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Helmholtz-Institut in Bielefeld

Am neuen Helmholtz-Institut sollen die Datenmengen der Forscher aus den Lebenswissenschaften analysiert werden.

Bielefeld erhält nun endlich das ersehnte außeruniversitäre Forschungsinstitut. Unter dem Dach der Helmholtz-Gemeinschaft wird es gegründet und vor allem mit Geld aus dem Bundeshaushalt finanziert.

Der Bundestag bewilligt dafür zehn Millionen Euro für 2021 mit dem Zweck, das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur, kurz de.NBI, welches von der Uni Bielefeld aus koordiniert wird, langfristig abzusichern.

Ralph Brinkhaus, Bundestagsabgeordneter aus Gütersloh und Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, soll sich für diese Lösung starkgemacht haben. Es sagt: „Mit der Entscheidung des Deutschen Bundestages stärken wir den Forschungsstandort Bielefeld und Ostwestfalen – ein wahres Leuchtturmprojekt für die gesamte Region.“

Ähnlich bewertet die SPD-Bundesabgeordnete Wiebke Esdar die Helmholtz-Ansiedlung an ihrer ehemaligen Uni: „Das ist großartig und sehr wichtig für die Hochschule.“ Laut Esdar ist die Finanzierung des Hauptanteils – 80 bis 90 Prozent – durch den Bund von großem Vorteil, da sie auf Dauerhaftigkeit angelegt ist. Ebenfalls beteiligt ist das Land.

»Leuchtturmprojekt für die gesamte Region«

Bielefeld als Standort wurde auch ausgewählt, weil das de.NBI-Netzwerk für Bioinformatik sowieso von Bielefeld aus geführt wird mit Alfred Pühler an der Spitze. Der Professor übernimmt auch die Leitung des neuen Instituts. Der Genomforscher gehört zu den profiliertesten Wissenschaftlern der Universität Bielefeld und gilt als Pionier der Biotechnologie.

2009 erhielt Pühler für seine Arbeit und sein Wirken als Wissenschaftler das Bundesverdienstkreuz. Er lehrte und forschte 30 Jahre an der Universität Bielefeld und wechselte im Oktober 2008 statt in den Ruhestand als Senior Research Professor an das Centrum für Biotechnologie der Uni (CeBiTec), der größten zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Uni.

Die Nachricht von der Institut-Gründung löst an der Hochschule große Freude aus. „Nun ist es unsere Aufgabe, gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich der Helmholtz-Gemeinschaft – an das das neue Institut angedockt werden soll – in einen wissenschaftlichen Prozess einzutreten, um ein außeruniversitäres Forschungsinstitut hier an der Universität Bielefeld zu planen und aufzubauen“, sagt Rektor Gerhard Sagerer.

Dieses Institut, so der Professor, werde für die deutschen Lebenswissenschaften nachhaltig eine innovative und umfangreiche Infrastruktur zur Analyse und Verarbeitung von großen Datenmengen zur Verfügung stellen. „Für die Universität Bielefeld entsteht ein starker Partner für vielfältige Forschungsaktivitäten, insbesondere in der Medizin, Biologie und Bioinformatik.“

Um die stetig wachsenden Datenmengen aus den genannten Lebenswissenschaften wie Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft zu analysieren, wurde 2015 das de.NBI gegründet. Es zählt bundesweit zurzeit mehr als 300 Wissenschaftler und besteht aus 40 Projekten, die in 8 Servicezentren angesiedelt sind.

Mit seiner Infrastruktur ist das de.NBI-Netzwerk unter anderem ein Baustein der bundesweiten Covid-19-Forschung. Die Arbeit, die dort geleistet wird, wird als exzellent und unverzichtbar angesehen – daher die Investition des Bundes.

Neben den 10 Millionen Euro für 2021 sind nach Mittelung von Ralph Brinkhaus weitere 40 Millionen Euro im Bundeshaushalt bis 2025 für das Institut vorgesehen. Mit dem Geld muss nun eine Infrastruktur geschaffen werden. Dazu zählt unter anderem die räumliche Ansiedlung. Für die außeruniversitäre Forschung war immer der Campus Nord als Fläche reserviert.

Alfred Pühler sieht in der Einrichtung „eine herausragende Bedeutung, nicht nur für die Exzellenzfähigkeit der Universität Bielefeld, sondern auch im Hinblick auf die nationale und internationale Ausstrahlung der gesamten Region Ostwestfalen-Lippe“.

Quelle: Neue Westfälische, 11.12.2020

Weitere Information: Statement von Rektor Sagerer zu einem Helmholtz-Institut in Bielefeld