist es, maximale medizinische Qualität und Innovation auch in Zukunft richtungsweisend voranzutreiben. Ganz ausdrücklicher Dank gilt aber auch der Sana, von deren ausgewiesener Krankenhausmanagement-Expertise wir stets profitiert haben. Wir hoffen, die guten Kontakte auch künftig weiter erhalten zu können“, ergänzt HDZ-Geschäftsführerin Dr. Karin Overlack.

„Als Sana Kliniken AG, die in NRW selbst acht Kliniken unterhalten, unterstützen wir die Pläne der Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, die regionale Vernetzung der medizinischen Versorgungslandschaft in Ostwestfalen weiter zu stärken. Der Weg, den Herr Minister Laumann und das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales gehen, ist für die Sana Kliniken folgerichtig. Gesundheitseinrichtungen müssen sich künftig mehr denn je miteinander vernetzen, um so, im Sinne einer langfristig stabilen Versorgung der Bevölkerung, neue und gemeinsame Lösungen anbieten zu können. Wenn wir mit der Abgabe unserer Anteile am HDZ NRW unseren Beitrag hierzu leisten können, freut uns das umso mehr“, so Irmgard Wübbeling, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des HDZ NRW.

Informationen zum HDZ NRW:

Das HDZ NRW ist im Jahr 1980 gegründet und im Jahr 1984 in Betrieb genommen worden. Seit 1989 ist das HDZ NRW Teil des sog. Bochumer Modells bzw. der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum und hat sich zu einem international führenden Zentrum zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen entwickelt. Mit 35.000 Herz- und Diabetes-Patienten pro Jahr, 14.600 davon in stationärer Behandlung, zählt das HDZ NRW zu den größten und modernsten klinischen Zentren seiner Art in Europa. Mehr als 2.400 Mitarbeiter garantieren seit 37 Jahren medizinische Spitzenleistungen und eine in allen Bereichen vorgehaltene Hochleistungsmedizin und –technologie. Über 3.500 Operationen am Herzen und den herznahen Gefäßen pro Jahr, mehr als 7.000 kathetergestützte Verfahren, 1.500 elektrophysiologische Verfahren und über 400 TAVI-Prozeduren jährlich dokumentieren diese große Erfahrung.

Das HDZ NRW soll künftig die Medizinische Fakultät Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld im Bereich von Forschung, Lehre und Krankenversorgung verstärken. Die gemeinnützige Einrichtung in Bad Oeynhausen ist Deutschlands größtes Herztransplantationszentrum und erzielte in 2020 einen Umsatz von 270,5 Millionen Euro.

Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11, 32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955, Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de

Quellen:
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW

Countdown für den Start des Medizinstudiums an der Universität Bielefeld läuft: Entscheidende Phase des Aufbauprozesses beginnt

Wie geplant wird der Studiengang der Humanmedizin an der Universität Bielefeld zum Wintersemester 2021/2022 starten können: Der Aufbau der Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe (OWL) geht aktuell in die entscheidende Phase. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen haben sich heute (27.05.) vor Ort auf dem Campus vom aktuellen Stand des Aufbauprozesses überzeugt. Wenn im Oktober die ersten 60 Studierenden ihr Medizinstudium in Bielefeld beginnen, werden die entsprechenden Räumlichkeiten, das benötigte Lehrpersonal und ein Netzwerk an Lehrpraxen vorhanden sein. Die Landesregierung hält damit gemeinsam mit der Universität Bielefeld und den beteiligten Akteuren in der Region OWL Wort und bringt den neuen Standort der Universitätsmedizin in Nordrhein-Westfalen planmäßig auf den Weg.

Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen sagt: „Mit dem bevorstehenden Studienstart wird ein zentrales Aufbauziel für die Medizinische Fakultät OWL wie geplant erreicht. Durch das gemeinsame Engagement von Landesregierung und Universität Bielefeld steht die bauliche Errichtung auf einem soliden Fundament. Heute konnten wir uns vor Ort ein eindrucksvolles Bild davon machen, wie zügig die Bauaktivitäten voran-schreiten und wie die akademische Heimat der zukünftigen Studieren-den sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Universitätsmedizin OWL aussehen wird.“

„Jeder, der mich kennt, weiß, wie lange ich mich schon für den Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL einsetze. Wir müssen mehr Medizinerinnen und Mediziner und insbesondere mehr Hausärztinnen und Hausärzte ausbilden. Und wir brauchen sie vor allem da, wo in besonderem Maße eine Unterversorgung droht. Die Medizinische Fakultät OWL mit dem allgemeinmedizinischen Schwerpunkt ist hier ein ganz zentraler Baustein, um konsequent gegenzusteuern. Ich freue mich, dass wir es in einem so kurzen Zeitraum, nachdem die Landesregierung den Beschluss gefasst hat, schaffen, eine völlig neue Fakultät zu errichten. Dafür möchte ich allen Beteiligten meinen Dank aussprechen. Die Medizinische Fakultät OWL hat eine herausragende Bedeutung für die Region Ostwestfalen-Lippe und das Land Nordrhein-Westfalen insgesamt“, so Gesundheitsminister Laumann.

Wie der gesamte Aufbauprozess ist die bauliche Realisierung der Medizinischen Fakultät OWL ein groß angelegtes Projekt. Die ersten Gebäude wachsen; die bauliche Realisierung schreitet weiter zügig voran – das zeigt, dass die Weichen für die planmäßige bauliche Errichtung der Fakultät richtig gestellt wurden.

Die Landesregierung wird auch die letzte Phase intensiv begleiten und mit einem aufwachsenden Landeszuschuss unterstützen. Damit wird der personelle Aufbauprozess ebenfalls wie geplant voranschreiten. Rektor Prof. Dr.-Ing. Gerhard Sagerer: „Ich danke der Landesregierung und den beteiligten Ministerien für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Der Planungs- und Aufbauprozess war eine Mammutaufgabe und einmalige Herausforderung für viele an der Universität. Ich danke nicht zuletzt auch allen Kolleg*innen, die dazu beigetragen haben, diesen ambitionierten Zeitplan zu halten.“

Rat der Arbeitswelt veröffentlicht seinen ersten Bericht - Ein Fokusthema ist die Pflege

Am Dienstag, 18. Mai 2021, übergab der Rat der Arbeitswelt seinen ersten Bericht an den Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil. Der Bericht benennt die wichtigsten Handlungsfelder der Arbeitswelt, die sich aus den Folgen der Covid-19-Pandemie ergeben haben.

Die Covid-19-Pandemie hat massive Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Wo Betriebe und  Arbeitsorganisationen ihre Aktivitäten weiterführen konnten, gelang die Bewältigung  der  pandemiebedingten Anforderungen durch das gemeinsame Handeln aller beteiligten Akteure. Dieses Engagement möchte der Rat besonders würdigen. Gleichzeitig bedeutet die Pandemie auch einige Herausforderungen für die Gestaltung der Arbeitswelt. Der Arbeitswelt-Bericht gibt Empfehlungen für die Bewältigung der direkten Pandemiefolgen sowie für die längerfristige Gestaltung der Arbeitswelt.

Fokusthema Pflege: Berufliche Pflege muss jetzt nachhaltig gestärkt werden.

Die Pandemie hat offengelegt, dass die berufliche Pflege dringend strukturelle  Verbesserungen benötigt. Bereits vor der Pandemie waren beruflich Pflegende mit  erheblichen Belastungen konfrontiert. Summiert man die entstandenen  Arbeitsunfähigkeitstage und frühzeitigen Renten-Eintritte, gäbe es 26.000 Pflegekräfte mehr, die im Beruf tätig sein könnten. Die schnellstmögliche Umsetzung vorhandener Instrumente zur Personalbemessung ist hier ein wesentlicher Faktor. „Für mehr qualifiziertes Pflegepersonal müssen die Motive der Berufswahl auch mit der erlebten Berufswirklichkeit  übereinstimmen“, sagt Ratsmitglied Michaela Evans, Direktorin des  Forschungsschwerpunktes Arbeit und Wandel am Institut Arbeit und Technik. Zudem muss  es besser gelingen, geeigneten und motivierten Personen neue Qualifizierungschancen    und -wege zur Pflegefachkraft zu eröffnen.

Quelle: (Pressemitteilung, Rat der Arbeitswelt, 18.05.2021)

Download: Vollständige Pressemitteilung, Bericht des Rat der Arbeitswelt

 

 

Betriebliches Impfen und Testen – gemeinsame Impfaktion anstreben

Die große Resonanz auf das virtuelle Meeting von DAS KOMMT AUS BIELEFELD zeigte das Interesse der Bielefelder Unternehmen am Thema „Betriebliches Impfen und Testen“. „Wir möchten Informationen zu dieser komplexen Thematik bündeln, um Unternehmen in ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, ob ein eigenes Impfangebot im Betrieb sinnvoll ist“, sagte Brigitte Meier, Prokuristin der WEGE, zur Begrüßung. Das Treffen fand in Kooperation mit dem Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG OWL) statt.

Am 7. Juni sollen voraussichtlich die ersten Dosen für betriebliches Impfen zur Verfügung stehen. Dabei sind noch sehr viele Fragen offen. 500.000 Impfdosen sollen es pro Woche deutschlandweit sein, aber der Verteilungsmodus ist noch ungeklärt. Orientiert sich die Verteilung an der Einwohnerzahl, wie Ingo Nürnberger, Sozialdezernent und Krisenstabsleiter der Stadt Bielefeld, vermutet, könnten 2.000 bis 2.500 Impfdosen in Bielefeld pro Woche zur Verfügung stehen. Wer welchen Impfstoff an wen liefert, hängt zur Zeit noch in der Schwebe ebenso wie die Frage der Finanzierung.

Dr. med. Wolfgang Schmidt-Barzynski, ärztlicher Direktor des Klinikum Bielefeld, griff in seinem  Vortrag die zunächst wichtigsten Fragen zum Thema betriebliches Impfen auf: Braucht mein Betrieb eine eigene Impfaktion? Welche Räume brauche ich dafür? Wer muss beteiligt sein? Was muss ich beachten? Wer unterstützt mich?

Braucht mein Betrieb eine eigene Impfaktion?

Die Frage ist eng verknüpft mit dem zur Verfügung stehenden Impfstoff. Der Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist aufgrund der aufwendigen Lagerung, Auf- und Zubereitung eher ungünstig. AstraZeneca ist deutlich einfacher zu handhaben und noch leichter ist das Handling mit dem Stoff von Johnson & Johnson, da nur eine Impfung notwendig ist und die Terminkoordination für einen zweiten Termin entfällt.

Dr. med. Wilfried Voß, stellvertretender ärztlicher Leiter des Impfzentrums Bielefeld, berichtet ergänzend von einer Sitzung der KVWL. Hier wurde deutlich, dass der für Juni erwartete Impfstoff mit hoher Wahrscheinlichkeit von AstraZeneca sein wird und über Vertragsapotheken an die Betriebsärtz*innen geliefert wird. Ob sich die Einrichtung einer eigenen Impfaktion lohnt, hängt von der Zahl der impfbereiten Mitarbeitenden ab, die man über Umfragen abklären kann.

„Das Klinikum Bielefeld hat rund 3.000 Mitarbeitende. Über drei Impfstraßen sind am Tag 350 bis 400 Mitarbeitende geimpft worden“, erklärt Dr. med. Wolfgang Schmidt-Barzynski. Aber auch trotz guter Vorbereitung ist mit Unwägbarkeiten zu rechnen, wenn beispielsweise die zugesagte Lieferung mit dem Impfstoff ausbleibt und am nächsten Tag die doppelte Menge geliefert wird. Außerdem sollten sich Betriebe fragen, welche wirtschaftlichen Auswirkungen ein Ausfall von Mitarbeitenden aufgrund einer Corona-Infektion haben könnte und ob eine eigene Impfaktion für das Unternehmen sinnvoller sein könnte.

Welche Räume brauche ich?

Ein Einbahnstraßensystem mit einem separaten Ein- und Ausgang sorgt für die Einhaltung der Abstände. Von einem Wartebereich, in dem Aufklärungsgespräche geführt werden, geht es in den Impfbereich, in dem der ärztliche Check durchgeführt wird, mit drei Kabinen. Ein weiterer Raum dient der Nachbeobachtung und der administrativen Tätigkeiten, wo mittels eines Scanners die verabreichte Charge dem Patienten/der Patientin zugeordnet wird.

Wer ist an der Impfaktion beteiligt?

Am Klinikum Bielefeld war ein Projektteam aus 15 Personen beteiligt, wobei 5 zum engeren Kreis gehörten und die anderen 10 bei Bedarf hinzugezogen wurden. Eine enge Zusammenarbeit von EDV und Personalabteilung (inklusive der Personaldatenbank) ist für die Terminkoordination und die Dokumentation der Impfnachweise nötig. Außerdem besteht ein enger Kontakt zwischen Betriebsärzt*innen, Apotheke und Impfzentrum, um die Art des Impfstoffes und die Liefermengen zu koordinieren. Die Betriebsärztin/der Betriebsarzt ist für Aufklärung und Dokumentation zuständig.

Was gilt es zu beachten?

Die Aufklärungsgespräche zur Impfung sind wichtig. Diese sollten so frühzeitig wie möglich vor dem Impftermin stattfinden. Eine Durchführung der Aufklärung in Gruppen – auch per Videokonferenz – hat sich als zielführend erwiesen. Eine EDV-Unterstützung in Bezug auf die Personaldatenbank, für die Dokumentation des Impfnachweises und für die Koordination der Termine ist wichtig. Bei der Organisation ist zu beachten, dass die Impfgruppen „chaotisch“ zusammengestellt werden. Das bedeutet, dass nicht abteilungsweise Mitarbeitende geimpft werden, falls es Ausfälle aufgrund von Impfreaktionen gibt. Erfahrungswerte haben gezeigt, dass die Reaktion heftiger ist, je jünger die Geimpften sind. Bei der Terminierung von Zweitimpfungen  (BioNTech/AstraZeneca) müssen die Urlaubszeiten berücksichtigt werden. Die Impfaktion sollte auf mehrere Tage verteilt werden, falls es zu Lieferengpässen kommt. Insgesamt braucht man Strukturen, die an die Unternehmensgröße angepasst sind.

Wer unterstützt?

Das Impfzentrum Bielefeld ist für das Impfstoffmanagement verantwortlich und hilft interessierten Unternehmen. Auch das Klinikum Bielefeld steht für Fragen zur Verfügung und könnte nach Rücksprache Räume zur Verfügung stellen. Dr. med. Wolfgang Schmidt-Barzynski erklärt, dass das Klinikum Bielefeld die Prozessanweisungen für die eigene Impfaktion der Mitarbeitenden gerne Interessierten zur Verfügung stellt. Diese müssten dann an die jeweiligen Gegebenheiten des eigenen Unternehmens angepasst werden.

Thema Testangebote

Nach wie vor sind Tests ein wichtiges Mittel zur Eindämmung der Pandemie, um die Zeit zu überbrücken, bis alle, die wollen, geimpft sind, wie es Sozialdezernent und Krisenstabsleiter Ingo Nürnberger formulierte. Momentan sind mobile Teststationen unterwegs, die in Vorbereitung auf die Impfung in die Quartiere mit sozial benachteiligten Bewohner*innen fahren. Die Stadt Bielefeld verspricht sich davon eine Erhöhung der Impfbereitschaft. Insgesamt hat Bielefeld mit rund 60 kleineren und größeren Teststationen ein dichtes Netz aufgebaut. Jeder und jede, der oder die sich testen lassen möchte, kann dies mittlerweile unkompliziert tun – auch samstags und sonntags.

Markus Wendler, Inhaber der PVM GmbH und Anbieter der großen Testzentren (darunter Brackwede/IKEA, Loom, Universität Bielefeld) berichtet, dass das Interesse der Bevölkerung an Testungen ohne Anreize, also z.B. Ausgehen oder Shopping mit negativem Test, nachgelassen habe. Vor dem Lockdown habe PVM 60.000 Testungen im Monat durchgeführt. Markus Wendler und sein Team sind bereit, auch im Bereich Impfungen Angebote zu machen. Vergangenes Wochenende hat das Bielefelder Unternehmen mit einem Ärzteteam in Osnabrück an drei Tagen (Freitag, Samstag, Sonntag) bereits 3.000 Impfungen durchgeführt. Man sei auch schon mit einigen Betrieben im Gespräch, die die Infrastruktur von PVM nutzen könnten. Die Erfahrungen bei den Testungen (Organisation, Terminvergabe und Dokumentation) ließen sich unmittelbar transferieren.

Wie sieht es in puncto Impfaktionen in Bielefelder Unternehmen aus?

Der Praxisbericht von Ramona Werner von Diamant Software (300 Mitarbeitende) zeigte, dass es wichtig ist, frühzeitig mehrgleisig zu fahren. Die Zahlen der Mitarbeitenden, die sich impfen lassen möchten, schwankt, weil einige zwischenzeitlich bereits im Impfzentrum oder bei ihren Hausärzt*innen geimpft wurden. Die Mitarbeitenden werden ermutigt, auch andere Möglichkeiten zu nutzen. Neben den schon angesprochenen offenen Fragen (Welcher Impfstoff wird es sein? Wie kommt der Stoff zu den Betrieben? Wie sieht die Verteilung und Finanzierung mit welchem Impfstoff aus?) stellt sich bei Diamant Software die Frage, ob auch Familienmitglieder der Mitarbeitenden mitgeimpft werden dürfen.

Larissa Schikowski von DMG Mori (800 Mitarbeitende) berichtet, dass das Unternehmen auf die Impfaktion vorbereitet sei, aber betriebsinterne Umfragen starke Vorbehalte gegen AstraZeneca gezeigt hätten. Es brauche mehr Aufklärungsarbeit, um die Akzeptanz und das Vertrauen für diesen Impfstoff, der sehr wahrscheinlich den Betrieben zur Verfügung gestellt wird, wieder zu erhöhen. Ingo Nürnberger empfiehlt, zu dem Thema Video-Seminare über die Betriebsärzt*innen abzuhalten. Gutes Info-Material und Aufklärung könne die Vorbehalte auflösen.

Ralf Hausmann, Prokurist beim Einrichtungspartnerring VME (100 Mitarbeitende), berichtet, dass er das Vorhaben, in seinem Unternehmen eine eigene Impfaktion auf die Beine stellen zu wollen, aufgegeben habe, aber stark an einer Kooperation mit anderen kleineren und mittelgroßen Unternehmen interessiert sei. Die Räumlichkeiten in Bielefeld-Hillegossen seien dafür gegeben.

Fazit: Für kleinere Unternehmen lohnt sich eine eigene Impfaktion eher nicht. Vielversprechender ist ein Vorgehen, bei dem sich kleinere Unternehmen entweder zusammenschließen oder sich den Impfaktionen eines großen, vielleicht sogar benachbarten, Unternehmens anschließen. Grundsätzlich bieten das Impfzentrum Bielefeld, das Klinikum Bielefeld und die PVM GmbH ihre Unterstützung und/oder ein konkretes Angebot für das betriebliche Impfen an.

„Die WEGE und das ZIG möchten die Unternehmen bei ihren möglichen Impfaktionen unterstützen“, erklärt Brigitte Meier. „Wir möchten eine Plattform bieten, um für die aktuell offenen Fragen zur Vorgehensweise der Betriebe eine Lösung zu finden und falls gewünscht, auch Kooperationen für   gemeinschaftliche Projekte unterstützen. Hierzu werden wir mit den heutigen Inputgebern klären, welche Angebote den Unternehmen kurzfristig gemacht werden können.“

Quelle: Das kommt aus Bielefeld

Industrial Pioneers OWL: Unternehmen und Forschungseinrichtungen zeigen Lösungen für die Produktion von morgen

Immer mehr Krankenhäuser beteiligen sich an „Green-Hospital“-Projekten, um die eigene Nachhaltigkeit zu fördern und den Energieverbrauch zu senken. Es geht um umwelt- und ressourcenschonende Optimierungen in den Bereichen Gebäudestruktur, Energieversorgung, umweltgerechter Ausstattung und Abfallmanagement. Deutschlandweit trägt eine Vielzahl an Kliniken bereits ein „grünes Image“.

Im Rahmen der virtuellen Innovationsshow "Industrial Pioneers OWL" berichten Praktiker der Universitätskliniken Bonn und Hamburg-Eppendorf über ihre erfolgreichen Green-Hospital-Projekte und darüber, was im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz getan werden kann.

Weitere Information: Green Hospitals | Energieverbrauch senken, Nachhaltigkeit fördern: Virtuelle Innovationsschau mit 54 Unternehmen, Forschungseinrichtung und Netzwerken aus OstWestfalenLippe, 19. April bis 4. Mai 2021

Green Hospital beim Thementag "Zirkuläres Wirtschaften" im Rahmen der virtuellen Innovationsshow "Industrial Pioneers OWL"

Großer Erfolg beim MZG: 21. Bad Lippspringer Tuberkulose-Tag mit mehr als 180 Teilnehmern

Deutschlandweit führender Austausch: Einen großen Erfolg landete das Medizinische Zentrum für Gesundheit (MZG) mit dem 21. Bad Lippspringe Tuberkulose-Tag, der aufgrund der Corona-Pandemie virtuell stattgefunden hat. Mit mehr als 180 Teilnehmern festigte die Veranstaltung unter Regie von Chefarzt PD Dr. Karsten Schulze ihre deutschlandweit führende Stellung für den Austausch über neuste Erkenntnisse zu dieser bakteriellen Infektionskrankheit.
Der gerade zu Ende gegangene Bad Lippspringe Tuberkulose-Tag beschäftigte sich unter anderen mit der Prävention im Krankenhaus sowie mit den Möglichkeiten für eine erfolgreiche Therapie, beispielsweise im Kindesalter oder im Justizvollzug. Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt bildeten darüber hinaus die Chancen und Risiken zur Behandlung der multiresistenten Tuberkulose.
Besonders aktuell gestaltete sich ein Vortrag über die Beziehungen zwischen Tuberkulose und Corona, die gerade im Hinblick auf die dritte Welle der Pandemie in Deutschland interessant sind. "Wir haben vielfältige Themen behandelt, mit denen wir die Therapie von Tuberkulose optimieren können. Ich freue mich sehr, dass wir trotz des virtuellen Formats mehr Teilnehmer hatten als in den vergangenen Jahren", zog Dr. Schulze ein positives Fazit zum Bad Lippspringer Tuberkulose-Tag.

