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Corona-Schnelltestkapazitäten in OWL weiter ausgebaut

Neben der im Dezember begonnenen Corona-Impfkampagne ist der Aufbau von so genannten Schnelltestzentren zur raschen Identifizierung von infizierten Personen ein wichtiger Baustein der Pandemiebekämpfung auch in Ostwestfalen. Nachdem schon Mitte Dezember auf Initiative der Mühlenkreiskliniken vier Corona-Testzentren in Minden, Rahden, Bünde und Herford eröffnet wurden, können sich seit dem 22. Dezember 2020 auch in Bielefeld Menschen auf eine mögliche Coronavirus-Infektion testen lassen.

Das am Südring gelegene Testzentrum, das von der PVM GmbH Patienten Versorgungs-Management betrieben wird, bietet Kunden sowohl die Möglichkeit eines Schnelltests in Form eines Antigen-Tests als auch einen Standard-PCR-Test. In vier Kabinen nimmt das medizinische Fachpersonal in Schutzkleidung die Proben aus Rachen und Nase der Testpersonen. Diese dürfen das Gelände nur ohne Beschwerden und unter Beachtung der entsprechenden Schutzmaßnahmen betreten und müssen nach der Untersuchung unverzüglich wieder ihren Wohnort aufsuchen. Bei einem Schnelltest erhalten Kunden im Fall eines positiven Befunds ihr Ergebnis innerhalb von 30 Minuten telefonisch. Gleichzeitig erfolgt die entsprechende Information an das Gesundheitsamt.

Eine sinnvolle Ergänzung

Die Auswertung eines PCR-Tests benötigt dagegen mehr Zeit. Hier liegt das Ergebnis erst in einem Zeitfenster von 24 bis maximal 48 Stunden vor. Dafür wird dem PCR-Test eine höhere Verlässlichkeit und Sensitivität als dem Antigen-Test zugeschrieben. Ein Grund, warum eine Reihe von Anbietern wie beispielsweise der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) oder das Deutsche Rote Kreuz, das im Kreis Gütersloh vier Testzentren unterhält, nach wie vor lediglich die PCR-Testvariante anbieten. Dennoch hält Professor Carsten Tiemann vom Labor Krone aus Bad Salzuflen, das die Analyse und Auswertung der Proben aus Bielefeld vornimmt, den Antigen-Schnelltest für „eine sinnvolle Ergänzung, um das Infektionsgeschehen einzugrenzen und die Infizierten herauszufischen, die keine Symptome haben und die wir sonst nicht finden würden. Gleichzeitig kommen wir damit dem Sicherheitsbedürfnis vieler Menschen in der Region nach, die wissen wollen, ob sie sich infiziert haben oder nicht.“

Nachfrage nach Schnelltests ist groß

Dass der Corona-Experte mit seiner Einschätzung richtig liegt, zeigt das große Interesse in der Bevölkerung an dem neuen Schnelltest-Angebot. Seit der Eröffnung am 22. Dezember haben bereits über 1.200 Personen diesen Services in Anspruch genommen – und dies trotz der Feiertags-bedingten Schließungen. Allein im Schnelltest wurden vor Ort pro Tag etwa 12 Personen positiv getestet. „Vom ersten Tag an war die Nachfrage sehr groß. Obwohl wir unsere Termine nur Online vergeben, um lange Wartezeiten zu vermeiden, hatten wir allein am Eröffnungstag innerhalb von fünf Stunden rund 500 Registrierungen. Dementsprechend groß waren die Anforderungen an die Kollegen vor Ort, die die Situation aber hervorragend gemeistert haben“, berichtet PVM-Geschäftsführer Markus Wendler. Ihm und den weiteren in das Projekt eingebundenen Partnern (u.a. der leitende Arzt MVZ im Ev. Klinikum Bielefeld Dr. med. Ulrich Quellmalz als mediznischer Berater des Testzentrums sowie weiteren Unterstützern aus dem Netzwerk des ZIG OWL), gehe es darum, jene Menschen zu unterstützen, die sich zunehmend Sorgen um ihre und die Gesundheit anderer machen. „Als Zulieferunternehmen der Gesundheitsbranche mit einem unmittelbaren Zugang zu der benötigten medizinischen Ausrüstung wollen wir unseren Teil zur Bewältigung der Pandemie beitragen. Dazu gehört auch die Unterstützung derer, die sich in dieser schwierigen Situation vorbildlich verhalten wollen. Darum werden wir das Zentrum auch noch mindestens ein halbes Jahr unterhalten.“

Weitere Schnelltestzentren für Ostwestfalen?

Angesichts der dynamischen Infektionsentwicklung der letzten Wochen scheint die Eröffnung weiterer Schnelltestzentren in den kommenden Wochen unumgänglich. Noch sind entsprechende Einrichtungen in Ostwestfalen dünn gesät. Neben den Testzentren von PVM, Mühlenkreiskliniken und Deutschem Roten Kreuz finden sich in der Region nur einzelne Angebote wie beispielsweise in Paderborn, wo seit dem 23. Dezember 2020 in der Paderhalle Tests angeboten werden. Dabei wäre die kurzfristige Einrichtung entsprechender Standorte durch Kommunen oder private Anbieter gerade in der aktuellen Situation ein wichtiger Schritt, sagt Corona-Experte Carsten Tiemann: „Viele Einrichtungen wie beispielsweise Alten- und Pflegeheime oder Kindertagesstätten sind mittlerweile an ihrer Leistungs- und Belastungsgrenze angekommen. Hier können umfangreichere Testungen aufgrund der angespannten personellen Situation und des logistischen Aufwands häufig nicht mehr durchgeführt werden. Gerade diese Akteure können wir durch unsere Arbeit im Testzentrum nachhaltig entlasten.“  Dafür bedarf es allerdings weiterhin der Unterstützung aus dem Kreis des medizinischen Fachpersonals, weiß Markus Wendler aus der Erfahrung der letzten Wochen: „Wir konnten die schnelle Inbetriebnahme unseres Zentrums nur dank der Unterstützung vieler freiwilliger Helfer realisieren. Allerdings benötigen wir für die Zukunft weitere personelle Unterstützung. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir auch diese Situation lösen werden und weiterhin unseren Beitrag zur Solidargemeinschaft leisten können.“

Weitere Informationen zum Testzentrum: www.testzentrum-bi.de