Eugen Latka leitet den Fachbereich Medizin und Rettungswesen am StiWL, das eng mit dem EvKB kooperiert, zum Beispiel in der Ausbildung der Rettungskräfte. „Wir haben gemeinsam analysiert, welches Personal wir rekrutieren könnten. Und wir haben gesehen, dass sich bei der Intensivpflege und den Rettungskräften die Ausbildungsziele stark ähneln. Das Arbeitsumfeld und die Arbeitsabläufe sind aber sehr verschieden. Außerdem war der Rettungsdienst von Überlastung nicht auf die Art betroffen wie die Intensivpflege. Zusätzlich kamen Medizinstudenten hinzu und ehemalige Sanitäter. Auf dieser Grundlage konnten wir aufbauen.“ Das Team im StiWL, das über moderne Technik verfügt um digitale Lerninhalte wie Videos und Fragebögen auf einer Online-Plattform abzubilden, hat dann in Zusammenarbeit mit Fachpflegekräften der Klinik den theoretischen Teil erstellt.
Um diese Lerninhalte praktisch anzuwenden, koordinierte Oberarzt Dr. Rainer Borgstedt Praxiseinsätze auf der Intensivstation oder in der Zentralen Notaufnahme: „Dabei haben wir gesehen, wer für welchen Einsatz gut geeignet ist. Zum einen gibt es Kliniksanitäter, die direkt auf der Intensivstation zum Einsatz kommen und dort die Pflegekräfte durch unterstützende Tätigkeiten entlasten. Zum anderen werden Kliniksanitäter in der Zentralen Notaufnahme eingesetzt, so dass das Fachpersonal von dort auf der Intensivstation unterstützen kann.“
Insgesamt wurden im EvKB 40 Kliniksanitäter qualifiziert, die neben ihrem beruflichen Alltag auch im Krankenhaus zum Einsatz kamen. „Das ist eine sehr hohe Zahl. Da auf dem Arbeitsmarkt praktisch keine Fachpflegekräfte zu bekommen sind, hätten wir auf dem Wege niemals die notwendige Unterstützung bekommen“, zeigt sich Dr. Gerrit Jansen zufrieden. Eine Leistung, die ohne die Zusammenarbeit vieler Beteiligter nicht möglich gewesen wäre. Über den Preis hat sich das gesamte Team riesig gefreut. „Die Björn-Steiger-Stiftung ist eine Institution für sich: quasi die Erfinderin des europaweiten Notrufs und des Rettungsdienstes. Eine Auszeichnung von dieser Stelle ist für uns etwas ganz Besonderes!“
Information:
Das Konzept „Kliniksanitäter“ hat das Potential sich auch nach der Corona-Pandemie als hilfreich zu erweisen: Es ermöglicht zum einen eine Reserve an Mitarbeitenden, zum anderen bietet es die Möglichkeit für ältere Mitarbeitende des Rettungsdienstes, die ihrer Tätigkeit nicht mehr nachgehen können, sich weiterhin im medizinischen Bereich zu engagieren. Generell ermöglicht es einen tiefen Einblick in das klinische Umfeld.
Quelle: Evangelisches Klinikum Bethel, Pressemitteilung
Link: Universitätsklinik für Anästhesiologie, Intensiv-, Notfallmedizin, Transfusionsmedizin und Schmerztherapie am EvKB
Link: Studieninstitut Westfalen-Lippe