Quelle und weitere Information: Medizinisches Zentrum für Gesundheit Bad Lippspringe

 

Medizinische Fakultät OWL: Zulassungsverfahren für Medizinstudienplätze beginnt

Am 15. April startet die Stiftung für Hochschulzulassung (SfH) das offizielle Zulassungsverfahren für Medizinstudienplätze in Deutschland für das kommende Wintersemester 2021/22. Hiermit werden auch die ersten 60 Plätze an der Universität Bielefeld vergeben, die ab diesem Jahr erstmals Mediziner*innen ausbilden wird. Am 1. April informiert die Universität Bielefeld in einer Online-Veranstaltung über ihren Modellstudiengang Medizin, das Bewerbungsverfahren und die Auswahlkriterien.

Der Studiengang Medizin bereitet auf komplexe Anforderungen ärztlichen Arbeitens in allen Fachrichtungen vor. Das Bewerbungsverfahren für das zulassungsbeschränkte Studienfach Medizin wird deutschlandweit über die Plattform Hochschulstart.de abgewickelt. Nach aktuellem Stand können sich Alt-Abiturient*innen bis zum 31.05.2021 bewerben, Abiturient*innen des Jahrgangs 2021 bis zum 31.07.2021.

„Wir möchten die angehenden Ärzt*innen gut auf ihren zukünftigen Berufsalltag in der Praxis oder Klinik vorbereiten. Deswegen stehen neben der Vermittlung von Fachwissen und praktischen Fertigkeiten zum Beispiel auch das interprofessionelle Arbeiten mit anderen Gesundheitsfachberufen sowie digitale Medizin auf dem Stundenplan“, erläutert die Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL, Professorin Dr. med. Claudia Hornberg. „Wir freuen uns sehr, dass wir bald die ersten Medizinstudierenden an der Universität Bielefeld begrüßen können.“

Link: Anmeldung für die Informationsveranstaltung am 1.4.2021

Link: Zur Bewerbungsseite auf Hochschulstart.de

Hintergrund: Der Modellstudiengang Humanmedizin an der Universität Bielefeld

Der Bielefelder Modellstudiengang bereitet Studierende auf die komplexen Anforderungen ärztlichen Arbeitens in allen medizinischen Fachrichtungen vor. Er fokussiert zukunftsweisende Themen, wie ambulante Versorgung, digitale Medizin, Diversitäts- und Gendersensibilität und ermöglicht darüber hinaus interessengeleitete Profilierungen.

Studierende erwartet eine organ- und themenzentrierte Lehre, die bereits ab dem ersten Fachsemester klinisch-theoretische und klinische Inhalte der Medizin verknüpft. Das soll ein integratives Lehren und Lernen vor allem praxis- und versorgungsbezogener Kompetenzen über das gesamte Studium hinweg ermöglichen. In der Konzeption und Umsetzung der Lehre kooperiert die Medizinische Fakultät OWL mit den Kliniken des Universitätsklinikums OWL und ambulanten Praxen der Region.

Der Studiengang gliedert sich in einen ersten Abschnitt mit sechs und einen zweiten Abschnitt mit vier Fachsemestern sowie das Praktische Jahr. Er schließt regulär mit dem Staatsexamen nach Ärztlicher Approbationsordnung ab und ermöglicht Studierenden den Zugang zu einer fachärztlichen Weiterbildung sowie einer wissenschaftlichen Karriere. Für eine anschließende fachärztliche Weiterbildung bieten die Kliniken des Universitätsklinikums OWL und die ambulanten Praxen in ganz Ostwestfalen-Lippe vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten.

Eine Besonderheit ist die interdisziplinäre Profilierung im ersten Studienabschnitt, in der die Studierenden einen medizinnahen Wissenschaftsbereich aus dem naturwissenschaftlichen, technischen, geistes- oder sozialwissenschaftlichen Themenspektrum vertiefen. Mit einem zusätzlichen freiwilligen Fachsemester können die Medizinstudierenden den Abschluss „Bachelor of Interdisciplinary Medical Sciences“ erwerben. Der Bachelorgrad ist ein erster berufsqualifizierender Abschluss, er vertieft die wissenschaftliche Ausbildung und soll die Interdisziplinarität in der Medizin und den angrenzenden Wissenschaften stärken.

Informationen zum Medizinstudium in Bielefeld mit Videos zum Studiengang:
www.uni-bielefeld.de/studieninfo-medizin
www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/medizin/studium-lehre/

Neues Ratsgutachen: Digitalisierung für ein lernendes Gesundheitssystem

Der Sachverständigenrat Gesundheit (SVR) hat sein neues Gutachten am Mittwoch an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) übergeben. Die Ratsmitglieder fordern eine Neuausrichtung des Digitalisierung im Gesundheitswesen: Leben und Gesundheit der Menschen in Deutschland könnten besser geschützt werden, wenn endlich die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitswesen verantwortlich und wissenschaftlich sinnvoll genützt würden.

„Wir brauchen eine ehrliche Diskussion über bisherige Fehlentwicklungen. Die Politik hat in den letzten Jahren Schritte in die richtige Richtung getan. Ziel muss die Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung sein: hin auf ein digitales, ein systematisch lernendes Gesundheitssystem“, betont der SVR-Vorsitzende, Prof. Dr. med. Ferdinand Gerlach, und führt aus: „Auch der Sachverständigenrat hält es für unabdingbar, dass Gesundheitsdaten nicht in falsche Hände fallen. Zugleich müssen sie in richtige Hände gelangen können. In Hände, die Leben und Gesundheit schützen wollen. Die Angehörigen der Heilberufe in Deutschland wollen dies. Ebenso die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die erforschen, was uns gesund erhält, was uns krank macht und wie man Krankheiten heilen kann. Kluges Misstrauen sollte zu geeigneten Schutzmaßnahmen führen – nicht Hilfe verhindern, denn Daten teilen heißt besser heilen.“ Prof. Gerlach: „Die Menschen in Deutschland produzieren jeden Tag Abermillionen Daten, darunter sehr viele, die ihre Gesundheit betreffen. Die meisten dieser Daten wandern in die Arme von Datenkraken außerhalb der EU und werden von diesen für kommerzielle Zwecke, Werbung und Angebote ausgewertet. Wenn es aber darum geht, Gesundheitsdaten hierzulande zum Zwecke besserer Gesundheitsversorgung zu sammeln – z.B. in einer elektronischen Patientenakte – und sie für gezieltere Forschung, Prävention, Diagnostik und Therapie verfügbar zu machen, dann werden Probleme aufgetürmt, die eine sinnvolle Datennutzung fast unmöglich machen. Das ist unverantwortlich. Länder wie Dänemark oder Estland, in denen auch die Datenschutzgrundverordnung gilt, nutzen die Chancen der Digitalisierung sehr viel besser.“ „Der Rat ist überzeugt, dass das Patientenwohl der Maßstab sein muss, an dem Digitalisierung im Gesundheitswesen ausgerichtet und gemessen werden muss. Damit meinen wir das Wohl aller aktuellen und zukünftigen Patientinnen und Patienten. Dazu brauchen wir für Forschung und Versorgung verwertbare Daten. Nicht nur die bislang schon zugänglichen Abrechnungsdaten z.B. über verschriebene Medikamente, sondern auch die zugehörigen Behandlungsdaten etwa über Allergien, Blut- oder Röntgenuntersuchungen.“ Der Gesundheitsökonom und stellvertretende SVR-Vorsitzende, Prof. Dr. rer. pol. Wolfgang Greiner, ergänzt: „In der Corona-Pandemie hat sich zudem gezeigt, wie wichtig es wäre, Gesundheitsdaten wie eine nachgewiesene Ansteckung mit Bewe-gungs- und Kontaktdaten verknüpfen zu können, um zu erkennen, welche Situationen wirklich risikoreich im Sinne von Infektionsketten sind. Mit diesem Wissen könnten Maßnahmen zur Eindämmung viel gezielter sein.“ „Die Corona-Krise zeigt, dass es beim Thema Datennutzung nicht nur um den effizien-ten Schutz von Leben und Gesundheit des Einzelnen und seiner Mitmenschen geht, sondern auch darum, das Wirtschaftsleben ebenso wie Bildung, Kultur und Freizeitak-tivitäten nicht unnötig einzuschränken. Es geht um die materiellen und ideellen Grundlagen unserer Gesellschaft. Um beurteilen zu können, welche Einschränkungen wirklich nötig und angemessen sind, müssen Forschende Daten auswerten dürfen.“ Prof. Greiner unterstreicht: „Von der Lebenswirklichkeit längst überholte Konzepte wie Datensparsamkeit helfen nicht weiter. Der Sachverständigenrat knüpft hier an den Deutschen Ethikrat an, der in seiner Stellungnahme zu ‚Big Data und Gesundheit‘ feststellte, einem Datenmissbrauch könne‚ mit Handlungsformen und Schutzmechanis-men des traditionellen Datenschutzrechts nur unzureichend begegnet‘ werden. Der Sachverständigenrat hält es für an der Zeit, mit geeigneten technischen Maßnahmen, mit empfindlichen Strafandrohungen und wirksamen Kontrollen die Datensicherheit zu stärken und zugleich Möglichkeiten zu schaffen, Daten für gezieltere Forschung und Versorgung zu nutzen.“ Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen formuliert der Rat in seinem Gutachten konkrete Empfehlungen zur patientenwohldienlichen Ausgestaltung der elektroni-schen Patientenakte (ePA) ebenso wie zur treuhänderisch kontrollierten Nutzung von Gesundheitsdaten für die Forschung. Das Gutachten erörtert ferner die Nutzung und Kostenerstattung von digitalen Gesundheitsanwendungen und die Steigerung digitaler Gesundheitskompetenz in den Heilberufen im Besonderen und bei den Bürgerinnen und Bürger im Allgemeinen. Es skizziert die normativen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen der Digitalisierung und die strategischen Schritte, die auf ein dynamisch lernendes Gesundheitssystem hin zu tun sind.

Quelle: SVR, Pressemitteilung und Zusammenfassung

Download: Gutachten 2021, Digitalisierung im Gesundheitswesen

Weitere Informationen und ältere Gutachten: www.svr-gesundheit.de

 

Starke Pflege: KPR | Krankenpfleger-Rap

KPR | Krankenpfleger-Rap

Du bist kein Arzt, doch bist fast jeden Tag im Krankenhaus
Nicht als Patient, sondern du passt dort auf die Kranken auf
Du kommst zur Schicht und auf Station da kennt dich jeder
Bist kein Gärtner und kein Jäger, du bist richtig Krankenpfleger…

Check den KRANKENPFLEGER-RAP, der in Krankenpflegern steckt!
Heut gibts was auf die Ohren von der und für die Pflege-Community. Check das!

Unsere Mitarbeiter aus der Pflege hatten da mal eine Idee … und wir haben sie gern unterstützt!

Quelle: Klinikum Lippe, Künstler: The legendary legend Gerry & Big T 657

Lyrics:

Ist das ne Infektion? NEIN Oder nur Morbus Crohn? NEIN Hat der n Kopf-Tremor? NEIN Oder nen Knopf im Ohr  Und hört den Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bringt Tabletten an das Bett Oder richtet dein Korsett Das ist Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bis die Wunde nicht mehr nässt Und der Arzt dich dann entlässt Das ist Krankenpfleger-Rap Kra-Kra-Krankenpfleger-Rap Dieser Mann braucht dringend Hilfe, also gehen Sie da weg Infusionen und Besteck, kriegst auch Kaffee und Gebäck Hast du Schmerzen im Skelett, wasche ich dich gern komplett Kranken-Bruder, bin um 6 auch schon der Bringer Alte Frauen, junge Dinger, alle brechen sich die Finger Für n Platz im Doppelzimmer, alle lieben mein Genie Pneumo bis Neurologie, frag die Physiotherapie Ist nicht ganz einfach hier mit Kranken und Schwachen Denn in meinem Job, das musst du wissen, muss ich Abstriche machen Ich mein von Nase und Rachen, bring das Mal runter ins Labor Wenn da zu ist, stells davor, in die Box aus Styropor Für die Patienten gebe ich mein letztes Hemd Ja der Pfleger, den man kennt, ist der Patient auch dement Misserfolge sind mir fremd, jedes Dokument gelenkt Denn bei mir wird jeder Kassen- sofort zum Privatpatient Ist das ne Infektion? NEIN Oder nur Morbus Crohn? NEIN Hat der n Kopf-Tremor? NEIN Oder nen Knopf im Ohr  Und hört den Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bringt Tabletten an das Bett Oder richtet dein Korsett Das ist Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bis die Wunde nicht mehr nässt Und der Arzt dich dann entlässt Du sitzt beim Arzt, ich bin fast jeden Tag im Krankenhaus Nicht als Patient sondern ich pass dort auf die Kranken auf Ich komm zur Schicht und auf Station da kennt mich jeder Bin kein Gärtner und kein Jäger, ich bin richtig Krankenpfleger Zur Übergabe, der Kollege ist noch krank von gestern Du kommst mit deinen großen Brüdern, ich komm mit mein Kranken-Schwestern Ja siehst du mich nur von Weitem, bin ich grad damit beschäftigt die Visite zu begleiten Oder sie auszuarbeiten, die Patienten tun mich lieben Allesamt sind sie zufrieden, komplett so wie sie da liegen Vom Blut abnehmen bis zur Reanimation Kommt von mir stets die perfekte Reaktion Bitte wo liegt ihr Problem? Ah, Sie wollen nicht mehr gehn Ja das  kann ich gut verstehen Jedem ist es angenehm, denn der Pfleger ist am Start Und wenn Ärzte nicht mehr weiter wissen, fragen sie um Rat  Ist das ne Infektion? NEIN Oder nur Morbus Crohn? NEIN Hat der n Kopf-Tremor? NEIN Oder nen Knopf im Ohr  Und hört den Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bringt Tabletten an das Bett Oder richtet dein Korsett Das ist Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bis die Wunde nicht mehr nässt Und der Arzt dich dann entlässt Das ist Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Ja, ich schüttel dir das Kissen und ich reich dir das Besteck Das ist Krankenpfleger-Rap Vom Balkon gibt es Respekt Und Patient aus Zimmer 109 ist wieder spurlos weg Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Sag mal, wer hat denn schon wieder meinen Kulli eingesteckt Das ist Krankenpfleger-Rap Praktikanten im Gepäck Und im Winter heißt es jedes Jahr, die 90er sind back Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Tut mir leid, Sie wirken überrascht und irgendwie erschreckt Das ist Krankenpfleger-Rap Immer freundlich und auch nett Und die Leute posten diesen Song in jedem Gruppenchat  Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Und die Pflegekasse klingelt, das ist Teil von dem Konzept Das ist Krankenpfleger-Rap Der in Krankenpflegern steckt Durchfall und Erbrechen ist einfach ein Teil von dem Geschäft Ist das ne Infektion? NEIN Oder nur Morbus Crohn? NEIN Hat der n Kopf-Tremor? NEIN Oder nen Knopf im Ohr  Und hört den Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bringt Tabletten an das Bett Oder richtet dein Korsett Das ist Krankenpfleger-Rap K-K-Krankenpfleger-Rap Bis die Wunde nicht mehr nässt Und der Arzt dich dann entlässt

 

Industrial Pioneers OWL: Unternehmen und Forschungseinrichtungen zeigen Lösungen für die Produktion von morgen

Maschinelles Lernen, digitale Plattformen, zirkuläre Wertschöpfung und Arbeit 4.0: Die digitale Transformation verändert die Wirtschaft Schritt für Schritt. Neue Ansätze und Lösungen zeigen 57 Unternehmen, Forschungseinrichtung und Netzwerke aus OstWestfalenLippe vom 19. April bis 4. Mai in einer virtuellen Innovationschau „Industrial Pioneers OWL“, die von der OstWestfalenLippe GmbH und owl maschinenbau organisiert wird. In einer 360-Grad Welt können Interessentinnen und Interessenten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik 72 Lösungen in zehn Themenräumen erkunden. Ergänzt wird die Innovationsschau durch ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen, Workshops, digitalen Führungen und Sprechstunden.

Vom 12. bis 16. April öffnet die Hannover Messe als größte Industrieschau der Welt ihre Tore für die Fachwelt. Aufgrund der Corona-Pandemie findet die Messe rein digital statt – mit einem umfangreichem Vortragsprogramm und Livechats. Viele Unternehmen aus OstWestfalenLippe sind als virtuelle Aussteller mit dabei. Einen OWL Gemeinschaftsstand – sonst ein fester Bestandteil der Messe – wird es in diesem Jahr nicht geben.
„Der OWL-Gemeinschaftsstand in Hannover zeigt zum einen die Leistungskraft unserer Unternehmen und Forschungseinrichtungen und ist eine tolle Visitenkarte für den Hightechstandort. Zum anderen ist er ein fester Punkt für alle Besucherinnen und Besucher aus OWL, um sich zu informieren und auszutauschen. Beides ist auf der digitalen Messe nicht möglich,“ erläutert Wolfgang Marquardt, Prokurist OstWestfalenLippe GmbH die Beweggründe der Veranstalter. „Daher wollen wir mit unserer virtuellen Leistungsschau nach der Hannover Messe die Lösungen und Kompetenzen aus OWL präsentieren und mit den Unternehmen in den Dialog treten. Wir haben dazu eine attraktive virtuelle Welt geschaffen, die zum Erkunden einlädt. Mit unserem Veranstaltungsprogramm bieten wir darüber hinaus die Möglichkeit, sich zu informieren und Kontakte zu knüpfen“, ergänzt Almut Rademacher, Geschäftsführerin owl maschinenbau. „So schaffen wir ein Format, das auf die Bedarfe der Unternehmen in OWL zugeschnitten ist und die starke Kooperationskultur in OWL eindrucksvoll demonstriert“.

Zehn Themenräume mit 72 Lösungen

Die Forschungsansätze und Lösungen sind für die Besucherinnen und Besucher übersichtlich in zehn virtuellen Themenräumen aufbereitet. Themenfelder sind Maschinelles Lernen, Digitaler Zwilling, Digitale Plattformen, Industrial App Market Place, Künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt, Digitale Transformation, Open Innovation, Zirkuläre Wertschöpfung, Smart Food Technologies und Zukunftstechnologien Bauen. In jedem Raum sind sechs bis zwölf Lösungen zu finden, die in Form eines Videos, einer interaktiven Präsentation oder einer 3D-Animation aufbereitet sind.

Dazu gehören beispielsweise ein neues Plattform-Radar aus dem Spitzenclusters it´s OWL, mit dem Unternehmen prüfen können, welche Services sie über Plattformen anbieten können. Oder der Industrial App Market Place - ein Online Marktplatz für Industrie APPS, den eine offene Community in einer Open Source Umgebung erarbeitet. Darüber hinaus gibt es Lösungen für die Arbeitswelt der Zukunft, wie beispielsweise Augmented- und Virtual Reality Anwendungen für die Montage und Fernwartung.

Neben hochtechnologischen und digitalen Highlights liegt dieses Jahr ein Fokus auf Ideen für Neues Wirtschaften. So präsentiert ein Themenraum Ansätze, wie die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen durch eine offene Innovationskultur unterstützt werden kann. Und auch das Thema Zirkuläres Wirtschaften zeigt richtungsweisende Good Practices und Ideen für eine nachhaltige Unternehmensstrategie. In Chats und Gesprächen mit den Verantwortlichen können Unternehmen prüfen, wie sie die Lösungen nutzen und von den Erfahrungen profitieren können.

Perspektiven für die Industrie in der neuen Normalität

Vertiefende Informationen bietet ein begleitendes Veranstaltungsprogramm, bei dem Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Netzwerke ihre Herausforderungen und Anwendungen zu den Themenfeldern vorstellen und diskutieren. Zu jedem Thema gibt es ab dem 20. April einen Thementag mit Vorträgen, Workshops, Diskussionen und Sprechstunden. „Industrial Pioneers OWL“ wird am 19. April mit einer virtuellen Eröffnungsveranstaltung gestartet. Im Fokus steht dabei eine Bilanz der Erkenntnisse aus der Hannover Messe. Spitzen von Unternehmen und Verbänden werden neue Trends und Perspektiven der Industrie in der neuen Normalität mit der Corona-Pandemie diskutieren.

Die Thementage finden an den folgenden Terminen statt:
Dienstag, 20. April: Maschinelles Lernen
Mittwoch, 21. April: Digitaler Zwilling
Donnerstag, 22. April: KI in der Arbeitswelt und Digitale Transformation
Freitag, 23. April: Smart Food Technologies
Montag, 26. April: Industrial App Market Place
Dienstag, 27. April:  Open Innovation
Mittwoch, 28. April: Zirkuläres Wirtschaften
Donnerstag, 29. April: Digitale Plattformen
Dienstag, 4. Mai: Zukunftstechnologien Bau
 
Industrial Pioneers OWL wird von den folgenden Partner getragen:
Beckhoff, Center for Applied Data Science, Centrum Industrial IT, CirQuality OWL, Contact Software, Cor-Lab, Digital in NRW, Dixeno, Eisfeld Ingenieure, Energie Impuls OWL, Fachhochschule Bielefeld, Fachhochschule des Mittelstands, Fachhochschule der Wirtschaft, Fachwerkstatt Drücker, Food Processing Initiative, Founders Foundation, Fraunhofer IEM, Fraunhofer IOSB-INA, Goldbeck, Heinz Nixdorf Institut, Hilscher, Handwerkskammer OWL, Hochbau Detert, IG Metall, InnoZent OWL, Institut für industrielle Informationstechnik, Institut für Technische Energie-Systeme, it´s OWL, Kannegiesser, KEB, KI-Marktplatz, Knowtion, Lenze, Lippe zirkulär, Miele, NRW.Innovationspartner, Open Innovation City Bielefeld, OstWestfalenLippe GmbH, owl maschinenbau, PerFact, Phoenix Contact, Pioneers Club, Rexroth, Smart Food Technologies OWL, Schüco, SICP Paderborn, SSV Software Systems, TH OWL, Tosibox, Unity, Universität Bielefeld, Universität Paderborn, VDI Ostwestfalen-Lippe Bezirksverein, Wago, Weidmüller, ZIG OWL

Quelle: OstWestfalenLippe GmbH

Neues Führungsteam am EvKB und Krankenhaus Mara: Kaufmann Mathias Kreft zum Vorsitzenden Geschäftsführer berufen

Er ist Diplom-Kaufmann und seit Jahren eng mit Bethel verbunden: Mathias Kreft (57) wurde jetzt vom Aufsichtsrat zum Vorsitzenden Geschäftsführer des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) berufen. Ab 1. April 2021 wird er gemeinsam mit Dr. Matthias Ernst die Geschäftsführung der Betheler Krankenhäuser in Bielefeld leiten. Dr. Matthias Ernst (52) bleibt weiterhin Vorsitzender Geschäftsführer des Krankenhauses Mara und Geschäftsführer des EvKB.

"Ich finde Bethel und seine Kliniken einfach großartig." Das ist das kurze und knappe Resümee von Mathias Kreft für seine Entscheidung, die langjährige Tätigkeit in renommierten Unternehmensberatungen zugunsten Bethels aufzugeben. Unter anderem war der Diplom-Kaufmann langjähriger Partner in der Unternehmensberatung Roland Berger und hat 2005 in dieser Funktion die Zusammenführung der damaligen Krankenanstalten Gilead mit dem Johanneskrankenhaus zum heutigen EvKB vorbereitet. Danach folgten weitere Beratungstätigkeiten für die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, insbesondere für die Krankenhäuser. Kreft ist seit mehr als 20 Jahren spezialisiert auf die Strategie und Organisationentwicklung von Gesundheits- und Sozialunternehmen. Er bringt darüber hinaus weitreichende Erfahrung in der Beratung von Universitätsklinika mit. "Ich identifiziere mich zum einen stark mit dem Auftrag Bethels. Zum anderen ist die strategische Gestaltung eines neu ernannten Universitätsklinikums zukunftsweisend für OWL. An diesem großen und spannenden Projekt will ich mitarbeiten." Zuletzt hat Kreft als Geschäftsführer der Conprimo Strategieberatung die aktuelle Unternehmensorganisation des EvKB und des Krankenhauses Mara mit Blick auf die Universitätsmedizin neu aufgestellt und erhielt dafür im September 2020 die Generalvollmacht und Prokura für die Krankenhäuser, um die Einführung und Etablierung der neuen Organisationsstruktur zu begleiten.

"Eine Organisation muss klare Zuständigkeiten haben. Matthias Ernst und ich wollen gemeinsam gestalten und werden eng zusammenarbeiten", so Kreft. "Jeder von uns wird den Blick auf die Gesamtorganisation halten. Darauf freue ich mich sehr", bestätigt Dr. Matthias Ernst. "Mit dem Kaufmann Mathias Kreft und dem Arzt und Gesundheitsökonom Dr. Matthias Ernst haben wir nun eine Doppelspitze, die sich als Team sieht und in diesem Sinne die Entwicklung unserer Krankenhäuser mit ihrer jeweiligen fachlichen Expertise gestalten wird", erklärt Dr. Rainer Norden, Vorsitzender des EvKB-Aufsichtsrats und stellvertretender Vorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, die neue Führungsspitze.

Dr. Matthias Ernst hat 2016 vom Klinikum Bielefeld nach Bethel gewechselt und 2017 den Vorsitz der Geschäftsführung im Krankenhaus Mara und die Geschäftsführung des EvKB übernommen.

Mathias Kreft wurde 1963 geboren. Er lebt derzeit mit seiner Ehefrau, der Physiotherapeutin Silvia Kreft, in Winnenden bei Stuttgart. Gemeinsam haben sie zwei Söhne im Alter von 23 und 27 Jahren. In seiner Freizeit treibt der 57-Jährige gerne Sport. Zu seinen Interessen gehören außerdem das Reisen und die Politik.

Quelle: Evangelisches Klinikum Bethel

 

Beruf und Pflege besser vereinbaren: individuelle und betriebliche Perspektiven als regionaler Gestaltungsansatz

Etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland leisten neben ihrer Erwerbsarbeit auch Sorgearbeit für ihre Angehörigen. Damit werden deutlich mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen zu Hause durch Angehörige versorgt, die selbst erwerbstätig sind. Im Zuge einer strukturell alternden Gesellschaft werden diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter ansteigen, sowohl hinsichtlich der pflegebedürftigen Menschen insgesamt als auch mit Blick auf diejenigen Erwerbstätigen, die neben dem Beruf eine angehörige Person pflegen. Dieser absehbare Trend ist nicht nur für die pflegenden Erwerbstätigen selbst ein alltäglich zu bewältigender Spagat. Auch die Unternehmen stehen im demografischen Wandel vor der Herausforderung, sich intensiver mit den Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege auseinanderzusetzen, um Fachkräfte zu halten und Arbeitgeberattraktivität zu steigern.
Im Rahmen des Förderprojektes work & care werden solche Möglichkeiten untersucht und im Zusammenwirken individueller, betrieblicher und regionaler Maßnahmen als ein kombinierter Lösungsansatz weiterentwickelt. Das Projekt work & care verfolgt das Ziel, das Wissen um den Zusammenhang der individuellen und betrieblichen Herausforderungen bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu verbessern und daraus konkrete Impulse für pflegende Erwerbstätige sowie für klein- und mittelständische Unternehmen in einem regionalen Netzwerk zu bündeln.
In der Reihe "Forschung aktuell" des Instituts Arbeit und Technik (IAT) werden erste Ergebnisse aus Betriebsrecherchen vorgestellt. Demnach deutet sich an, dass betriebliche Flexibilitätsmaßnahmen allein nicht hinreichend sind, sondern durch besser vernetzte Unterstützungsangebote auf regionaler Ebene erweitert werden müssen. Dafür entwickelt das Projekt work & care ein offenes Kompetenz-Netzwerk in Ostwestfalen-Lippe.

Quelle: Institut Arbeit und Technik (IAT)

Download: Forschung Aktuell, 03/2021

Weitere Informationen: Projekt work & care

Das Projekt wird im Zeitraum November 2019 bis November 2022 umgesetzt und im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Das Projekt wird von mehreren Partnern gemeinsam umgesetzt: IAT – Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen, InBVG – Institut für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich der Fachhochschule Bielefeld, inIT – Institut für industrielle Informationstechnik der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Innovationszentrum Kreis Lippe, Plan G – Gesundheitsmanagement für Betriebe sowie ZIG – Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe (Federführung).

Bielefelder Forschende liefern 3D-Aufnahmen von Coronaviren

Wissenschaftler*innen der Fakultät für Physik der Universität Bielefeld ist es erstmals gelungen, das Coronavirus SARS-CoV-2 mit einem Heliumionen-Mikroskop abzubilden. Im Gegensatz zur herkömmlicheren Elektronenmikroskopie müssen die Proben bei der Heliumionen-Mikroskopie nicht mit einer dünnen Metallschicht überzogen werden. Dadurch lassen sich Interaktionen zwischen den Coronaviren und ihrer Wirtszelle besonders gut beobachten. Ihre Ergebnisse, die in Kooperation mit Forschenden der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Klinikums Bielefeld entstanden sind, haben die Wissenschaftlerinnen am heutigen Dienstag (02.02.2021) im Fachmagazin Beilstein Journal of Nanotechnology veröffentlicht.

„Die Studie zeigt, dass das Heliumionen-Mikroskop geeignet ist, um Coronaviren abzubilden – und zwar so genau, dass sich das Zusammenspiel von Viren und Wirtszelle beobachten lässt“, sagt die Physikerin Dr. Natalie Frese. Sie ist Erstautorin der Studie und forscht in der Arbeitsgruppe „Physik supramolekularer Systeme und Oberflächen“ an der Fakultät für Physik.
Coronaviren sind winzig klein – im Durchmesser nur etwa 100 Nanometer, also 100 Milliardstel Meter. Mit dem Virus infizierte Zellen wurden bisher vor allem mit Rasterelektronenmikroskopen untersucht. Dabei rastert ein Elektronenstrahl die Zelle ab und liefert ein Bild der Oberflächenstruktur der mit Viren besetzten Zelle. Rasterelektronenmikroskope haben jedoch einen Nachteil: Die Probe lädt sich während des Mikroskopievorgangs elektrostatisch auf. Weil die Ladungen bei nichtleitenden Proben, zum Beispiel Viren oder anderen biologischen Organismen, nicht abtransportiert werden, müssen die Proben mit einer elektrisch leitfähigen Beschichtung, etwa einer dünnen Goldschicht, überzogen werden.

„Diese leitende Schicht verändert allerdings auch die Oberflächenstruktur der Probe. Die Heliumionen-Mikroskopie benötigt keine Beschichtung und erlaubt daher ein direktes Abtasten“, sagt Professor Dr. Armin Gölzhäuser, der die Arbeitsgruppe „Physik supramolekularer Systeme und Oberflächen“ leitet. Beim Heliumionen-Mikroskop rastert ein Strahl aus Heliumionen die Oberfläche der Probe ab. Heliumionen sind Heliumatome, denen jeweils ein Elektron fehlt – sie sind also positiv geladen. Der Ionenstrahl lädt die Probe ebenfalls elektrostatisch auf, dies kann jedoch ausgeglichen werden, indem die Probe zusätzlich mit Elektronen bestrahlt wird. Zudem besitzt das Heliumionen-Mikroskop eine höhere Auflösung und eine größere Schärfentiefe.

In ihrer Studie haben die Wissenschaftler*innen Zellen, die künstlich aus dem Nierengewebe einer Affenart gewonnen werden, mit SARS-CoV-2 infiziert und im toten Zustand mikroskopiert. „Unsere Aufnahmen ermöglichen einen direkten Blick auf die 3D-Oberfläche der Coronaviren und der Nierenzelle – mit einer Auflösung im Bereich weniger Nanometer“, sagt Frese. Dadurch konnten die Forschenden Interaktionen zwischen den Viren und der Nierenzelle sichtbar machen. Ihre Studienergebnisse weisen etwa darauf hin, dass sich mit dem Heliumionen-Mikroskop beobachten lässt, ob einzelne Coronaviren nur auf der Zelle aufliegen oder an sie gebunden sind. Das ist wichtig, um Abwehrstrategien gegen das Virus zu verstehen: Eine infizierte Zelle kann die Viren, die sich in ihrem Inneren bereits vermehrt haben, beim Austritt an ihre Zellmembran binden und so verhindern, dass sie sich weiter ausbreiten.

„Die Heliumionen-Mikroskopie eignet sich sehr gut, um die Abwehrmechanismen der Zelle darzustellen, die sich an der Zellmembran abspielen“, sagt auch der Virologe Professor Dr. Friedemann Weber. Er forscht an der Justus-Liebig-Universität Gießen zu SARS-CoV-2 und hat für die Studie mit den Bielefelder Forschenden zusammengearbeitet. Professor Dr. Holger Sudhoff, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Klinikum Bielefeld, ergänzt: „Das Verfahren ist eine wesentliche Verbesserung, um das SARS-CoV-2-Virus in Wechselwirkung mit der infizierten Zelle abzubilden. Die Heliumionen-Mikroskopie kann dabei helfen, das Infektionsgeschehen bei Covid-19-Erkrankten besser zu verstehen.“

Die Heliumionen-Mikroskopie ist eine vergleichsweise neue Technologie. Im Jahr 2010 hat die Universität Bielefeld als erste deutsche Universität ein Heliumionen-Mikroskop angeschafft, das vor allem in der Nanotechnologie eingesetzt wird. Zur Untersuchung biologischer Proben wird die Heliumionen-Technologie weltweit noch selten eingesetzt. „Unsere Studie zeigt, dass es hier ein großes Potenzial gibt“, sagt Gölzhäuser. Die Studie erscheint in einer Sonderausgabe des Beilstein Journals of Nanotechnology zum Heliumionen-Mikroskop.

Weitere Information: Originalveröffentlichung

Quelle: Universität Bielefeld
 

Die ersten beiden Chefärzte des Klinikums Bielefeld erhalten Ruf an die Medizinische Fakultät OWL

Mit Prof. Dr. Martin Rudwaleit, Chefarzt der Universitätsklinik für Innere Medizin und Rheumatologie am Klinikum Bielefeld Rosenhöhe und Prof. Dr. Holger Sudhoff, Chefarzt der Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Klinikum Bielefeld Mitte wurden die ersten beiden Chefärzte des Klinikums Bielefeld zu W3-Professoren berufen. Somit sind die von Prof. Rudwaleit und Prof. Sudhoff geführten Kliniken universitäre Fachkliniken und das Klinikum Bielefeld ist nun das Universitätsklinikum der Universität Bielefeld, Campus Klinikum Bielefeld.

„Wir freuen uns sehr über die ersten Berufungen“, sagt der Geschäftsführer des Klinikums Michael Ackermann. „Gemeinsam mit der Universität Bielefeld planen wir den Ausbau unserer Infrastruktur in Forschung und Lehre und stecken schon tief in Planung und Ausführung der Projekte. Wir werden den Studierenden ein qualitativ hochwertiges, fundiertes Studium anbieten mit einem sehr frühen Bezug zur praktischen Patientenversorgung. Auch für unsere Patient*innen werden die Ergebnisse von Wissenschaft  und Forschung eine weitere Verbesserung der Behandlungsqualität mit sich bringen“, so Michael Ackermann weiter. „Ein erstes sichtbares Zeichen unseres neuen Status als Teil der Medizinischen Fakultät OWL ist das Logo des Universitätsklinikums OWL, das nun auf allen externen Medien des Klinikums erscheinen wird!“

Auch die die beiden neuen W3-Professoren des Universitätsklinikums OWL freuen sich auf die spannende Herausforderung.

„Die Ernennung bedeutet persönlich eine Bestätigung und Auszeichnung der bisherigen wissenschaftlichen Vorarbeiten der Klinik und der medizinischen Versorgung der Patienten in OWL. Die Freude, Studierende auszubilden und herausragende Möglichkeiten für medizinische Forschung, Lehre und Versorgung am Standort Bielefeld zu schaffen, ist sehr groß! Die Ernennung bedeutet für die Klinik einen Meilenstein, der die Versorgung der Patient*innen weiter verbessern wird! Für die Mitarbeiter*innen werden sich vielfältige Möglichkeiten zur Weiterentwicklung ergeben, die die Abteilung zu einer herausragenden Einrichtung in Deutschland machen werden. Die Möglichkeit umfassen Ausbildungen zum Clinical Scientist, Promotion und Habilitation. Die enge Vernetzung mit der Universität Bielefeld bedeutet neue Chancen zur Verbesserung der wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der Hals-Nasen- und Ohrenheilkunde“, kommentiert Prof. Dr. Holger Sudhoff seine Ernennung.

Auch Prof. Dr. Martin Rudwaleit freut sich sehr über den Ruf an die Medizinische Fakultät OWL: „Mit meiner Berufung auf eine W3-Professur für Rheumatologie am Klinikum Bielefeld Rosenhöhe des Universitätsklinikum OWL wird die Rheumatologie als wichtiges Teilgebiet der Inneren Medizin anerkannt, darüber freue ich mich besonders. So kann ich meine langjährige universitäre Erfahrung aus der Charité in Berlin in das Universitätsklinikum OWL und in den Standort Klinikum Bielefeld Rosenhöhe einbringen. Die Ernennung zum W3-Professor erlaubt mir, mein leidenschaftliches Interesse an Wissenschaft und Forschung wie auch die Freude an studentischer Lehre wieder aktivieren und diese gestalten zu können. So entsteht auch die Möglichkeit, meine Mitarbeiter gleichermaßen für universitäre Medizin begeistern zu können.“ Auch die Bedeutung für die Universitätsklinik für Innere Medizin und Rheumatologie sei nicht hoch genug einzuschätzen: „Für meine Abteilung, die Universitätsklinik für Innere Medizin und Rheumatologie, die ab sofort eine Universitätsklinik ist, eröffnen sich durch die Ernennung zum W3-Professor neue Horizonte. An Forschung und Wissenschaft interessierte Mitarbeiter werden Möglichkeiten haben, ihre guten Ideen auch umzusetzen. Eine klinische Studienambulanz wird zukünftig Patient*innen einen sehr frühen Zugang zu neuen Therapien geben. Die Ausbildung der Studierenden ermöglicht den intensiven Austausch mit jungen Menschen in klinischer Medizin, Wissenschaft und Forschung, was wiederum  helfen wird, frühzeitig gute Ärztinnen und Ärzte für die Klinik, aber auch für die gesamte Region zu gewinnen.“

Das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Lippe und das Klinikum Bielefeld bilden zusammen das im Aufbau befindliche Universitätsklinikum OWL, das an die Medizinische Fakultät OWL angegliedert ist. Neben der qualitätsgeleiteten Patient*innenversorgung befasst sich das Universitätsklinikum OWL mit Forschung und Lehre in der Medizin.

Quelle: Klinikum Bielefeld

Weitere Informationen über Prof. Sudhoff

Weitere Informationen über Prof. Rudwaleit

 

Virtuelle Realität in der Pflegeausbildung

Die Pflegeschule des Evangelischen Klinikums Bethel setzt zukünftig Virtuelle Realität (VR) in der Ausbildung von Pflegekräften ein. Der Blick durch eine spezielle dreidimensionale Brille versetzt Auszubildende in Szenarien, die sie später in ihrem Berufsalltag meistern müssen. Den Anfang machen jetzt Lehrkräfte und Praxisanleitende, die lernen, neue virtuelle Lernumgebungen zu entwerfen.

„Ich stehe ja in unserem Demonstrationsraum!“, staunt Praxisanleiter Michael Kolbe. In Wahrheit befindet er sich in einem Klassenzimmer und trägt eine VR-Brille im Gesicht. In der virtuellen Realität – meist englisch mit Virtual Reality bezeichnet – nehmen Menschen mit Hilfe dieser Brille eine am Computer entworfene Realität so wahr, als seien sie tatsächlich dort. „Für die Pflegeausbildung schafft diese Technik ganz neue Möglichkeiten“, erklärt Petra Krause, Leiterin der Gesundheitsschulen am EvKB, zu der auch die Pflegeschule gehört. „Wir bekommen dadurch eine zusätzliche Lernumgebung, in der die Auszubildenden ihr Wissen anwenden können und in der sie vor allem auch Fehler machen dürfen.“

Ob die Lagerung von Patienten, der Umgang mit hilfebedürftigen Menschen oder die Blutabnahme – die Einsatzmöglichkeiten oder vielmehr die Szenarien scheinen grenzenlos. Jedes einzelne muss aber entworfen und virtuell erstellt werden. Um das umzusetzen werden Medienkompetenz und medienpädagogische Kompetenz benötigt. Die vermittelt ein Team aus Mitarbeitenden der Fachhochschule Bielefeld, der Universität Bielefeld und des Vereins Neue Wege des Lernens. „Ziel ist, dass Praxisanleitende und Lehrkräfte die Lernaufgaben in Tandems entwickeln“, erklärt Christiane Freese, eine von drei Projektleiterinnen an der FH Bielefeld. „Wir sind gespannt, welche Ideen die Lehrenden für die Themen ihrer Lernaufgaben mitbringen.“ Die fertiggestellten virtuellen Lernumgebungen werden von der FH Bielefeld im Internet zur Verfügung gestellt. So können unterschiedliche Bildungseinrichtungen voneinander profitieren. Judith Kreuziger, stellvertretende Leitung der Pflegeschule, freut sich darauf, die virtuelle Realität in der Ausbildung zur Realität werden zu lassen und damit junge Menschen zu begeistern. „Wir planen, VR noch in diesem Jahr in der Pflegeausbildung einzusetzen“, so Kreuziger.

Ermöglicht wird die Fortbildung durch das Verbundprojekt „Virtual Reality basierte Digital Reusable Learning Objects in der Pflege (ViRDiPA). Das wird innerhalb des Programms „Digitale Medien in der beruflichen Bildung von Gesundheitsberufen (DigiMed)“ für drei Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie dem Europäischen Sozialfonds gefördert.

Quelle: Evangelisches Klinikum Bethel

Weitere Information: Pflegeschule im EvKB

Land genehmigt Modellstudiengang Humanmedizin

Wesentlicher Meilenstein bei der Gründung der Medizinischen Fakultät OWL erreicht.

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft teilen mit:

Beim Aufbau der neuen Medizinischen Fakultät Ostwestfalen-Lippe (OWL) ist ein weiterer Meilenstein erreicht worden: Die Landesregierung hat den medizinischen Studiengang am Standort Bielefeld genehmigt. „Mit der Genehmigung des Studiengangs Humanmedizin kommt der Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld einen entscheidenden Schritt voran: Bereits zum Wintersemester 2021/2022 können nun die ersten 60 Studierenden ihr Studium beginnen. Sie können sich auf ein modernes Medizinstudium in Ostwestfalen-Lippe freuen, in dem ein frühzeitiger Praxisbezug eine große Rolle spielen wird“, sagt Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ergänzt: „Der neue Modellstudiengang wird vor allem eine allgemeinmedizinische Ausbildung im Fokus haben. Unser Ziel ist, die Studierenden für das Berufsbild des Hausarztes zu begeistern. Und wenn wir über den sogenannten Klebeeffekt die hausärztliche Versorgung – insbesondere in der Region – stärken, freut es mich umso mehr.“

Der Rektor der Universität Bielefeld, Gerhard Sagerer: „Wir freuen uns sehr über die zügige Genehmigung des Studiengangs, mit dem wir neue Akzente in der Ausbildung von Mediziner:innen setzen können. Schon jetzt erwarten wir gespannt die ersten Studierenden, die bei uns eine zukunftsgewandte Ausbildung mit vielen Wahloptionen und hoher Praxisorientierung absolvieren können. Der Studiengang Medizin ist eine Bereicherung für Forschung und Lehre und das Campus-Leben der Universität Bielefeld.“

Die Genehmigung ist eine zentrale rechtliche Grundlage für die Einrichtung des Studiengangs Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld in Ostwestfalen-Lippe als Modellstudiengang. Im Rahmen des Modellstudiengangs können innovative Ausbildungskonzepte zur Verbesserung der ärztlichen Ausbildung erprobt werden. So können bereits vor Inkrafttreten der reformierten Ärztlichen Approbationsordnung eine frühzeitige Verknüpfung von wissenschaftlichen und praktischen Lehrinhalten sowie eine Stärkung der wissenschaftlichen Ausbildung im Studium erfolgen. Auch der Bereich der Allgemeinmedizin und der ambulanten Medizin kann auf diese Weise sinnvoll gestärkt werden, und die Studierenden sind vom ersten Semester an eng in die ambulante und stationäre Versorgung in der Stadt und im ländlichen Raum eingebunden.

Hintergrund
Im Sommer 2017 hat die Landesregierung die Gründung der Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe der Universität Bielefeld in Bielefeld beschlossen. Seitdem hat die Universität Bielefeld im engen Austausch mit den Ministerien für Kultur und Wissenschaft sowie Arbeit, Gesundheit und Soziales ein entsprechendes Studiengangkonzept erarbeitet. Die Errichtung der Medizinischen Fakultät OWL an der Universität Bielefeld ist eine der zentralen Maßnahmen der Landesregierung, um die Zahl der ausgebildeten Medizinerinnen und Mediziner zu erhöhen und langfristig die ärztliche Versorgung auf dem Land zu verbessern. Der Studienbetrieb soll im Wintersemester 2021/2022 mit 60 Studienplätzen starten. Im Endausbau (ab 2025) sollen dann circa 300 Studierende pro Jahr an der Universität Bielefeld ihr Medizinstudium beginnen.

Quelle: Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, Presseinformation 46/01/2021 v. 21.01.2021
(Download PDF: Land NRW, Presseinformation 46/01/2021)

Weitere Informationen: Medizinische Fakultät OWL

 

Neue und erste an COVID-19 Patienten getestete Mund-Rachenspülung in Kliniken eingesetzt

Medizinisches Personal in Bielefelder Kliniken erhält eine Anti-Virus Mund-Rachenspülung zur Erweiterung der Schutzmaßnahmen. Die Ergebnisse einer gemeinsamen Untersuchung der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Klinikum Bielefeld und des Pharma-Herstellers Dr. Wolff sind vielversprechend.
Die Initiative des Klinikums Bielefeld und Dr. Wolff ist ein sehr positives Signal in einer angespannten Situation. In Bielefelder Kliniken wird eine erstmals an COVID-19-Patienten getestete Mund-Rachenspülung eingesetzt. Die Auswertung der ersten Untersuchungsergebnisse ergab eine signifikante Abnahme der Viruslast (90%) nach Verwendung. „Die bisher vorliegenden Daten überzeugen und bieten weitere Hilfe im Klinikalltag“, so Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld.
Den Ergebnissen zu Folge, sinkt nicht nur eine bestehende Viruslast, sondern auch das Risiko einer Übertragung der Viren. Die erhobenen Daten deuten auf einen Erfolg mit „außergewöhnlich hohem Stellenwert“ hin, lautet das Urteil der Kliniker. Ziel der gemeinsamen Initiative von Prof. Dr. Holger Sudhoff, Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie am Klinikum Bielefeld und der Abteilung für Forschung und Entwicklung bei Dr. Wolff, ist es schnellstmöglich weitere Studien durchzuführen.
„Es ist nicht unsere Absicht die Impfe zu ersetzen. Solange diese jedoch nicht systematisch und für alle umgesetzt ist, ergänzt die Mund-Rachenspülung die bisherigen Schutzmaßnahmen“, beschreibt Eduard R. Dörrenberg, geschäftsführender Gesellschafter des Pharmaherstellers Dr. Wolff. Diese Mund-Rachenspülung sei überall dort geeignet, wo besonderer Schutz geboten ist. Neben Mitarbeitern sei sie auch geeignet für Besucher von Altenheimen, für Lehrer und weil sie alkoholfrei ist, insbesondere auch für Schüler. Die bestehenden AHA+L Regeln weiterhin stünden weiter an erster Stelle. Nach der Erweiterung um den Buchstaben „G“ für das Gurgeln, laute die neue Formel „AHA+L+G“, ergänzt Dörrenberg.
Dr. Wolff spendet die antivirale Mund-Rachenspülung an die Stadt Bielefeld, um einen wertvollen zusätzlichen Beitrag zum Schutz in den Kliniken zu leisten.
Im Namen der Stadt Bielefeld und des medizinischen Personals, danke ich für diese Spende“, zeigte sich Bielefelds Dezernent Gregor Moss erfreut, der mit Hilfe der Bielefelder Feuerwehr für eine unbürokratische Verteilung an die Standorte des „Klinikums Bielefeld“ sorgte, wo bereits die Untersuchungen durchgeführt wurden. Besonders dankten auch das „Evangelisches Klinikum Bethel“ und das „Franziskus-Hospital“ für die Unterstützung.

Quelle: Klinikum Bielefeld

Corona-Schnelltestkapazitäten in OWL weiter ausgebaut

Neben der im Dezember begonnenen Corona-Impfkampagne ist der Aufbau von so genannten Schnelltestzentren zur raschen Identifizierung von infizierten Personen ein wichtiger Baustein der Pandemiebekämpfung auch in Ostwestfalen. Nachdem schon Mitte Dezember auf Initiative der Mühlenkreiskliniken vier Corona-Testzentren in Minden, Rahden, Bünde und Herford eröffnet wurden, können sich seit dem 22. Dezember 2020 auch in Bielefeld Menschen auf eine mögliche Coronavirus-Infektion testen lassen.

Das am Südring gelegene Testzentrum, das von der PVM GmbH Patienten Versorgungs-Management betrieben wird, bietet Kunden sowohl die Möglichkeit eines Schnelltests in Form eines Antigen-Tests als auch einen Standard-PCR-Test. In vier Kabinen nimmt das medizinische Fachpersonal in Schutzkleidung die Proben aus Rachen und Nase der Testpersonen. Diese dürfen das Gelände nur ohne Beschwerden und unter Beachtung der entsprechenden Schutzmaßnahmen betreten und müssen nach der Untersuchung unverzüglich wieder ihren Wohnort aufsuchen. Bei einem Schnelltest erhalten Kunden im Fall eines positiven Befunds ihr Ergebnis innerhalb von 30 Minuten telefonisch. Gleichzeitig erfolgt die entsprechende Information an das Gesundheitsamt.

Eine sinnvolle Ergänzung

Die Auswertung eines PCR-Tests benötigt dagegen mehr Zeit. Hier liegt das Ergebnis erst in einem Zeitfenster von 24 bis maximal 48 Stunden vor. Dafür wird dem PCR-Test eine höhere Verlässlichkeit und Sensitivität als dem Antigen-Test zugeschrieben. Ein Grund, warum eine Reihe von Anbietern wie beispielsweise der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) oder das Deutsche Rote Kreuz, das im Kreis Gütersloh vier Testzentren unterhält, nach wie vor lediglich die PCR-Testvariante anbieten. Dennoch hält Professor Carsten Tiemann vom Labor Krone aus Bad Salzuflen, das die Analyse und Auswertung der Proben aus Bielefeld vornimmt, den Antigen-Schnelltest für „eine sinnvolle Ergänzung, um das Infektionsgeschehen einzugrenzen und die Infizierten herauszufischen, die keine Symptome haben und die wir sonst nicht finden würden. Gleichzeitig kommen wir damit dem Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen in der Region nach, die wissen wollen, ob sie sich infiziert haben oder nicht.“

Nachfrage nach Schnelltests ist groß

Dass der Corona-Experte mit seiner Einschätzung richtig liegt, zeigt das große Interesse in der Bevölkerung an dem neuen Schnelltest-Angebot. Seit der Eröffnung am 22. Dezember haben bereits über 1.200 Personen diesen Services in Anspruch genommen – und dies trotz der Feiertags-bedingten Schließungen. Allein im Schnelltest wurden vor Ort pro Tag etwa 12 Personen positiv getestet. „Vom ersten Tag an war die Nachfrage sehr groß. Obwohl wir unsere Termine nur Online vergeben, um lange Wartezeiten zu vermeiden, hatten wir allein am Eröffnungstag innerhalb von fünf Stunden rund 500 Registrierungen. Dementsprechend groß waren die Anforderungen an die Kollegen vor Ort, die die Situation aber hervorragend gemeistert haben“, berichtet PVM-Geschäftsführer Markus Wendler. Ihm und den weiteren in das Projekt eingebundenen Partnern (u.a. der leitende Arzt MVZ im Ev. Klinikum Bielefeld Dr. med. Ulrich Quellmalz als mediznischer Berater des Testzentrums sowie weiteren Unterstützern aus dem Netzwerk des ZIG OWL), gehe es darum, jene Menschen zu unterstützen, die sich zunehmend Sorgen um ihre und die Gesundheit anderer machen. „Als Zulieferunternehmen der Gesundheitsbranche mit einem unmittelbaren Zugang zu der benötigten medizinischen Ausrüstung wollen wir unseren Teil zur Bewältigung der Pandemie beitragen. Dazu gehört auch die Unterstützung derer, die sich in dieser schwierigen Situation vorbildlich verhalten wollen. Darum werden wir das Zentrum auch noch mindestens ein halbes Jahr unterhalten.“

Weitere Schnelltestzentren für Ostwestfalen?

Angesichts der dynamischen Infektionsentwicklung der letzten Wochen scheint die Eröffnung weiterer Schnelltestzentren in den kommenden Wochen unumgänglich. Noch sind entsprechende Einrichtungen in Ostwestfalen dünn gesät. Neben den Testzentren von PVM, Mühlenkreiskliniken und Deutschem Roten Kreuz finden sich in der Region nur einzelne Angebote wie beispielsweise in Paderborn, wo seit dem 23. Dezember 2020 in der Paderhalle Tests angeboten werden. Dabei wäre die kurzfristige Einrichtung entsprechender Standorte durch Kommunen oder private Anbieter gerade in der aktuellen Situation ein wichtiger Schritt, sagt Corona-Experte Carsten Tiemann: „Viele Einrichtungen wie beispielsweise Alten- und Pflegeheime oder Kindertagesstätten sind mittlerweile an ihrer Leistungs- und Belastungsgrenze angekommen. Hier können umfangreichere Testungen aufgrund der angespannten personellen Situation und des logistischen Aufwands häufig nicht mehr durchgeführt werden. Gerade diese Akteure können wir durch unsere Arbeit im Testzentrum nachhaltig entlasten.“  Dafür bedarf es allerdings weiterhin der Unterstützung aus dem Kreis des medizinischen Fachpersonals, weiß Markus Wendler aus der Erfahrung der letzten Wochen: „Wir konnten die schnelle Inbetriebnahme unseres Zentrums nur dank der Unterstützung vieler freiwilliger Helfer realisieren. Allerdings benötigen wir für die Zukunft weitere personelle Unterstützung. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese Situation lösen werden und weiterhin unseren Beitrag zur Solidargemeinschaft leisten können.“

Weitere Informationen zum Testzentrum: www.testzentrum-bi.de

UrbanLand Board qualifiziert insgesamt 18 Projekte im REGIONALE-Prozess weiter

Lösungen für ein gutes Leben in OstWestfalenLippe: Acht Projekte aus den Bereichen Neue Mobilität, Gesundheit, Freizeit und Tourismus sowie Kulturlandschaft erhielten im Dezember vom UrbanLand-Board der REGIONALE 2022 einen A-Beschluss. Insgesamt gibt es inzwischen 15 anerkannte REGIONALE-Projekte. „Damit geht die REGIONALE 2022 mit voller Kraft in den Endspurt“, sagt Landrat Jürgen Müller, neuer Vorsitzender des UrbanLand-Board.

Ministerin Ina Scharrenbach freut sich über den Zwischenstand der REGIONALE in OstwestfalenLippe: „Heute schon zeigt sich mir, dass es richtig war, OWL für die REGIONALE 2022 ausgewählt zu haben. Hier werden in hoher Geschwindigkeit eine Vielzahl von zukunftsweisenden Projekten auf den Weg gebracht. Mit unserem Strukturförderinstrument REGIONALE schafft das Land Nordrhein-Westfalen die optimale Möglichkeit, regional gemeinsam Zukunftsgestaltung in vielen Lebensbereichen – wie dem Wohnen, den Arbeitswelten, der Mobilität, der gesunden Umwelt und anderen Projekten – in die Hand zu nehmen. Die Initiativen machen deutlich, wie städtische und ländliche Akteure miteinander für die Menschen in allen Kommunen in OWL Heimatgestaltung im besten Sinne betreiben.“ Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung koordiniert als federführendes Ressort die Zusammenarbeit zwischen Region und den Düsseldorfer Ministerien.

Landrat Jürgen Müller verstärkt: “Damit geht die REGIONALE 2022 mit voller Kraft in den Endspurt – das passt zu unserer Region OWL, die sich schon in den vergangenen Jahren als starke Region positioniert und im Land Vorbildcharakter hat. Stabilität und Bewegung, Impulse und Visionen sind hier gelebte Struktur, dank der rund 200 Akteurinnen und Akteure, die die REGIONALE 2022 und die Balance zwischen Stand und Land gestalten und ihr Leben einhauchen. Für uns steht schon jetzt zur Halbzeit fest: Die Regionale 2022 hat große Wirkung und einen großen Mehrwert.“

 Die Detmolder Regierungspräsidentin Judith Pirscher stellt heraus: „Mit der REGIONALE stärken wir mit fast 90 Millionen Euro Fördermittel für die Region den Wirtschaftsstandort Ostwestfalen-Lippe. 54,8 Millionen Euro fließen in Projekte, mit denen die Denker und die Macher – also die Hochschulen und die Unternehmen – den Mittelstand digitaler und innovationsfähiger machen. Mit der REGIONALE verbessern wir auch das Leben der Bürgerinnen und Bürger. Rund 30 Millionen Euro fließen in Städtebauprojekte in unseren Städten und Gemeinden. Und nicht zuletzt präsentieren wir uns als Region in der Welt: als echtes OWL-Team mit Wir-Gefühl für die Region.“

Quelle: Ostwestfalen-Lippe GmbH

Mehr Information zum Gesundheits-Projekt guLIP: gesundes Land Lippe: Aufbau lokaler Gesundheitszentren im Kreis Lippe

Corona-Diskussion: "Klar denken - Leben retten!"

Stiller Protest-Spaziergang des MZG zur Corona-Diskussion

Eine besondere Aktion unter dem Motto "Klar denken - Leben retten!" hat das Medizinische Zentrum für Gesundheit (MZG) in Bad Lippspringe in der aktuellen Diskussion zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie gestartet. Auf Initiative von Geschäftsführer Achim Schäfer machten sich Mitarbeiter der Verwaltung und Versorgung, Ärzte, Krankenpfleger und Therapeuten zu einem stillen Protest-Spaziergang auf den Weg. Er führte die Teilnehmer vom Haupteingang der Gartenschau durch die Innenstadt in den Arminiuspark. Das MZG hatte die Teilnahme auf bis zu 80 Mitarbeiter begrenzt, um sämtliche Hygiene- und Abstandsregeln einhalten zu können. Die Aktion wird unterstützt von örtlichen Rettungssanitätern.

"Wenn selbst ernannte Querdenker das politische Handeln beeinflussen, indem sie Unwahrheiten zur Corona-Pandemie verbreiten und die Aufmerksamkeit der Medien auf sich ziehen, fehlen mir schlichtweg die Worte", nannte Schäfer den Ausgangspunkt der Protestaktion. So befürchtet das MZG, dass die beschlossenen Lockerungen an den Feiertagen und zum Jahreswechsel auch der heimischen Region im Januar eine Flut an weiteren Corona-Patienten bescheren. Dabei sind die Kliniken bereits heute an ihren Belastungsgrenzen angekommen.

Aus Sicht des MZG haben die Verantwortlichen in der Bundesregierung bisher hervorragende Arbeit geleistet. Im internationalen Vergleich steht Deutschland sehr gut dar, was vor allem auch der hohen Disziplin der meisten Mitbürger zu verdanken ist. "Wir können und wollen es nicht akzeptieren, dass wir aufgrund des enormen öffentlichen Drucks die bisher erfolgreiche und besonnene Politik im Jahr vor der Bundestagswahl verlassen. Wir sind es nämlich, die die Folgen am Ende aushalten müssen", betonte der MZG-Geschäftsführer.

Mit dem stillen Protest-Spaziergang möchte das MZG ein Zeichen setzen für einen vernünftigen Umgang mit der Pandemie, für die Einhaltung der AHA plus L Regeln sowie für den Schutz der schweigenden Masse der Mitbürger. "Diese Aktion verstehe ich als stillen Protest von Klardenkern, die jetzt den Schutz und das besonnene Handeln von allen benötigen. Ansonsten drohen wir, in einer Flut von Corona-Patienten unterzugehen. Schließlich haben wir ein großes gemeinsames Ziel: möglichst viele Leben retten und großes Leid verhindern", stellte Schäfer heraus.

Quelle: MZG-Westfalen

Helmholtz-Institut in Bielefeld

Am neuen Helmholtz-Institut sollen die Datenmengen der Forscher aus den Lebenswissenschaften analysiert werden.

Bielefeld erhält nun endlich das ersehnte außeruniversitäre Forschungsinstitut. Unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft wird es gegründet und vor allem mit Geld aus dem Bundeshaushalt finanziert.

Der Bundestag bewilligt dafür zehn Millionen Euro für 2021 mit dem Zweck, das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur, kurz de.NBI, welches von der Uni Bielefeld aus koordiniert wird, langfristig abzusichern.

Ralph Brinkhaus, Bundestagsabgeordneter aus Gütersloh und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, soll sich für diese Lösung starkgemacht haben. Es sagt: „Mit der Entscheidung des Deutschen Bundestages stärken wir den Forschungsstandort Bielefeld und Ostwestfalen – ein wahres Leuchtturmprojekt für die gesamte Region.“

Ähnlich bewertet die SPD-Bundesabgeordnete Wiebke Esdar die Helmholtz-Ansiedlung an ihrer ehemaligen Uni: „Das ist großartig und sehr wichtig für die Hochschule.“ Laut Esdar ist die Finanzierung des Hauptanteils – 80 bis 90 Prozent – durch den Bund von großem Vorteil, da sie auf Dauerhaftigkeit angelegt ist. Ebenfalls beteiligt ist das Land.

»Leuchtturmprojekt für die gesamte Region«

Bielefeld als Standort wurde auch ausgewählt, weil das de.NBI-Netzwerk für Bioinformatik sowieso von Bielefeld aus geführt wird mit Alfred Pühler an der Spitze. Der Professor übernimmt auch die Leitung des neuen Instituts. Der Genomforscher gehört zu den profiliertesten Wissenschaftlern der Universität Bielefeld und gilt als Pionier der Biotechnologie.

2009 erhielt Pühler für seine Arbeit und sein Wirken als Wissenschaftler das Bundesverdienstkreuz. Er lehrte und forschte 30 Jahre an der Universität Bielefeld und wechselte im Oktober 2008 statt in den Ruhestand als Senior Research Professor an das Centrum für Biotechnologie der Uni (CeBiTec), der größten zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Uni.

Die Nachricht von der Institut-Gründung löst an der Hochschule große Freude aus. „Nun ist es unsere Aufgabe, gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich der Helmholtz-Gemeinschaft – an das das neue Institut angedockt werden soll – in einen wissenschaftlichen Prozess einzutreten, um ein außeruniversitäres Forschungsinstitut hier an der Universität Bielefeld zu planen und aufzubauen“, sagt Rektor Gerhard Sagerer.

Dieses Institut, so der Professor, werde für die deutschen Lebenswissenschaften nachhaltig eine innovative und umfangreiche Infrastruktur zur Analyse und Verarbeitung von großen Datenmengen zur Verfügung stellen. „Für die Universität Bielefeld entsteht ein starker Partner für vielfältige Forschungsaktivitäten, insbesondere in der Medizin, Biologie und Bioinformatik.“

Um die stetig wachsenden Datenmengen aus den genannten Lebenswissenschaften wie Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft zu analysieren, wurde 2015 das de.NBI gegründet. Es zählt bundesweit zurzeit mehr als 300 Wissenschaftler und besteht aus 40 Projekten, die in 8 Servicezentren angesiedelt sind.

Mit seiner Infrastruktur ist das de.NBI-Netzwerk unter anderem ein Baustein der bundesweiten Covid-19-Forschung. Die Arbeit, die dort geleistet wird, wird als exzellent und unverzichtbar angesehen – daher die Investition des Bundes.

Neben den 10 Millionen Euro für 2021 sind nach Mittelung von Ralph Brinkhaus weitere 40 Millionen Euro im Bundeshaushalt bis 2025 für das Institut vorgesehen. Mit dem Geld muss nun eine Infrastruktur geschaffen werden. Dazu zählt unter anderem die räumliche Ansiedlung. Für die außeruniversitäre Forschung war immer der Campus Nord als Fläche reserviert.

Alfred Pühler sieht in der Einrichtung „eine herausragende Bedeutung, nicht nur für die Exzellenzfähigkeit der Universität Bielefeld, sondern auch im Hinblick auf die nationale und internationale Ausstrahlung der gesamten Region Ostwestfalen-Lippe“.

Quelle: Neue Westfälische, 11.12.2020

Weitere Information: Statement von Rektor Sagerer zu einem Helmholtz-Institut in Bielefeld

Erweiterung der Corona-Testverordnung zur Verwendung von Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2

Seit dem 15. Oktober ist die „Coronavirus-Testverordnung (TestV)“ in erweiterter Form in Kraft. Die Verordnung regelt, wer einen Anspruch zur Testung auf SARS-CoV-2 mittels eines Antigen-Schnelltests hat. Der Antigen-Schnelltest stellt eine Alternative zum PCR-Test (Polymerase-Chain-Reaction-Test) dar. In beiden Tests werden Abstriche aus dem Nasenrachen oder Mundrachen entnommen. Mit dem PCR-Test wird im Labor das Erbmaterial des Virus nachgewiesen. Der Antigen-Schnelltest basiert auf dem Nachweis von Virusproteinen und kann spezifische Antigene von SARS-CoV-2 nachweisen. Die meisten Antigen-Schnelltests liefern bereits innerhalb von 15 Minuten ein Testergebnis. Die einfachere Auswertung der Antigentests erlaubt die Testung außerhalb des Labors. Zum Vergleich: Der Labornachweis im PCR-Test dauert zwischen vier und fünf Stunden, sodass der Prozess von der Probenentnahme bis zu den vorliegenden Ergebnissen insgesamt zwischen 24 und 48 Stunden in Anspruch nehmen kann.

Ziel des Antigen-Schnelltests ist eine schnelle Infektionserkennung. Damit soll die Verbreitung von SARS-CoV-2 vor allem in Einrichtungen des Gesundheitswesens besser eingedämmt werden. Die Verordnung regelt auch neu, dass nun auch geschultes medizinisches Fachpersonal in Einrichtungen im Gesundheitswesen die Tests durchführen dürfen.

Die „Nationale Teststrategie SARS-CoV-2“ (Stand: 14.10.2020) empfiehlt die regelmäßige Durchführung von Antigen-Schnelltests bei Beschäftigten, Besuchern und Patienten in medizinischen Einrichtungen (z.B. Kliniken, ambulante Pflegedienste, Rehabilitationseinrichtungen). Dafür muss von der jeweiligen Einrichtung ein Testkonzept vorliegen, welches mit dem Gesundheitsamt abgestimmt ist. Das Testkonzept muss Informationen zum Ablauf der Testung und dem Umgang mit positiv getesteten Personen beinhaltet.

  • Bis zu 20 Tests pro Patienten sind monatlich möglich für Patienten in einem Krankenhaus oder einer Rehaeinrichtung, voll- oder teilstationären Einrichtung, in Pflege- und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen.
  • Bis zu 10 Tests pro Patienten sind monatlich möglich für Patienten in ambulanten Pflegediensten und ähnlichen Unternehmen, die Angebote zur Unterstützung im Alltag anbieten.
  • Einmal wöchentlich hat das Personal aus Arztpraxen, Zahnarztpraxen und sonstigen humanmedizinischen Heilberufen Anspruch sich testen zu lassen.

Das Paul Ehrlich-Institut und das Robert Koch-Institut legen fest, welche Anbieter den Mindestanforderungen für einen Antigen-Test genügen. Zu den Mindestanforderungen gehört, dass eine Sensitivität von >70%, eine Spezifität von >97% sowie Angaben zu ermittelten Kreuzreaktivitäten und Interferenzen vorliegen. Die Liste der aktuellen Antigen-Tests zum direkten Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2 wird vom Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) geführt. Aktuell werden dort 37 Antigen-Tests gelistet (Stand: 22.10.2020).  Die Anwendung dieser Antigen-Schnelltests wird vom Bund erstattet, wenn ein Anspruch auf Testung besteht.

Weitere Informationen:

 

FH Bielefeld: „Gesundheit“ als eigenständiger Fachbereich

Die Fachhochschule Bielefeld gründet mit „Gesundheit” ihren sechsten Fachbereich.

Bielefeld (fhb). Pflege und Gesundheit haben eine jahrzehntelange Tradition an der FH Bielefeld. Bereits 1996 wurde „Pflegepädagogik“ angeboten, 2010 wurde der grundständige Bachelorstudiengang „Pflege“ eingeführt. Aktuell sind rund 500 Studierende in den drei Studiengängen des Fachbereichs eingeschrieben: im Bachelorstudiengang „Gesundheit“, in welchem die Studierenden aufbauend auf einer Ausbildung im Gesundheitswesen einen ersten akademischen Abschluss erlangen können, im konsekutiven Masterstudiengang „Berufspädagogik Pflege und Therapie“, der auf eine Tätigkeit als Lehrerin oder Lehrer an einer Schule im Gesundheitswesen vorbereitet, sowie im neu konzipierten Bachelorstudiengang „Pflege“, der in diesem Wintersemester 2020/21 als primärqualifizierender und ausbildungsintegrierender Studiengang angeboten wird.

Mit der Gründung des Instituts für Bildungs- und Versorgungsforschung im Gesundheitsbereich (InBVG) 2012 hat die FH Bielefeld den Diskurs über die Akademisierung von Fachkräften in der Pflege mitbestimmt.

Der neue Fachbereich wird jetzt von Professorin Dr. Michaela Brause als Gründungsdekanin aufgebaut, bis ein Dekan oder eine Dekanin gewählt wird. Brause: „Die Kolleginnen und Kollegen engagieren sich seit 1996 für die Akademisierung der Pflege- und Gesundheitsberufe. Pflege und Gesundheit sind gesellschaftlich und gesundheitspolitisch relevante Themen. Die Einrichtung weiterer Studienplätze ist der richtige Weg.“ Der Ausbau der Studienplätze wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW sowie dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW unterstützt. Auch das Hebammenstudium könnte künftig am Fachbereich Gesundheit angeboten werden.

Der Fachbereich ist zudem in der wissenschaftlichen Weiterbildung aktiv und bietet sowohl den berufsbegleitenden Master „Erweiterte Pflegeexpertise – Advanced Nursing Practice“ als auch das Zertifikatsstudium „Schulmanagement und Schulentwicklung“ an. Für die Zukunft sind weitere Angebote in wissenschaftlicher Weiterbildung im Handlungsfeld der beruflichen Bildung geplant sowie verschränkte Studiengangsmodelle in Kooperation mit verschiedenen Berufsfachschulen in der Region. Das Weiterbildungsangebot ist nicht zuletzt auch das Ergebnis langjährig erfolgreicher Forschung. „Die Professorinnen und Professoren des Fachbereichs Gesundheit zählen zu den erfolgreichsten Forscherinnen und Forschern der FH Bielefeld, womit sie eine hervorragende Basis für die zukünftige Entwicklung des neuen Fachbereichs gelegt haben“, stellt die Präsidentin der FH, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, fest. Sie hebt außerdem hervor: „Die Kolleginnen und Kollegen haben in Lehre und Forschung Hervorragendes geleistet. Angesichts des Wachstums war die Einrichtung eines eigenen Fachbereichs Gesundheit ein folgerichtiger Schritt, da waren sich in der Hochschule alle einig. Zudem erhalten die Studiengänge, die Weiterbildungsangebote und die Forschungsthemen eine bessere Sichtbarkeit.“

Pflege und Gesundheit war für mehrere Jahre als Lehreinheit Teil des Fachbereichs „Wirtschaft und Gesundheit“, der sich nun in die beiden eigenständigen Fachbereiche „Wirtschaft“ auf der einen Seite und „Gesundheit“ auf der anderen Seite gliedert. (vku)

Quelle und weitere Information: FH Bielefeld

Michaela Evans (IAT): Zusätzliche Expertise für den Rat der Arbeitswelt

Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunktes Arbeit und Wandel am Institut Arbeit und Technik in Gelsenkirchen, wurde in den Rat der Arbeitswelt berufen.

Bundesminister Hubertus Heil hat am 1. Oktober 2020 zwei weitere Expertinnen in den Rat der Arbeitswelt berufen:
Michaela Evans, Direktorin des Forschungsschwerpunktes Arbeit und Wandel am Institut Arbeit und Technik in Gelsenkirchen, sowie Dr. Jutta Steiner, Gründerin und Geschäftsführerin des Start-Up-Unternehmens Parity Technologies mit Sitz in Berlin, London und Cambridge.

Frau Evans wird insbesondere das Thema soziale Dienstleistungen fachlich vertreten, Frau Dr. Steiner die Arbeitswelt im Bereich der Start-Ups und der Informationstechnologie.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil:
"Die Folgen der Covid-19-Pandemie auf die Arbeitswelt werden weit über dieses Jahr hinauswirken. Der wirtschaftliche und technologische Strukturwandel wird sich eher noch beschleunigen. Die Pandemie hat zudem verdeutlicht, dass soziale Dienstleistungen für das Funktionieren unserer Gesellschaft unverzichtbar sind. Jetzt brauchen wir mehr Orientierung und Handlungsempfeh­lungen, damit die Arbeitswelt von morgen besser gestaltet werden kann. Ich freue mich daher, den Rat der Arbeitswelt durch Michaela Evans und Dr. Jutta Steiner verstärken zu können, die ihre besondere Expertise für soziale Dienstleistungen beziehungsweise für technologisch innovative Start-Ups einbringen können."

Der Rat der Arbeitswelt wurde am 21. Januar 2020 von Bundesminister Hubertus Heil berufen, um das Bundesministerium zu Fragen rund um die Zukunft der Arbeitswelt zu beraten. Der Rat der Arbeitswelt hat nunmehr dreizehn Mitglieder aus der betrieblichen Praxis und der Wissenschaft, die ein breites Spektrum von Themen und Expertisen vertreten, von Start-Ups bis Großunternehmen, von Arbeitsschutz bis Weiterbildung, und von Informationstechnologie bis soziale Dienstleistungen.

Der Rat wird ab Frühjahr 2021 jedes Jahr einen Arbeitswelt-Bericht mit Handlungs­empfeh­lungen für Politik und betriebliche Praxis vorlegen. Der erste Arbeits­weltbericht wird die Folgen der Covid-19-Pandemie für die betriebliche Gestal­tung der Arbeitswelt berücksich­tigen. Ergänzt wird der Bericht durch ein neues Arbeitswelt-Portal, das aktuell über Fakten, Daten, Trends und Hinter­gründe zum Wandel der Arbeitswelt informiert.

Weitere Information: www.rat-der-arbeitswelt.de.

Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Die Medizinische Fakultät wird auf dem Campus sichtbar

Rund um Morgenbreede und Konsequenz geht die Entwicklung des Campus Süd der Universität Bielefeld sichtbar voran. Verschiedene Maßnahmen zeigen an, dass die Medizinische Fakultät nun auch baulich umgesetzt wird: Aktuell wird die Baustraße zwischen Wertherstraße und Konsequenz errichtet und der Campus Süd an das Fernwärmenetz der Stadt angeschlossen. Die Erweiterung des Gebäudes Z ist kurz vor der Fertigstellung und dem-nächst beginnen Rodungsarbeiten hinter dem Gebäude der Verhaltensforschung. Auf dieser Fläche sollen ab dem kommenden Jahr die nächsten beiden Neubauten R.6 und R.7 für die Medizinische Fakultät entstehen.

Baustellenlogistik

Um die Baustellenlogistik zu erleichtern und Beeinträchtigungen des Verkehrs auf umliegenden Straßen zukünftig so gering wie möglich zu halten, wurde Ende August mit dem Bau der Baustraße zwischen Wertherstraße und Konsequenz begonnen.
Zudem beginnen die Stadtwerke Bielefeld, die Medizinische Fakultät auf dem Campus Süd an das Fernwärmesystem anzuschließen. Dies macht eine temporäre Sperrung der Voltmannstraße zwischen Universitätsstraße und Wertherstraße notwendig. Betroffen ist die Spur Richtung Wertherstraße, die Morgenbreede/Konsequenz bleibt befahrbar.
Beide Maßnahmen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Neubauten

Neben laufenden, fakultätsübergreifenden Bauprojekten wie dem neuen Hörsaalgebäude und der Erweiterung des Gebäudes Z wurde mit der Auftragsvergabe für das Medizingebäude R.2 im September das erste Neubauprojekt speziell für die Medizin gestartet. Dieses soll bis Ende 2021 abgeschlossen werden. Dem bereits bestehenden Innovationszentrum Campus Bielefeld (ICB, zukünftig R.1 genannt), das die Universität größtenteils angemietet hat und dem neuen Gebäude R.2 direkt daneben sollen insgesamt sieben weitere Baumaßnahmen entlang der Morgenbreede/Konsequenz folgen. Als nächstes sollen ab dem kommenden Jahr die Bauarbeiten zum Medizin-Hörsaal (Gebäude R.6) sowie für ein neues Tierhaus (Gebäude R.7) beginnen.

Rodungsarbeiten

Vorbereitend für die Baumaßnahmen im kommenden Jahr muss die Universität die Bäume hinter dem aktuell von der Verhaltensforschung genutztem Gebäude roden lassen. Die Rodungsarbeiten beginnen im Oktober, sie sollen 3 Wochen dauern. Grundsätzlich ist eine Rodung lediglich in einem gesetzlich festgelegten Zeitraum von Oktober bis Februar möglich. Die Rodungsarbeiten für die Gebäude der Medizinischen Fakultät umfassen insgesamt ca. 800 Bäume und finden in zwei Abschnitten statt. Im Oktober 2020 werden etwa zwei Drittel der Gesamtfläche gerodet, ein weiteres Drittel zu einem späteren Zeitpunkt. Die sogenannten Naturdenkmäler, also die nach dem Naturschutzgesetz als besonders schützenswert definierten Bäume, bleiben dabei erhalten.

Ausgleich für Rodungsflächen

Die Universität hat sich bei der Vorstellung des Standortskonzepts Campus Süd dazu verpflichtet, notwendige Eingriffe in die Natur für die Baumaßnahmen der Medizinischen Fakultät so gering wie möglich zu halten. Daher ist es ihr ein wichtiges Anliegen, Ausgleich für die gerodeten Flächen zu schaffen. Zunächst finanziert die Universität die Herstellungs- und Pflegekosten auf einem rund 6.000 m² großen Offenlandbiotop in Heepen (am Schelpshof). Zudem ist geplant, dass die Universität an die Stadt einen Ausgleichsbetrag zahlt mit dem Zweck der Aufforstung von 28.000 qm. Der Vertrag soll in Kürze abgeschlossen werden. Die Stadt Bielefeld verpflichtet sich darin, das Geld zweckgebunden zur Aufforstung einzusetzen.
Zudem verschenkt die Universität Obstbäume an ihre Beschäftigten. Bei der Aktion haben sich über 1.200 Mitarbeiter*innen bereit erklärt, Bäume in ihren Gärten oder auf Terrassen in und um Bielefeld zu pflanzen. Diese Obstbäume werden noch in diesem Herbst an die Beschäftigten ausgegeben.

Die Medizinische Fakultät

Im Sommer 2017 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen die Einrichtung einer Medizinischen Fakultät in Ostwestfalen-Lippe in Bielefeld beschlossen. Ende 2019 wurde das Konzept die Erweiterung des Universitätsstandorts in Bielefeld verabschiedet. Insgesamt sollen entlang Morgenbreede/ Konsequenz rund 31.500 Quadratmeter Hauptnutzfläche für Forschung, Lehre und Büros entstehen. Die Universität schafft damit Platz für geplant 2.000 Studierende und für die Beschäftigten der Medizinischen Fakultät. Die ersten Studierenden sollen bereits im Wintersemester 2021/2022 ihr Studium beginnen.

Quelle und weitere Information: Universität Bielefeld

Universitätsklinikum OWL ist Teil des Nationalen Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin zu Covid-19

Universitätsklinikum OWL

Das Universitätsklinikum OWL (UK OWL), d.h. das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Bielefeld und das Klinikum Lippe, ist dem Netzwerk Universitätsmedizin zu Covid-19 beigetreten. Priv.-Doz. Dr. med. Johannes-Josef Tebbe vom Klinikum Lippe übernimmt für das UK OWL die Projektleitung in diesem nationalen Netzwerk.

Im Rahmen des Covid-19-Projektes hat sich eine Arbeitsgruppe aus Vertreter*innen des Universitätsklinikums OWL und der Medizinischen Fakultät OWL gebildet, welche die Forschungsaktivitäten bündelt und koordiniert. Damit nutzt das UK OWL die Chance, sich im Verbund mit den anderen Universitätskliniken auf das Pandemiemanagement strukturell vorzubereiten.

Um die Forschungsaktivitäten zu Covid-19 bundesweit zu bündeln und zu stärken, fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) den Aufbau des von der Charité koordinierten Netzwerks Universitätsmedizin (NUM) mit 150 Mio. EUR für ein Jahr (Laufzeit: 01.04.2020 bis 31.03.2021). Das NUM verfolgt das Ziel, die Corona-Pandemie durch eine optimale Zusammenarbeit schneller und effektiver bekämpfen zu können. Alle Aktivitäten sollen dazu beitragen, auf Pandemien besser eingestellt zu sein.

Durch den kontinuierlichen Austausch sowie das Lernen von- und miteinander möchten die Partner*innen gesicherte Erkenntnisse dazu liefern, wie die Bedingungen und Abläufe in den Krankenhäusern und die Versorgung in den Regionen verbessert werden können. Innerhalb kürzester Zeit haben sich sämtliche Universitätskliniken dem Netzwerk angeschlossen – das ist in der biomedizinischen Forschung in Deutschland in dieser übergreifenden Form bisher einmalig.

Professorin Dr. med. Claudia Hornberg, Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL, sieht in dieser Kooperation eine große Chance: „Wir freuen uns, dass wir zu einem frühen Zeitpunkt während des Aufbaus des Universitätsklinikums OWL Mitglied des NUM geworden sind. Die Zusammenarbeit kann dazu beitragen, Erkenntnislücken in der Pandemieforschung zu schließen.“

Gemeinsames Ziel ist es, die Corona-Pandemie schneller und effektiver bekämpfen zu können. Priv.-Doz. Dr. med. Johannes-Josef Tebbe sagt: „Mit der Einbindung in das Netzwerk Universitätsmedizin bietet sich für das UK OWL die Gelegenheit, durch einen kontinuierlichen wissenschaftlichen Austausch gesicherte Erkenntnisse für die Versorgung der Bevölkerung umzusetzen. Darüber hinaus bewirkt die intensive Zusammenarbeit zwischen UK OWL und der Medizinischen Fakultät OWL einen deutlichen Schub zum weiteren Aufbau der Forschungsstrukturen, auch weit über das Thema COVID-19 hinaus.“

Das Netzwerk Universitätsmedizin möchte dazu beitragen, Wissen über ein effektives Pandemiemanagement für die Region OWL zu gewinnen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach angepassten Versorgungsstrukturen, Prozessen sowie Organisationsformen, aber auch Formen und Verfahren der Zusammenarbeit von Politik und Wissenschaft sowie Merkmale einer zielführenden Krisenkommunikation.

Weitere Informationen: Netzwerk Universitätsmedizin

Download: Pressemitteilung UK OWL

Link: Universität Bielefeld, Ev. Klinikum Bethel, Klinikum Bielefeld, Klinikum Lippe

Karsten Gebhardt ist gestorben.

Karsten Gebhardt

Karsten Gebhardt, Mitbegründer des ZIG, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Wir trauern um einen langjährigen Unterstützer und Begleiter.

Karsten Gebhardt war 25 Jahre lang als Vorstand für das Ev. Johanneswerk tätig. Er wirkte als langjähriges Vorstandsmitglied und Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, war Gründungsmitglied des Verbandes der diakonischen Dienstgeber Deutschlands und hat maßgeblich zur Gründung und Entwicklung der Bielefelder Fakultät für Gesundheitswissenschaften beigetragen. Er galt als Fachmann für das Krankenhauswesen hat nicht nur die lokalen Strukturen für das Zusammenführen des Johanneskrankenhauses und der Kliniken Bethel zum heutigen Ev. Klinikum Bielefeld gestaltet sondern durch seine Expertise auch wesentliche Entwicklungen im Gesundheitswesen auf Landes- und Bundesebene mitgeprägt. Sein Engagement galt auch der Förderung des Ehrenamts, etwa im Bielefelder Verein Konsens proBielefeld oder im Welthaus Bielefeld. Karsten Gebhardt wurde 2012 für sein großes Engagement in zahlreichen Initiativen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Karsten Gebhardt gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des ZIG, und er hat die Idee und die Entwicklung unseres Vereins von Beginn an gefördert. Wir trauern um den langjährigen Wegbegleiter, der uns bei vielen Gelegenheiten mit klarem Blick für Wesentliches bereichert und mit seinem persönlichen Engagement unterstützt hat. Wir erinnern uns an seine pointierten Diagnosen in Fragen der Gesundheitspolitik und vermissen seine gelassen ermunternde Fröhlichkeit, mit der er Tatkraft vermittelte und den Blick nach vorn zu richten wusste. Unser tiefes Mitgefühl gilt besonders seiner Familie.

Vorstand und Geschäftsführung des Vereins zur Förderung von Innovationen in der Gesundheitswirtschaft OWL.

Mühlenkreiskliniken: VR-Brille zur Behandlung psychischer Erkrankungen am Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit im Einsatz

Eine Brille gegen die Angst: Moderne Computertechnik bei der Behandlung psychischer Erkrankungen im Einsatz.

Jeder siebte Mensch in Deutschland leidet unter einer Angststörung. Das haben Untersuchungen des Robert Koch-Instituts und des Statistischen Bundesamts ergeben. Für manche ist es der Anblick einer Spinne, der sie in Panik versetzt. Andere bekommen Herzrasen oder Schweißausbrüche, wenn sie ein Flugzeug oder einen Fahrstuhl betreten sollen oder wenn sie von großen Menschenmengen umgeben sind. Viele Betroffene haben diese Ängste unter Kontrolle, es gibt aber auch Fälle, in denen die Ängste das Leben so sehr dominieren, dass sie behandlungsbedürftig werden.

Das geschieht vor allem mithilfe der sogenannten „Expositionstherapie“. Das heißt: Der Patient wird von seinem Therapeuten unter kontrollierten Bedingungen einer angstauslösenden Situation ausgesetzt. Bei der Angst vor engen Räumen – zum Beispiel einem Fahrstuhl – oder Höhen gestaltet sich das noch recht einfach. Aber welcher Therapeut hat ein Terrarium mit Spinnen zur Verfügung oder kann sich mit dem Patienten ins nächste Flugzeug setzen?

Ganz neue Chancen eröffnet eine Technik, die bislang in erster Linie von Computerspielen bekannt ist: die Simulation künstlicher Welten, „Virtual Reality“ (VR). Als einzige Einrichtung auch über die Region Ostwestfalen hinaus verfügt die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Medizinischen Zentrum für Seelische Gesundheit über eine entsprechende Anlage, die Patientinnen und Patienten die Möglichkeit bietet, in virtuelle Realitäten einzutauchen und dabei ihre Ängste zu überwinden.

Die Anlage besteht im Wesentlichen aus einem Computer, einem Monitor für den Therapeuten, Sensoren, die die Bewegungen des Patienten im Raum erfassen, und aus einem Headset mit Kopfhörern und Displays für jedes Auge. Der Behandlungsraum, in dem die Anlage aufgebaut ist, ist – davon abgesehen – leer, damit sich der Patient ungehindert darin bewegen kann.

Ist die „VR-Brille“ einmal aufgesetzt und an den Träger angepasst, ist der Eindruck im wahrsten Sinne des Wortes täuschend echt. In Echtzeit simuliert der Computer dreidimensionale künstliche Umgebungen und registriert gleichzeitig die Bewegungen des Patienten. Das nur wenige Quadratmeter große Behandlungszimmer ist vergessen, die computergenerierten Bilder und Töne werden so erlebt, als wären sie die Realität.

Dabei lassen sich – je nach zu behandelnder Phobie – unterschiedliche Szenarien simulieren: Etwa der Blick von einem hohen Gebäude, die Begegnung mit Spinnen, ein Vortrag vor Zuhörern oder ein Flug, inklusive Start und Landung. Das Verblüffende: „Die Konfrontation mit der angstauslösenden Situation in der virtuellen Realität ist genauso effektiv wie in der realen Welt. In einigen Studien konnte zum Beispiel gezeigt werden, dass bei Patientinnen und Patienten mit sozialer Angststörung die Exposition in der virtuellen Welt besser wirkt als eine gängige Verhaltenstherapie“, sagt Prof. Dr. Udo Schneider, Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Die Psychologin Nicole Dukart hat sich besonders intensiv mit der neuen Technik befasst. „Ein Vorteil der virtuellen Realität ist, dass die Szenarien beliebig oft wiederholt und in mehreren Stufen gesteigert werden können. Der Therapeut, der alles auf dem Monitor überwacht, kann jederzeit regulieren und Hilfestellung geben.“ Beispiel Höhenangst: Wenn der Patient eine Höhe bewältigt hat, kann das nächste Level gewagt werden – bis hin zum Betreten einer gläsernen Aussichtsplattform. Ein weiterer Vorteil: Die Hemmschwelle, sich der angstauslösenden Situation auszusetzen, ist für den Patienten niedriger als bei einer realen Konfrontation. „Der Einstieg ist leichter, aber die Wirkung ist dieselbe“, so Professor Schneider.

Trotz aller Vorzüge ist die Therapie nicht für jeden Patienten geeignet: Fünf bis zehn Prozent reagieren mit einer Art Seekrankheit mit Schwindel und Übelkeit auf die VR-Simulation. Zurzeit ist das Haupteinsatzgebiet der neuen Technik die Behandlung von Angststörungen: Hier ist die Wirksamkeit bereits gut dokumentiert. Aber an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie ist schon ein Forschungsprojekt geplant, inwieweit sich die virtuelle Realität auch in der Behandlung von Nikotin- und Alkoholabhängigkeit einsetzen lässt. Dann könnten in Zukunft noch mehr Patientinnen und Patienten von der hochmodernen Technik profitieren.

Quelle: Mühlenkreiskliniken

Gesundheitslotsen für Menschen in Not

Die einstigen politischen Widersacher Günter Garbrecht und Michael Brinkmeier aus OWL kämpfen gemeinsam für die Einführung eines neuen Berufsbilds. Vorbild ist das Erfolgsmodell der Schlaganfall-Lotsen.

Krankheit, Pflegebedürftigkeit, Jobverlust, Trennung oder der Verlust von Angehörigen können Menschen in Ausnahmesituationen versetzen. Wenn das Leben plötzlich nicht mehr alleine zu bewältigen ist, gibt es in Deutschland viele Unterstützungsangebote. Trotzdem gelangen Menschen in schweren Lebenslagen nicht immer an die Hilfe, die sie auch benötigen. Experten kritisieren seit langem, dass Hilfesuchende in dem Dschungel aus Angeboten und Zuständigkeiten verzweifeln. Um dieses Problem zu lösen, kämpfen die Gesundheitsexperten Günter Garbrecht und Michael Brinkmeier nach dem Vorbild des Erfolgsmodells der Schlaganfall-Lotsen für die Einführung von Gesundheitslotsen.

Problemlage

„Die Coronakrise offenbart die Schwächen des deutschen Sozialsystems, das viele gute Angebote enthält, die jedoch für sich alleine stehen und nicht miteinander vernetzt sind. Die Struktur ist angebotsorientiert und nicht nachfrageorientiert, mit der Folge, dass Hilfesuchende auf der Strecke bleiben“, moniert Brinkmeier, Vorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe in Gütersloh. „Seit 20 Jahren gibt es Modellversuche, um das Problem anzugehen, aber bislang ist es nicht gelungen, das System zu vereinfachen. Stattdessen sind weitere Spezialangebote wie Familien-, Dorf- oder Seniorenhelfer dazugekommen. Das Problem wird dadurch aber nicht gelöst, die Zeit der Modellversuche muss endlich vorbei sein“, fordert Garbrecht, Vorstand der Stiftung Solidarität in Bielefeld.

Brinkmeier (CDU) und Garbrecht (SPD) kämpfen als langjährige politische Widersacher im NRW-Landtag deshalb nun gemeinsam dafür, Gesundheitslotsen in die Regelversorgung zu implementieren. „Unser Ziel ist es, dass das Berufsbild des Gesundheitslotsen geschaffen und als neue Leistungsart im ersten Sozialgesetzbuch festgeschrieben wird“, erklärt Garbrecht, der sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Landtag 2017 für Menschen in Not engagiert. „Wichtig ist ein allgemeiner Anspruch für Menschen mit komplexem Versorgungsbedarf. Konkret würde zum Beispiel ein Arzt bei einem Schlaganfall oder einer anderen schweren Lebenslage eine Verordnung für einen Gesundheitslotsen ausstellen und den Bedarf ähnlich wie beim Pflegegrad auf einer Skala von eins bis fünf einschätzen“, ergänzt Brinkmeier.

Finanzierung

Garbrecht und Brinkmeier plädieren dafür, dass die Steuerung der Lotsen kommunal verantwortet wird. „Denn es sind die Akteure in der Region, die das größte Interesse daran haben, dass es den Betroffenen besser geht“, sagt Brinkmeier. „Als Träger der Lotsen kommen nur die Kommunen in Frage, weil sie die Struktur vor Ort anbieten“, ergänzt Garbrecht.

An den Kosten müssen sich nach Einschätzung der Experten jedoch alle Stellen beteiligen, die profitieren. „Also Krankenkassen, Pflegeversicherung und Rentenversicherung“, sagt Garbrecht. „Angst vor einer Kostenexplosion müssen die Kostenträger nicht haben, denn die Hilfe von Lotsen erhalten nur die, die sie auch wirklich benötigen. Zudem erfahren die Kostenträger durch digitale Erfassung und wissenschaftliche Evaluation, ob sich die Investition lohnt.“ Laut Brinkmeier bedarf es der Bildung eines Mischfonds aus den Sozialgesetzbüchern auf Bundesebene.

Dafür müssen Garbrecht und Brinkmeier nun Kostenträger und Politik überzeugen. Im Dezember haben die beiden das Konzept bereits im Regionalrat vorgestellt und Unterstützung erhalten. „Auch die Ärzte und Krankenhäuser haben uns Unterstützung zugesichert“, sagt Garbrecht. Trotzdem steht den beiden ein langer Weg bevor.

Vorbildregion OWL

Brinkmeier weiß als Vorsitzender der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe genau, was es bedeutet, so einen Weg zu gehen. Denn die Stiftung will mit dem Projekt Stroke OWL bis 2021 den Beweis antreten, dass sich mit Schlaganfall-Lotsen als Ansprechpartner die Lebensqualität der betreuten Patienten erhöht, und dass sich dadurch präventiv die Zahl erneuter Schlaganfälle reduzieren lässt, was sich auch gesundheitsökonomisch positiv auswirkt. Ziel ist es, die Schlaganfall-Lotsen in die Regelversorgung zu implementieren.

Der Bielefelder Gesundheitsökonom Wolfgang Greiner evaluiert das Projekt. „Im kommenden Jahr rechnen wir mit den Ergebnissen, die sich hoffentlich mit den Erfahrungen der Lotsen und ihren Patienten decken“, erklärt Brinkmeier. „Menschen, die einen Schlaganfall erleiden oder in einer anderen schweren Lebenslage stecken, wünschen sich einen qualifizierten und emphatischen Ansprechpartner, der Ärzte, Pflegekräfte oder Therapeuten nicht ersetzt, sondern die unabhängige Rolle eines Kümmerers übernimmt, der den Weg in dem komplexen deutschen Sozialsystem weist und Hilfe zur Selbsthilfe gibt.“ Laut Garbrecht ist OWL „mit diesem Erfolgsmodell und dem starken Gesundheitssektor der perfekte Ausgangspunkt für die Einführung von Gesundheitslotsen“.

Quelle: Neue Westfälische, Carolin Nieder-Entgelmeier, 16.07.2020; online: www.nw.de

Projekt Schlaganfall-Lotsen: www.stroke-owl.de

Innovation aus OWL: Neue Methode führt zehnmal schneller zum Corona-Testergebnis

Einen Test auf SARS-CoV-2 durchzuführen und auszuwerten dauert aktuell mehr als zwei Stunden – und so kann ein Labor pro Tag nur eine sehr begrenzte Zahl von Menschen testen. Zellbiolog*innen der Universität Bielefeld haben nun mit mehreren Kooperationspartnern ein Verfahren entwickelt, das rund zehnmal schneller ein Ergebnis liefert. „Der Test dauert nur rund 16 Minuten“, sagt Professor Dr. Christian Kaltschmidt vom Lehrstuhl für Zellbiologie der Universität Bielefeld. „Die Methode ist zudem günstiger als die herkömmlichen Tests.“

Beteiligt an der Studie waren zudem das Herz- und Diabeteszentrum NRW in Bad Oeynhausen, die Arbeitsgruppe molekulare Neurobiologie der Universität Bielefeld, das Evangelische Klinikum Bethel sowie der Forschungsverbund Biomedizin Bielefeld OWL e.V

Weltweit sind inzwischen mehr als zehn Millionen Infektionen mit dem Coronavirus bestätigt. Einen wirksamen Impfstoff oder eine Therapie gegen SARS-CoV-2 gibt es bislang nicht. Hinzu kommt: Nicht jede infizierte Person entwickelt auch Symptome. Die wirksamste Methode, um die Verbreitung einzudämmen, sind im Moment deshalb Tests: Wer sich infiziert hat, wird isoliert und verbreitet das Virus nicht.

Das gängigste Verfahren, um zu testen, ob sich jemand mit SARS-CoV-2 infiziert hat, sind sogenannte PCR-Tests. Sie nutzen das genetische Material des Virus als Grundlage. Das haben auch die Bielefelder Wissenschaftler*innen in ihrer Studie gemacht. PCR-Tests laufen immer nach einem ähnlichen Schema ab. Zunächst wird genetisches Material einer Testperson benötigt. Dies wird in der Regel durch einen Abstrich im Mund-, Nasen- oder Rachenraum gewonnen. „Wenn ein Mensch sich mit SARS-CoV-2 angesteckt hat, dann ist in der Probe auch genetisches Material des Virus enthalten, das als sogenannte RNA vorliegt“, sagt Kaltschmidt. Die RNA-Moleküle werden in einem chemischen Verfahren isoliert. Allerdings ist danach zu wenig RNA enthalten, als dass ein Test sie sofort nachweisen könnte. Deshalb muss sie vervielfältigt werden.

Methode spart nicht nur Zeit, sondern auch Aufwand

Das geschieht bei einer sogenannten Polymerase-Kettenreaktion, die dem PCR-Verfahren seinen Namen gegeben hat (Polymerase Chain-Reaction). Sie läuft in einem Gerät ab, das sich Thermocycler nennt. Es fährt die Temperatur nach einem vorher festgelegten Programm hoch und wieder herunter. In Kombination mit bestimmten Zusatzstoffen, einem Enzym mit Kopierfunktion und Stabilität bei hoher Temperatur vervielfältigt sich dadurch das genetische Material, bis so viel vorhanden ist, dass sich damit SARS-CoV-2 nachweisen lässt – sofern jemand infiziert ist.

Die Bielefelder Forschenden haben bei ihrem Verfahren einen speziellen Thermocycler eingesetzt – den NEXTGENPCR. Durch das besondere Design, das mehrere Temperaturzonen umfasst, laufen die Reaktionen in dem Gerät besonders effektiv und vollautomatisch ab. „Beim Vorgehen haben wir uns am sogenannten Drosten-Protokoll der Berliner Charité und am Protokoll des Centers of Disease Control and Prevention in Atlanta orientiert“, sagt Kaltschmidt. Das sind Standards für Tests auf SARS-CoV-2. Die Forschenden konnten mir ihrer Methode die Ergebnisse herkömmlicher PCR-Tests wiederholen – nur in deutlich kürzerer Zeit und mit weniger Aufwand.

Spezialgerät kann stündlich 570 Tests analysieren

Entwickelt hat den Thermocycler das niederländische Unternehmen Molecular Biology Systems B.V. Für die Tests auf das Coronavirus schrieben die Entwickler eine Software, die sowohl die benötigte Zeit als auch die Arbeitsschritte verringert. „Wir haben dazu sehr viele positive Rückmeldungen erhalten“, sagt Gert de Vos, Gründer und Geschäftsführer von Molecular Biology Systems. Das Gerät kann mehrere Proben parallel analysieren – damit sind mit einem einzigen Thermocycler pro Stunde rund 570 Auswertungen möglich. Molecular Biology Systems arbeitet inzwischen mit Regierungen und privaten Laboren in den USA, Europa, dem mittleren Osten und Afrika zusammen.

Kaltschmidt sieht viele Vorteile in dem neuen Verfahren. So könnte ein solcher Test vor allem dort zum Einsatz kommen, wo schnelle Ergebnisse gefragt sind. „Wenn beispielsweise Kreuzfahrtschiffe ihren Betrieb wieder aufnehmen, könnten sie in kurzer Zeit jede Person testen, bevor sie an Bord geht.“

Download Studie: Ultra-fast one-step RT-PCR protocol for the detection of SARS-CoV-2 (preprint article)

Quelle: Universität Bielefeld

Virtual Reality in der Pflegeausbildung: ViRDiPA-Projekt der FH Bielefeld gestartet

Virtual Reality basierte Digital Reusable Learning Objects in der Pflegeausbildung: Die interdisziplinäre Forschergruppe ViRDiPA entwickelt, erprobt und evaluiert ein Blended-Learning Qualifizierungskonzept zum Einsatz von VR-Technologie in der Pflegeausbildung. Die Erprobungsgruppe bilden Mitarbeiter*innen je zur Hälfte aus der betrieblichen sowie schulischen Bildung aus drei kooperierenden Bildungszentren für Gesundheitsberufe. Ziel ist die Förderung von Medienkompetenz und medienpädagogischer Kompetenz, um bestehende und eigenständig produzierte immersive Virtual Reality (VR)-Trainingsbausteine einzusetzen.

In der Qualifizierungsmaßnahme werden berufsspezifische mediendidaktische, technische und rechtliche Grundlagen für den Medieneinsatz gelegt. Weiter erlernen die Qualifizierungsteilnehmer*innen anhand bereits vorhandener VR-Trainings, diese im Unterricht und in der praktischen Anleitung durchzuführen. Anschließend werden sie befähigt, mit einem zu entwickelnden Autorenwerkzeug selbst Lernaufgaben mit VR-Technologien (Digital Reusable Learning Objects - DRLOs) zu entwickeln und umzusetzen. Interaktive 3D-Simulationen werden insofern als Bestandteil von Lernumgebungen in die Pflegeausbildung integriert. Auszubildende erhalten an allen drei Lernorten der Pflegeausbildung erweiterte (Übungs-)Möglichkeiten zum Erwerb von fachlichen Fertigkeiten, sodass der Theorie-Praxis-Transfer, die Lernortkooperation und damit die Qualität der Ausbildung insgesamt gefördert werden.

Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Digitalisierung dieses wissensintensiven Berufsfelds und reagiert auf die Klagen über einen unzureichenden Theorie-Praxis-Transfer in der Pflegeausbildung sowie die neue gesetzliche Verpflichtung, integrierte Curricula für die Ausbildung zu schaffen. Der didaktische und technische Lösungsansatz greift auf das Lernaufgabenkonzept zurück und unterstützt die Umsetzung von Lernaufgaben mit Hilfe verschiedener Spielarten von VR-Technologie. Am Ende des Projektes werden die DRLOs, das Autorenwerkzeug sowie das Schulungs- und Vermittlungskonzept als Open Educational Resources (OER) zur Verfügung gestellt. Modellhaft wird ein „DRLO-Koffer” mit Materialien zur Herstellung von DRLOs in physikalischer Form und als Anschaffungsliste erstellt und veröffentlicht. Das Qualifizierungskonzept  wird von den kooperierenden Weiterbildungsstätten und als wissenschaftliche Weiterbildung von der FH Bielefeld in Kooperation mit dem Verein “Neue Wege des Lernens” dauerhaft angeboten.

Weitere Informationen: Fachhochschule Bielefeld, FB Wirtschaft und Gesundheit

Drei Geschichten über den Kampf mit dem Corona-Virus: ZDF dreht Beitrag im MZG Westfalen

Zurück ins Leben nach einer schweren COVID-19-Erkrankung: Im Entlastungs-Krankenhaus für Covid-Patienten des MZG Westfalen gab es Besuch vom ZDF. Das Filmteam hat dort und in der Klinik Martinusquelle einen Beitrag gedreht. Thema war zu zeigen, was nötig ist, Patienten nach einem schweren COVID-19-Verlauf wieder „zurück ins Leben“ zu bringen. Ausgestrahlt wurde der Beitrag am Samstag, 20. Juni um 17:05 Uhr im „Länderspiegel“ . In der Mediathek des ZDF ist der Beitrag „Reha für Corona-Patienten“ zu finden unter dem folgenden Link: https://www.zdf.de/politik/laenderspiegel/laenderspiegel-vom-20-juni-2020-100.html

Weitere Information: MZG Westfalen

Erster Professor an die Medizinische Fakultät OWL berufen

Die Universität Bielefeld hat den ersten neuen Professor an die Medizinische Fakultät OWL berufen: Professor Dr. med. Björn Spittau übernimmt zum 1. Juli 2020 die Professur für Anatomie an der Universität Bielefeld. Zuvor war er an der Universität Rostock am Institut für Anatomie als stellvertretender Institutsleiter tätig. Der Rektor der Universität Bielefeld, Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, überreichte ihm heute im Beisein der Gründungsdekanin Professorin Dr. med. Claudia Hornberg die Berufungsurkunde.

Professor Dr. med. Björn Spittau, Jahrgang 1979, studierte und promovierte an der Universität Göttingen im Fach Humanmedizin und war dort bis 2008 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Anatomie tätig. Anschließend wechselte er an die Universität Freiburg, wo er eine Arbeitsgruppe aufbaute, ab 2012 die Prosektur leitete, sich 2013 habilitierte und von 2014 bis 2015 eine Professur vertrat. Seit 2016 ist er Fachanatom der Anatomischen Gesellschaft. Im Jahr 2017 nahm Herr Spittau einen Ruf auf die Professur für Anatomie an der Universität Rostock an.

„An der Universität Bielefeld reizt mich die wohl einmalige Möglichkeit, den Studiengang Humanmedizin von Beginn an mitzugestalten und meine Vorstellungen von einer modernen und zeitgemäßen Ausbildung angehender Ärztinnen und Ärzten umzusetzen“, erklärt Björn Spittau. „Die junge und aufstrebende Universität bietet mit ihren zahlreichen exzellenten Arbeitsgruppen und innovativen Zentren hervorragende Kooperationsmöglichkeiten für die erfolgreiche Weiterentwicklung der Forschungsschwerpunkte meiner Arbeitsgruppe.“ Wissenschaftlich beschäftigt ihn und sein Team die Frage, welche Rolle spezialisierte Immunzellen (Mikroglia) des Zentralnervensystems während der Entwicklung und Reifung sowie bei Erkrankungen des Gehirns spielen und wie diese Funktionen reguliert werden.

Im Auswahlverfahren überzeugte er mit seinem wissenschaftlichen Vortrag zum Thema „Mikroglia – die unterschätzten Zellen des Zentralnervensystems“ sowie seiner Lehrveranstaltung zum Thema „Der Respirationsapparat“.

„Kollege Spittau ist trotz seines jungen Alters ein renommierter Forscher und Lehrender. Im Bewerbungsverfahren hat er dies insbesondere mit seinem wissenschaftlichen Vortrag und seiner Lehrprobe eindrucksvoll unterstrichen. Es ist gut, dass wir seine Expertise zu einem vergleichsweise frühen Zeitpunkt in den Aufbauprozesse einbeziehen können. Dies gilt insbesondere auch für die Planungen zum Anatomie-Hörsaal und für den Aufbau des Körperspendewesens. Ich freue mich auf unsere zukünftige Zusammenarbeit“, freut sich Professorin Dr. med. Claudia Hornberg, Dekanin der Medizinischen Fakultät OWL.

Professor Dr.-Ing. Gerhard Sagerer, Rektor der Universität Bielefeld ergänzt: „Mit der Anatomie-Professur haben wir eines der zentralen Fächer in der Medizin besetzt. Ich habe Herrn Spittau im Bewerbungsverfahren hochmotiviert erlebt und bin sicher, dass er sich kompetent und kreativ in den Aufbau der neuen Medizinischen Fakultät einbringen wird.“
„Mit der Berufung und dem Amtsantritt des ersten Professors wird ein weiterer Meilenstein im Aufbauprozess der Medizinischen Fakultät OWL erreicht“, so Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. „Professor Spittau wird, genauso wie die bald folgenden Professorinnen und Professoren, hervorragende Bedingungen für seine Forschung und Lehre an einem innovativen neuen Standort der Universitätsmedizin vorfinden.“

Und Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen erklärt: „Anatomie ist ein unverzichtbares Basisfach für jeden angehenden Mediziner, das bei richtiger Vermittlung die Studierenden begeistern kann und sollte. Deshalb freut es mich sehr, dass wir mit Herrn Professor Spittau nicht nur einen ausgewiesenen Wissenschaftler gewinnen konnten, sondern jemanden, der vor allem auch ein Herz für eine innovative und herausragende Lehre hat.“

Mit der Berufung von Björn Spittau ist das erste von aktuell 22 laufenden Besetzungsverfahren erfolgreich abgeschlossen. Bislang sind in zehn weiteren Verfahren Rufe an Kandidat*innen erteilt. Hier laufen die abschließenden Verhandlungen. In anderen Verfahren steht der finale Beschluss durch das Rektorat über die Berufungsliste kurz bevor, in weiteren Verfahren finden öffentliche Probevorträge von Kandidat*innen statt oder es werden derzeit von externen Expert*innen Gutachten erstellt.

Zwei Professuren sind bereits durch interne Umsetzungen besetzt. Es handelt sich dabei um die Professuren für „Sustainable Environmental Health Sciences“ durch Professorin Dr. med. Claudia Hornberg (vormals Fakultät für Gesundheitswissenschaften) und für „Medizinische Assistenzsysteme“ durch Professorin Dr.-Ing. Britta Wrede (vormals Technische Fakultät).

An der Medizinischen Fakultät OWL arbeiten aktuell rund 40 Personen.

Die Professur für Anatomie ist eine sogenannte medizin-theoretische Professur, das heißt Professor Spittau arbeitet mit seiner Arbeitsgruppe an der Universität.

Zur Medizinischen Fakultät OWL

Zum Wintersemester 2021/22 bietet die Universität Bielefeld ein humanmedizinisches Studium als Modellstudiengang für zunächst 60 Studierenden an. Neben der kontinuierlichen fachbezogenen Vorbereitung auf die vielfältigen Anforderungen ärztlicher Tätigkeiten wird die Perspektive der ambulanten Medizin im neuen Modellstudiengang in besonderem Maße berücksichtigt. Für die Universität Bielefeld bedeutet die Medizinische Fakultät OWL eine strategische Erweiterung ihres Studienangebots und ihres Forschungsportfolios.

Mit dem zukünftigen Forschungsprofil legt die Medizinische Fakultät OWL den Fokus auf die Erforschung der Entstehung, Diagnostik und Versorgung chronischer Krankheiten und Behinderungen, unter besonderer Berücksichtigung der Lebensqualität der Betroffenen. Sie möchte somit die Versorgung und Teilhabe von chronisch Erkrankten und Menschen mit Behinderungen verbessern.

Quelle: Universität Bielefeld

REGIONALE 2022: Auszeichnung und Förderung für Gesundheitszentrum Oerlinghausen

Das Gesundheitszentrum Oerlinghausen als Teil des Rahmenkonzepts „guLIP – gesundes Land Lippe“ ist REGIONALE 2022-Projekt. Annette Nothnagel, Leiterin der REGIONALE bei der OstWestfalenLippe GmbH, überreichte heute die symbolhafte Auszeichnung in Form von Urkunde und Fahne an Landrat Dr. Axel Lehmann.  Jens Kronsbein, Leiter der Abteilung für Wirtschaft und Regionale Entwicklung der Bezirksregierung Detmold, übergab außerdem den Förderbescheid in Höhe von 695.800 Euro aus dem Städtebauförderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen an die Projektträger.

Mit guLIP – gesundes Land Lippe gestaltet der Kreis ein zukunfts-weisendes Modell für regionale Entwicklung der Gesundheitsversorgung. Drei Gesundheitszentren im Kreis Lippe sollen zur Sicherstellung der Versorgung entstehen, die unterschiedliche Modelle hausärztlicher, pflegerischer, therapeutischer und beratender Gesundheitsdienstleistungen vereinen.

Das Gesundheitszentrum in Oerlinghausen entsteht im historischen Kontorgebäude der Weberei von Carl Weber. Im Dachgeschoss dienen neue Beratungs- und Präventionsangebote im Bereich Gesundheit und Pflege zukünftig als Anlaufstelle und Quartierszentrum. Das verbindet sich mit weiterer Nutzung, wie eine Hausarztpraxis, eine Kindertagesstätte, eine Tagespflege und weitere soziale Dienste. Die öffentliche Nutzung des traditionsreichen Industriegebäudes und des umgebenden Parks beleben zudem den Ortskern von Oerlinghausen nachhaltig.

„Das guLIP-Konzept ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie zukunftssichere Gesundheitsversorgung und Pflege im ländlichen Raum funktionieren können - dieses Modell können auch andere Kreise und Kommunen übernehmen. Außerdem entsteht hier mitten in Oerlinghausen ein attraktiver Begegnungsort. Ich freue mich, dass wir das Gesundheitszentrum als REGIONALE-Projekt auszeichnen können und es noch in diesem Jahr eröffnen wird“, so Annette Nothnagel.

Abteilungsleiter Jens Kronsbein lobt den vielseitigen Ansatz des Projektes: „Das Gesundheitszentrum schafft spürbare Synergien: Ein stadtbildprägendes Gebäude in der Innenstadt wird wiederbelebt, die Menschen in Oerlinghausen bekommen ein vielseitiges Beratungsangebot, und die gesundheitliche Versorgung wird nachhaltig gesichert. Das historische Kontorgebäude wird zu einem lebendigen Zentrum für Oerlinghausen und beherbergt gleichzeitig hochmoderne Dienstleistungen. Das trifft genau den Ansatz, den wir mit der REGIONALE 2022 verfolgen und fördern.“

Dr. Axel Lehmann, Landrat im Kreis Lippe nahm Auszeichnung und Förderung gemeinsam mit Marianne Petersmeier, Projekt-koordination guLIP Kreis Lippe entgegen. „Der Kreis Lippe ist mit dem Konzept guLIP überregionaler Vorreiter. Im Gesundheits-zentrum schaffen wir eine Anlaufstelle für Lipperinnen und Lipper. Sie wollen sich umfassend zu gesundheitlichen und sozialen Fragestellungen beraten lassen. Das Interesse am Thema Pflege und andere Gesundheitsthemen wird in den kommenden Jahren weiter steigen, auf diesen Bedarf reagieren wir. Wir bieten modernste medizinische Versorgung, bespielweise auch Telemedizin ist im Gesundheitszentrum möglich“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.

Das UrbanLand-Board als Entscheidungsgremium der REGIONALE 2022 hatte das Gesundheitszentrum Oerlinghausen bereits im November 2019 mit dem A-Beschluss zum REGIONALE-Projekt gemacht. Insgesamt stehen sieben Projekte der REGIONALE 2022 fest; 117 Projektideen sind eingereicht.

OstWestfalenLippe richtet die REGIONALE 2022 unter der Überschrift „Das neue UrbanLand“ aus. Ziel ist es, die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu stärken. Um die Qualität der Projekte zu gewährleisten, durchlaufen potenzielle REGIONALE-Projekte für OstWestfalenLippe ein dreistufiges Auswahl- und Qualifizierungsverfahren vom C-Status über den B-Status bis zum A-Status. Erst anschließend wird aus den Projektideen ein REGIONALE 2022-Projekt.

Der neue Webauftritt der REGIONALE 2022 gibt weiterführende Informationen: www.urbanland-owl.de.

Quelle: Kreis Lippe; OstWestfalenLippe GmbH

Covid-19 Szenario: Konzept "Kliniksanitäter" als innovative Online-Weiterbildung

Sie nehmen E-Learning als Chance, von links: Franziska Behrens, Dr. Gerrit Jansen, Fabian Warstat, Eugen Latka, Dr. Hans-Werner Kottkamp, Chefarzt der Notaufnahmen im EvKB, Prof. Dr. Sebastian Rehberg, Chefarzt der Klinik AINS im EvKB, Dr. Rainer Borgstedt, Gesamtbereichsleitung Intensivmedizin der Klinik AINS im EvKB, Silvana Zeiser und Jill Delleré. (Bild: EvKB)

Zertifikatsübergabe an die ersten Kliniksanitäter. Bei dem neuen Weiterbildungsprogramm wird online gelernt und offline auf den Intensivstationen gearbeitet. Die Nachfrage für das Gemeinschaftsprojekt von EvKB und Studieninstitut Westfalen-Lippe (Stiwl) ist beeindruckend. Höchstes Lob für die innovative Idee kommt von der Arbeitsgemeinschaft der Notärzte in NRW.

Jill Delleré, Gesundheits- und Krankenpflegerin im letzten Jahr ihrer Ausbildung an den Gesundheitsschulen des EvKB und Gesundheits- und Krankenpfleger Fabian Warstat gehören zu den ersten, die ihr Zertifikat als Kliniksanitäter in den Händen halten. Das innovative Weiterbildungsangebot war für die Beiden ein passgenauer Mosaikstein in ihrer beruflichen Planung. Jill war lange Jahre als Rettungssanitäterin im Rettungsdienst der Stadt Bielefeld tätig, Fabian ist Sanitäter und macht zusätzlich die Ausbildung zum Rettungssanitäter.

„Bisher habe ich noch keine Weiterbildung online gemacht. Das war eine ganz neue Erfahrung“, erzählt Fabian Warstat und Jill Delleré ergänzt: “In den Videos sind die einzelnen Handgriffe und Abläufe total realitätsnah erklärt, so dass ich in der Klinik die Theorie sofort praktisch umsetzen konnte.“ Ein großes Kompliment an die Teams um Eugen Latka, Leiter Medizin und Rettungswesen im Stiwl und Dr. Gerrit Jansen, Oberarzt der Klinik für Anästhesie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie (AINS) unter der Leitung von Prof. Rehberg im EvKB, die in Rekordzeit das Programm auf die Beine gestellt haben. Unterstützt wurden die beiden von den Gesundheits- und Krankenpflegerinnen Silvana Zeiser und Franziska Behrens, die in den Lehrvideos die Hauptrollen als Praxisanleiterinnen übernahmen.

Das Ziel des neuen Weiterbildungsprojektes war es, auf eine steigende Zahl an Covid-19 erkrankten Menschen schnell reagieren zu können und kurzfristig Rettungs- und Pflegekräfte für den Einsatz in Intensivstationen und Notaufnahmen zu schulen. „Die große Resonanz hat uns selbst überrascht. Knapp hundert Anfragen gab es innerhalb weniger Tage. Davon sind bereits 58 engagierte Rettungs- und Pflegekräfte mitten im Lernprozess, obwohl E-Learning nicht ohne ist und oft anstrengender als Präsenzunterricht,“ so die beiden Ideengeber, die das Projekt Ende März bereits entwickelt hatten.     

Das erwartete Covid-19 Szenario in OWL blieb glücklicherweise bisher aus, dennoch ist die Region dank der engagierten Zusammenarbeit von Stiwl und EvKB gut vorbereitet. „Das Projekt ist nicht allein für den Moment gedacht, sondern wird langfristig die Zusammenarbeit an den Schnittstellen zwischen Rettungsdienst und Klinik verbessern“, ist Jansen überzeugt. Im Übrigen hat die Arbeitsgemeinschaft der Notärzte in NRW bei ihrem diesjährigen Ideenpreis das Konzept „Kliniksanitäter“ als innovativ, nachhaltig und absolut vorbildlich beschrieben und veröffentlicht. Wer Interesse an dieser Weiterbildung hat, ist jederzeit herzlich willkommen unter kliniksanitaeter@evkb.de.

Quelle: Ev. Klinikum Bethel

Barbara Knigge-Demal erhält Deutschen Pflegepreis

Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal (Bild: FH Bielefeld)

Die ehemalige Professorin der FH Bielefeld wird für ihr herausragendes Engagement in der Pflege geehrt.

Eigentlich hätte die Preisverleihung für den Deutschen Pflegepreis bereits im März beim deutschen Pflegetag stattfinden sollen. Dieser musste jedoch aufgrund des Corona-Virus auf November verschoben werden. Die Gewinnerinnen stehen allerdings bereits fest. Darunter ist mit Prof. Dr. Barbara Knigge-Demal auch eine ehemalige Professorin der Fachhochschule (FH) Bielefeld, die für ihr besonderes Engagement in der Pflegepädagogik und -didaktik ausgezeichnet wird. „Der Deutsche Pflegepreis ist die höchste nationale Auszeichnung in der Pflege, deshalb fühle ich mich natürlich besonders geehrt, ausgezeichnet zu werden“, sagt Knigge-Demal.

Der Deutsche Pflegepreis wird in diesem Jahr erstmalig an drei Personen vergeben. Neben Knigge-Demal werden auch die Professorinnen Dr. Ingrid Darmann-Finck und Gertrud Hundenborn für ihr Engagement ausgezeichnet. Alle drei haben maßgeblich dazu beigetragen, die Pflegedidaktik in der Forschung, der Entwicklung sowie in der Lehre voranzutreiben. Außerdem konnten sie zentrale Strukturen wie den Aufbau von Studiengängen und Forschungsverbänden erfolgreich forcieren.

Bei Knigge-Demal sind diese Aktivitäten eng mit der FH Bielefeld verbunden, an der sie von 1996 bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2013 tätig war. Von 1996 bis 1999 übernahm sie hier zunächst eine Vertretungsprofessur für „Pflegewissenschaft mit dem Schwerpunkt Pflegedidaktik“. Im Anschluss wurde sie für dieses Lehrgebiet zur Professorin berufen. In ihrer Zeit an der FH Bielefeld war sie maßgeblich daran beteiligt, die Lehreinheit Pflege und Gesundheit aufzubauen, an der 1996 der erste Pflege-Studiengang angeboten wurde. „Die FH hat mich lange begleitet und ist eng mit meiner beruflichen Laufbahn verknüpft“, blickt Knigge-Demal zurück. „Sie hat mir immer Raum für die Einrichtung der Studiengänge sowie für meine Forschung gelassen.“ Nach ihrer Pensionierung war sie fünf Jahre im Hochschulrat vertreten.

Ihre Expertise in der Pflegedidaktik konnte Knigge-Demal zudem in das Pflegeberufsreformgesetz und in die Fachkommission zur Gestaltung von Rahmenlehrplänen für die Pflegeausbildung einbringen. Zudem arbeitete sie zuletzt gemeinsam mit Prof. Dr. Patrizia Raschper an der FH Bielefeld im Projekt „Information, Schulung und Beratung der Pflegeschulen zur Einführung und Umsetzung des Pflegeberufegesetzes“ (SchulBerEit) des Landes NRW und schulte Schulen für die Umsetzung des neuen Pflegeberufsgesetzes.

Quelle: FH Bielefeld

Studie: Apotheken in Westfalen-Lippe mit Nachwuchssorgen

Die Corona-Krise zeigt nachdrücklich, wie wichtig die wohnortnahe, flächendeckende Versorgung der Bevölkerung durch ein solides Netz von Apotheken vor Ort ist. Eine Konstellation, die zumindest in Westfalen-Lippe allerdings nachhaltig gefährdet ist. Zu diesem Schluss kommt eine im Auftrag des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe (AVWL) erstellte Studie des Instituts Arbeit und Technik (IAT), die am 22. Juni 2020 vorgestellt wurde.

Rund 2.000 Apotheken mit ca. 16.000 Mitarbeitern versorgen über acht Millionen Menschen in Westfalen -Lippe. Ohne sie wäre ein funktionierendes Gesundheitswesen in der Region gar nicht denkbar. Allerdings stehe die Branche und mit ihr „ein starkes Stück Mittelstand“ vor einem großen Umbruch, so Dr. Peter Enste, am IAT Direktor des Forschungsschwerpunktes Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität, der diese Entwicklung an drei Faktoren festmacht:

  • Trotz der großen Bedeutung von Apotheken für die Gesundheitsversorgung sinkt deren Zahl kontinuierlich. Waren es 2008 noch 2.232, beträgt ihre Zahl 2020 nur noch 1.859 Apotheken. Dies macht einen Rückgang von ca. 17 Prozent, der insbesondere in Ballungsräumen wie das Ruhrgebiet betrifft.
  • Gleichzeitig wächst der Bedarf an Arzneimitteln aufgrund des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung. So wird laut Studie die Zahl der Arzneimittel-Tagesdosen bis zum Jahr 2040 in der Region um rund 12 Prozent steigen, insbesondere im ländlichen Raum.
  • Auch auf Angebotsseite macht sich der demografische Wandel bemerkbar. Ein großer Teil der Apotheker steht kurz vor dem Ruhestand. Nahezu jeder Dritte ist bereits älter als 60 Jahre alt, während nur knapp 10 Prozent unter 40 Jahre alt sind, eine Tendenz, die sich angesichts fehlender Nachwuchs- und Fachkräfte weiter zu verstärken droht – und dies bei einem geschätzten Bedarf von rund 3.600 Apothekern, die bis zum Jahr 2040 benötigt werden.

Bestand wahren, Nachfolge regeln, Versorgung sichern

Die Konsequenzen aus diesen Entwicklungen veranschaulicht eine Clusteranalyse, die die Region Westfalen-Lippe in drei Gebiete einteilt. Während es in den Ballungsräumen des Ruhrgebiets vor allem um die Sicherung des Apothekenbestands geht, sehen sich andere Kreise und Städte vornehmlich in Ostwestfalen mit dem Problem der Nachfolgeregelungen für Apotheken und der Bewältigung von Versorgungsengpässen konfrontiert. Im Kreis Gütersloh beispielsweise wird die Zahl der Bürger, die älter als 60 Jahre alt sind, in den kommenden Jahren um rund 35.000 Personen zunehmen. Um dies zu kompensieren, müssten allerdings 34 neue Apotheken entstehen. Eine schwierige Situation, in der Professor Josef Hilbert, ehemaliger Geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik sowie Mitverfasser der Studie, das Beschreiten neuer Wege empfiehlt: „Wir brauchen mehr und vor allem eine andere Ausbildung. Wir brauchen den Versorgungsapotheker, der sich im Zusammenspiel mit den anderen Akteuren der Gesundheitswirtschaft ganzheitlich um den Patienten kümmert.“ Das Modell der integrierten Versorgung sei zwar schon lange im Gespräch, aber erst durch die aktuelle Situation „kommt hier Musik rein.“

Mit dem Aufbau der medizinischen Fakultät an der Universität in Bielefeld, die auch im Bereich Pharmazie Ausbildungsaufgaben übernehmen könnte, ergebe sich hier eine große Chance, zumal weitere Akteure aus der Region wie beispielsweise die Technische Hochschule Lippe und auch die Universität Münster als bislang einzige Ausbildungsstelle in Westfalen-Lippe in Gesprächen bereits ihre Unterstützung angeboten hätten. So könnte beispielsweise der Aufbau eines Ausbildungszweiges in Bielefeld in einer ähnlichen Größenordnung wie derzeit in Münster mit ca. 100 Absolventen pro Jahr schon ausreichen, um die dringend notwendigen, zusätzlichen Personalkapazitäten bereitzustellen.

Mehr Information: Download der Studie

Schilde! - oder nicht?

Im Kampf gegen das Corona-Virus zählt die Produktion und Bereitstellung von Schutzausrüstung nach wie vor zu einem der wichtigsten Themen. Dabei rücken immer stärker innovative digitale Tools in den Vordergrund.

Vor allem das Instrument des 3-D-Drucks kann in der Krise eine wichtige Rolle bei der Versorgung mit medizinischen Materialien und Verbrauchsgegenständen spielen. So können dank der additiven Fertigung in relativ kurzer Zeit dringend benötigte Komponenten wie beispielsweise Atemmasken sowie Gesichts- und Augenschutze produziert werden. Zwar ist laut Uni.-Prof. Dr.-Ing. Christian Hopmann, Leiter des Instituts für Kunststoffverarbeitung der RWTH Aachen IKV, noch keine echte Serienfertigung über dieses Verfahren möglich, dennoch könnten auf diesem Weg schnell und flexibel Prototypen und Kleinserien entwickelt und gefertigt werden. 

Schilde made in OWL

Angesichts noch bestehender oder in Zukunft wieder drohender Engpässe bei einzelnen Schutzausrüstungskomponenten vertrauen immer mehr Akteure auch in Ostwestfalen auf diese innovative Produktionsmethode. Besonders gefragt: So genannte Gesichtsschilde, die sich problemlos aus 3-D-Druckern herstellen lassen und eine sinnvolle Alternative zu den empfohlenen, aber oft nicht mehr verfügbaren Atem- und Schutzmasken aus Stoff und Gewebe sind. Um eine sinnvolle Alternative zu bieten, starteten in den letzten Wochen in der Region zahlreiche Initiativen. Der Bezirksverein Ostwestfalen-Lippe des Vereins Deutscher Ingenieurinnen und Ingenieure (VDI OWL) und  das FabLab I OWL der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) In Lemgo, die im Besitz entsprechender 3-D-Drucker ist, gingen  beispielsweise schon im März eine ehrenamtliche Kooperation ein, in die auch private Unterstützer eingebunden sind. Ziel ist die Produktion von desinfizierbaren, leicht zu reinigenden und langfristig wiederverwertbaren Gesichtsschildern und deren möglichst schnelle Verteilung an bedürftige Einrichtungen in Bielefeld und Ostwestfalen. In nur wenigen Wochen gelang es der Initiative, die Teil des Netzwerks „MakersVsVirus“ ist, alle notwendigen Prozesse aufzusetzen und die Abläufe vom Prototyp bis zur Serienreife zu etablieren. Bis Anfang Mai waren die ersten 300 Exemplare gefertigt, von denen schon 40 Exemplare an eine Alteneinrichtung und zwei Pflegedienste in Bielefeld übergeben wurden.

Die Nachfrage steigt

Um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen mit dringend benötigter Schutzausrüstung zu versorgen, sind mittlerweile zahlreiche Universitäten, Hochschulen und Institute als so genannte „Maker“ in die Bresche gesprungen und produzieren entsprechende Kunststoffteile für Schutzschilde mit ihren 3-D-Druckern. Dazu gehört neben dem FabLab I OWL in Lemgo beispielsweise auch das Team des experiMINT Schüler*innenlabors der Fachhochschule Bielefeld. Aber auch Unternehmen aus der Privatwirtschaft und hier insbesondere dem Gesundheitssektor nutzen die Vorzüge des digitalen Wandels, um Produkte und Lösungen zu entwickeln, die Betroffenen in der aktuell schwierigen Situation helfen. Nicht immer im 3-D-Druck, aber oft unter Zuhilfenahme von digitalen Verfahren werden Schutz- und Verbrauchsmaterialien wie Atemschutzmasken, Maskenhalter, Gesichtsschilder und Schutzbrillen, aber auch Medizingeräte wie beispielsweise Beatmungsgeräte hergestellt. Vor allem die Nachfrage nach Schutzschilden wächst, sagt Gabriele Bunse, Geschäftsführerin von AKVIGO. Deren Unternehmen hat die sogenannte „CapMask“ entwickelt, die insbesondere von Angestellten in Pflege- und Altenheimen nachgefragt wird: „Mich erreichen nahezu täglich Hilferufe, weil das Personal vor Ort kaum noch über Schutzausrüstung verfügt. Darum haben wir auch so schnell reagiert und unser Produkt auf den Markt gebracht, das wir auch schon dem Bundesministerium für Gesundheit vorgestellt haben.“ Von einer ähnlichen Entwicklung weiß auch Sonopress-Geschäftsführer Sven Deutschmann zu berichten, dessen Unternehmen gemeinsam mit der Bertelsmann-Tochter Topac eine wiederverwendbare Schutzmaske entwickelt hat, bestehend aus einer klaren Polyester-Folie, einem Abstandshalter und eine verstellbaren Band. Für ihn besonders wichtig: Die mehrmalige Nutzungsmöglichkeit des Produkts: „Die Materialoberflächen lassen sich problemlos reinigen und erlauben so einen vielfachen Einsatz über mehrere Tage und Wochen hinweg.“ Bis zu 50.000 Masken pro Woche wollen die Gütersloher Unternehmen zukünftig produzieren.

Entweder oder – oder sowohl als auch?

Trotz dieser Erfolge: Einen Haken gibt es bei der Produktion von Schutzschilden aber doch, zumindest in Nordrhein-Westfalen. Hier hat das Gesundheitsministerium erst vor wenigen Tagen festgestellt, dass Visiere kein Ersatz für die textile Mund-Nase-Bedeckung sind, die in der Corona-Schutzverordnung vorgesehen sind. Zwar ist das Tragen der Schutzschilde erlaubt, allerdings lediglich als Ergänzung zur Maske, wie die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) mittlerweile bestätigt hat. Eine zumindest diskussionswürdige Entscheidung, kann das ganztägige Tragen einer Community-Maske nach Ansicht vieler Experten für Betroffene belastend bzw. im Einzelfall sogar gesundheitsgefährdend sein. Doch oft stehen Nutzern nur diese einfachen Stoffmasken zur Verfügung, da die medizinischen Nase-Schutz-Masken Pflege- und Klinikpersonal vorbehalten sind. Auch der Blick ins benachbarte Ausland lässt Fragen offen. So erlauben österreichische Einrichtungen und Betriebe wie beispielsweise die Technische Universität Graz oder die Wiener Verkehrsbetriebe ihren Mitarbeitern das Tragen von Schutzschilden und auch ohne Textilmaske.

Mühlenkreiskliniken: Dem Herzstillstand auf der Spur

Wissenschaftler und Ärzte des Medizin Campus OWL erforschen die genetischen Ursachen des plötzlichen Herztods.

Jung, fit, gesund und plötzlich tot. Unvermittelt und ohne jede Ankündigung. Ärzte sprechen vom „Plötzlichen Herztod“. Der plötzliche Herz-Kreislauf-Stillstand ist ein Albtraum, der sich in einigen Familien häufen kann. Ärzte und Wissenschaftler des Medizin Campus OWL wollen in einem Forschungsprojekt mehr über die familiär bedingten Ursachen akuter, lebensbedrohlicher Herzereignisse herausfinden. Dr. Jens Tiesmeier, Anästhesist und Rettungsmediziner am Krankenhaus Lübbecke, hat für einen ersten Bericht aus dem fünfjährigen Forschungsprojekt nun beim 17. Stuttgarter Intensivkongress den Innovationspreis einer wissenschaftlichen Fachtagung von Notfall- und Intensivmedizinern erhalten.

„MAP-OWL“ heißt die Studie, die von Wissenschaftlern der Mühlenkreiskliniken, des Herz- und Diabeteszentrums NRW (HDZ NRW) und des Klinikums Herford durchgeführt wird. In Kooperation mit den Rettungsdiensten, den Patholgien und der Rechtsmedizin in OWL wird das Erbgut reanimationspflichtiger Patientinnen und Patienten unter 50 Jahren molekulargenetisch untersucht. Vereinfacht ausgedrückt wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob es genetische Veränderungen gibt, die zu dem Herzstillstand beigetragen haben könnten. Mit diesem Wissen kann man zukünftig die erblichen Risikofaktoren in der Vorbeugung von Herzerkrankungen viel besser einschätzen und einem Herzstillstand vorbeugen. Und schon jetzt hat die Studie einen ganz praktischen Nutzen: Da diese genetischen Veränderungen zumeist erblich sind, können unter Umständen weitere Familienmitglieder vor einem ähnlichen Schicksal bewahrt werden.

In der preisgekrönten Veröffentlichung wurden die Ergebnisse des ersten Jahres dokumentiert. Darunter auch der Fall eines jungen, vermeintlich kerngesunden Patienten, der plötzlich umfiel und starb. „Wir konnten nachweisen, dass eine Genveränderung zu einer Veränderung des Herzgewebes geführt hat. Er war schwer herzkrank, wusste es aber nicht. Oft ist es so, dass wenige Zeit später weitere Familienmitglieder am plötzlichen Herztod sterben, weil sie den gleichen Gendefekt in sich tragen. Wir konnten durch unsere Untersuchungen genau zeigen, welche Genveränderungen zu der schweren Herzerkrankung geführt haben. Bei den weiterführenden Untersuchungen in der Familie konnten wir allerdings entdecken, dass diese Genveränderung aber offenbar spontan in dem Patienten entstanden und daher bei keinem anderen Familienmitglied vorhanden war. Für die Familie bedeutete dies eine Entwarnung“, erklärt Dr. Tiesmeier.

Mögliche genetische Ursachen des plötzlichen Herztodes sind bei Patienten, die ein Krankenhaus nicht mehr lebend erreichen, weitgehend unerforscht. Denn mit dem Todeszeitpunkt endet meist eine weitere Nachuntersuchung. Die Krankenkassen übernehmen keine weiteren Kosten. Mit der Ausstellung des Todesscheins und dem Feststellen einer ungeklärten Todesursache, darf am Leichnam nichts mehr verändert werden – auch eine Blutprobe für eine molekulargenetische Untersuchung darf nicht mehr ohne weiteres genommen werden. Dennoch ist die möglichst zeitnahe Gewinnung einer Blutprobe wichtig, da die hochsensiblen Analyse-Methoden nur DNA untersucht werden kann, die noch intakt ist.
Die Probe, die die Notärzte gewinnen, werden im Herz- und Diabeteszentrum NRW auf Veränderungen in 174 Genen, die mit schweren Herzerkrankungen zu tun haben, zeitgleich untersucht. „Wenn eine Obduktion angeordnet wird, ist es meistens zu spät, da die Qualität der Blutprobe bis dahin abgenommen hat“, so Dr. Tiesmeier. Aus diesem Grund arbeiten Polizei, Staatsanwaltschaft, Rettungsmediziner und Wissenschaftler des Medizin Campus OWL der Ruhr-Universität Bochum bei dieser Studie eng zusammen. „Selbstverständlich werden nur Personen in die Studie eingeschlossen, die im Überlebensfall entweder selbst oder die Angehörigen im Todesfall eingewilligt haben“, erklärt der Lübbecker Wissenschaftler.

Mit der Präsentation der Ergebnisse aus dem ersten Studienjahr konnte sich der Lübbecker Arzt und Wissenschaftler Dr. Jens Tiesmeier auf dem Fachkongress gegen Konkurrenz aus der Berliner Charité sowie den Universitätskliniken aus Düsseldorf und Augsburg durchsetzen. „Die Studie lebt von der sehr erfolgreichen wissenschaftlichen Kooperation vieler Experten. Namentlich möchte ich meinen Co-Studienleiter Professor Dr. Henrik Milting, Leiter des Erich und Hanna Klessmann-Instituts für Kardiovaskuläre Forschung und Entwicklung am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Professor Dr. Bernd Bachmann-Mennenga, Direktor des Universitätsinstituts für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin am Johannes Wesling Klinikum Minden, und Dr. Thomas Jakob, Notarzt am Klinikum Herford und Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Kreis Herford, nennen“, sagt Dr. Jens Tiesmeier.

Derzeit entstehen aus der im Jahr 2017 gestarteten Studie erste Promotions- und Habilitationsschriften. Enden soll die Studie im Jahr 2022. Dann können, so die Hoffnung, die wissenschaftlichen Erkenntnisse in neue Leitlinien zur Rettungsmedizin und der Kardiologie einfließen. „Diese schon jetzt preisgekrönte Studie zeigt, dass wir am Medizin Campus OWL in Minden, Lübbecke, Bad Oeynhausen und Herford hervorragende Wissenschaftler und Mediziner haben, die herausragende wissenschaftliche Leistungen erbringen und mit den Besten mithalten“, sagt der Vorstandsvorsitzender der Mühlenkreiskliniken Dr. Olaf Bornemeier.

Quelle: Mühlenkreiskliniken

Gesundheitliche Aufklärung: Schlaganfall-Video des EvKB erhält Sonderpreis

Gesundheitliche Aufklärung: Schlaganfall-Video des EvKB erhält Sonderpreis

Das Evangelische Klinikum Bethel (EvKB) und Cartoonist Ralph Ruthe haben mit ihrem Aufklärungsvideo eine Punktlandung hingelegt. Das Aktionsbündnis Patientensicherheit zeichnete das vorbildliche Projekt mit einem Sonderpreis aus – denn das Animations-Video vermittelt mithilfe eines Rap-Songs unterhaltsam und bunt, wie man Symptome beim Schlaganfall erkennt. Ein motivierender Ansatz, der bereits Leben gerettet hat.

Die Abkürzung F.A.S.T. steht für Face, Arms, Speech und Time und ist ein Schnelltest für jedermann bei Schlaganfallverdacht. Die deutschsprachige Antwort darauf heißt „Lächeln, Sprechen, Arme hoch“ - die zentralen Botschaften, um Schlaganfallsymptome umgehend zu erkennen. Der deutschlandweit bekannte Cartoonist Ralph Ruthe hat diese 2017 im Auftrag des EvKB in einem außergewöhnlichen Präventions-Video umgesetzt. Bereits 1,7 Millionen Mal ist es geklickt worden. „Genauso stellen wir uns eine gelungene Aufklärung der Bevölkerung vor“, erklärte Dr. Ruth Hecker, Vorstandsvorsitzende des Aktionsbündnis Patientensicherheit, die Meinung der Jury, die das Projekt mit einem Sonderpreis ausgezeichnet hat. Seit dem Jahr 2014 wird der Deutsche Preis für Patientensicherheit verliehen. Sonderpreise werden nur für besonders innovative Konzepte vergeben. Lust auf Verantwortung in Sachen Gesundheit zu übernehmen, war und ist das Ziel des Projektes, das Cartoonist und Filmemacher Ralph Ruthe und Schlaganfall-Experte Prof. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Chefarzt der Klinik für Neurologie im EvKB, umgesetzt haben. Das Video mit coolem Sound, alterslosen Figuren und einer humorvollen Erzählweise wurde zum bundesweiten Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai 2017 vorgestellt. Die Resonanz darauf war riesig, allein am ersten Tag wurde es 221.000 Mal geklickt und hat nachweislich Leben gerettet: „Ein User hat geschrieben, dass er aufgrund des Videos erkannt hat, dass sein Vater einen Schlaganfall hatte. Entsprechend schnell hat er gehandelt, zum Glück für seinen Vater. Ein Video, das Spaß macht, aufklärend ist und hilft“, so Ralph Ruthe.

In Sachen gesundheitlicher Aufklärung muss man am Ball bleiben.

270.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall, Tendenz steigend. „Wir gehen neue Wege bei der Aufklärung zum Schlaganfall, auch um jüngere Menschen zu erreichen, die immer häufiger selbst betroffen sind. Der Schlaganfall ist ein Notfall und je mehr Menschen die Symptome kennen, desto schneller kann geholfen werden. Mit diesem Video sind wir in der Prävention generationsübergreifend“, ist Prof. Wolf-Rüdiger Schäbitz überzeugt.

Das Video ist unter evkb.de/ruthe anzuschauen.

Das Aktionsbündnis für Patientensicherheit, kurz APS, wurde im Jahr 2005 gegründet und steht unter der Schirmherrschaft von Gesundheitsminister Jens Spahn. Mittlerweile hat das APS ein weit umspannendes Netzwerk zur ständigen Verbesserung der Patientensicherheit in Deutschland geschaffen. Der gemeinnützige Verein, in dem bundesweit alle maßgeblichen Gesundheitsinstitutionen, Gesundheitsberufe sowie Patientenorganisationen vertreten sind, hat im deutschen Gesundheitssystem eine wichtige konzeptionelle Rolle übernommen, die die Patientensicherheit stärkt. Zusätzlich unterstützt das APS verstärkt Forschungsprojekte und Lösungen in der Praxis, die fokussiert die Patientensicherheit fördern.

Quelle: Evangelisches Klinikum Bethel

TH OWL: Mit der App zum richtigen Mindestabstand

Seit der Corona-Pandemie wird überall darauf hingewiesen, einen Mindestabstand von 1,5 Metern zu anderen Menschen einzuhalten. Doch da dies nicht immer so einfach ist, haben der Gründer des Startup „Protego“ Andreas Schröder und sein Entwickler Nikolaus Schauersberger eine App entwickelt, um diesem Problem zu begegnen. Gemeinsam mit dem Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule OWL, das sich aktiv bei der Technologieentwicklung beteiligt, wurde die App in der SmartFactoryOWL, die vom inIT zur Verfügung gestellt wurde, getestet. Mithilfe von Bluetooth ermittelt die App den Abstand zwischen zwei Geräten (bspw. Smartphones). Sobald der Mindestabstand nicht mehr eingehalten wird, wird ein Alarm ausgelöst und stufenweise auf den Abstand hingewiesen. Obwohl sich die App noch in der Probephase befindet, verliefen die ersten Tests aussichtsreich.

„Als die Anfrage kam, habe ich direkt alles versucht, um den Test bei uns möglich zu machen. Ich finde die App hat ganz viel Potential und kann den Menschen in ihrem neuen Alltag helfen, sich richtig zu verhalten. Alles was momentan getan werden kann, um Lösungen in Zeiten dieser Krise zu finden, sollte meiner Meinung nach versucht werden“, berichtet Alexander Kuhn, wissenschaftlicher Mitarbeiter am inIT.

Weitere Information: inIT, TH OWL

Kooperation zwischen Universität Bielefeld und EvKB: Reha mit 3D-Technologie und virtueller Realität

Wenig Zeit in der Physiotherapie, Mangel an Anleitung und oft fehlende Motivation verzögern die Erholung von Patientinnen und Patienten. Das soll sich mit dem Projekt „Vecury“ ändern: Ein Forscherteam der Universität Bielefeld entwickelt eine Virtual-Reality-Plattform, die auf die individualisierten Bewegungsmöglichkeiten von Patientinnen und Patienten mit Muskel-Skelet-Verletzungen abgestimmt ist. Auf diese Weise wird ihre Rehabilitation außerhalb der Physiotherapie unterstützt. Dafür arbeiten Dr. Rümeysa Gündüz Can und die Doktoranden Miguel Angel Cienfuegos Tellez und Alessio D’Aquino mit den Medizinern Professor Dr. Thomas Vordemvenne und Dr. Dirk Wähnert von der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Evangelischen Klinikum Bethel (EvKB) zusammen.

Deutscher Pflegerat: ePflegebericht überzeugt in der Anwendung

Besserer Informationsfluss im Pflege- und Gesundheitsbereich über die Sektorengrenzen hinweg ist somit möglich.

„Krankenhäuser, ambulante oder stationäre Rehabilitationseinrichtungen, Pflegeheime und Pflegdienste können künftig erstmalig den gleichen Pflegebericht nutzen. Über die Sektorengrenzen könnte damit der Informationsfluss nahtlos wesentlich verbessert werden. Nicht zuletzt in einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie hat der ePflegebericht seinen Nutzen bewiesen“, weist Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), hin.

„Gezeigt hat sich, dass die mit der Hilfe des ePflegeberichts übermittelten pflegerischen Informationen diejenigen in herkömmlichen Überleitungsbögen an Quantität und Relevanz übertrafen. Da der ePflegebericht zudem auf einer einheitlichen am Pflegeprozess orientierten Struktur aufbaut, ist die Erfassbarkeit der Daten unmittelbar gegeben. Er ist für alle in der professionellen Pflege Tätigen nutzbar. Das ist ein enormer Vorteil.

Die Möglichkeit, auf elektronischem Weg die benötigten Informationen synchron, eventuell noch vor Eintreffen der pflegebedürftigen Person in der Zieleinrichtung zu übermitteln, verschafft ihm einen weiteren Vorteil gegenüber bisherigen papierbasierten Überleitungsbögen.
Von der für Deutschland maßgeblichen Standardisierungsorganisation HL7 sind inzwischen sowohl für seine Struktur als Clinical Document Architecture (CDA)-Dokument als auch für seine Schnittstelle im FHIR-Format Implementierungsleitfäden entwickelt und abgestimmt worden. Damit ist der Weg eröffnet für eine Nutzung innerhalb der im Gesundheitsbereich zu errichtenden Telematik-Infrastruktur.

Diese Nutzung bietet sich umso mehr an, als die Berufsgruppe der Pflegenden mitt-lerweile ausdrücklich als Teilnehmerin an der deutschen Telematik-Infrastruktur genannt wird.
Die Dringlichkeit der Nutzung des ePflegeberichts wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass an COVID-19 erkrankte Personen in allen Phasen ihrer Erkrankung von Pflegenden betreut werden und dieser Berufsgruppe traditionell eine Rolle als Infor-mationsdrehscheibe auch für andere Berufsgruppen zukommt.“

Quelle: Pressemitteilung DPR
Weitere Informationen: Deutscher Pflegerat

Hände desinfizieren ohne Risiko

Die gründliche Desinfektion der Hände schützt Menschen vor Viren, Pilzen und Bakterien. Allerdings birgt die manuelle Betätigung von Desinfektionsspendern über einen Handdrücker eine neue Kontaktfläche, die im ungünstigen Fall auch zu Infektionen führen kann. Der innovative „Footstep by HEPRO“, benannt nach dem gleichnamigen Hersteller HEPRO mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück, bietet eine sinnvolle Alternative zu den herkömmlichen Geräten.

Das Geheimnis der neuen Hygienesäule: Der 110 cm hohe Desinfektionsständer wird über einen Fußschalter bedient – hygienisch und ohne Batterien. Damit ist die potenzielle Gefahr einer Schmierinfektion vollständig gebannt. Ein weiterer Vorteil liegt in dem hohen Fassungsvermögen der Edelstahlsäule, in der ein 3-Liter-Kanister Platz findet. Mithilfe eines Schnell-Wechsel-Systems kann das Desinfektionsmittel innerhalb weniger Sekunden nachgefüllt werden. Damit entfällt das ständige Nachfüllen wie bei den herkömmlichen 500- oder 1.000-Mililiter-Spendern. Dank einer langfristigen Vereinbarung mit dem Gütersloher Chemieunternehmen Bio-Circle ist der Nachschub des verwendeten Desinfektionsmittels ANTISEPT-D langfristig gesichert.

Binnen kürzester Zeit sind bereits Bestellungen aus ganz Europa bei HEPRO eingetroffen, einem Unternehmen, das sich eigentlich auf Spargel- und Gemüseschälmaschinen spezialisiert hat. Laut Herstellerangaben beträgt die Lieferzeit für die bestellten Hygienesäulen samt Desinfektionsmitteln rund eine Woche.

Weitere Information: www.hepro-gmbh.de

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