Wie kann die Kunststoffbranche zirkulär gestaltet werden? Diese Frage diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus der Kunststoffbranche am 30. Oktober 2024. Zu Beginn skizzierte Dr. Bita Fesidis in ihrer Keynote die zentralen Botschaften des VDI White Papers „Circular Economy für Kunststoffe neu denken – wie die Transformation zur zirkulären Wertschöpfung gelingen kann“. Frau Dr. Fesidis betonte die Bedeutung des Austauschs und das Vertrauen auf dem Weg zu einer zirkulären Transformation, um nachhaltigeres Wirtschaften voranzutreiben. Christian Schiller, Gründer von CirPlus, einer internationalen B2B Beschaffungsplattform, zeigte auf, welche digitalen Lösungen es für die Materialströme von Kunststoffprodukten bereits gibt. Barbara Busse, Gründerin der Innovationsagentur Future+You, zeigte Produktdesigns auf, welche eine zirkuläre Wertschöpfung möglich machen. Es wurde deutlich: Es gibt eine Vielzahl alternativer Materialien und neuer Produktdesigns. Die Möglichkeiten und zirkulären Lösungen sind da und warten nur darauf genutzt zu werden!
Anschließend diskutierten die Teilnehmenden an Thementischen über regulatorische Rahmenbedingungen, Geschäftsmodelle und Produktdesign. Sarah Kleinhans, Projektmanagerin des ZIG OWL hatte als Anschauungsmaterial die Verpackung eines in der häuslichen Pflege häufig verordneten Hilfsmittels mitgebracht, eines einfachen Toilettenstuhls. Dieses Beispiel erwies sich als guter Impuls für eine angeregte Debatte nicht nur über bedarfsgerechtes Design, sondern auch über die Möglichkeiten zirkulär angeleiteter Verpackungsgestaltung: Zirkuläre Designmöglichkeiten liegen in der Konstruktion des Stuhls, aber damit weniger Kunststoffabfälle entstehen, muss hierbei auch die Verpackung mitgedacht werden.
In Deutschland werden über 30 Millionen Hilfsmittel jedes Jahr durch die gesetzlichen Krankenkassen bezahlt und viele dieser Hilfsmittel sind aus Kunststoffen. Zur nachhaltigen, kreislauffähigen Gestaltung von Produkten sind Regularien notwendig, welche von Anfang an Zirkularität bei Produkten mitdenkt. „Es wurde wieder deutlich, dass Produkte ganzheitlich betrachtet werden müssen, um eine zirkuläre Wertschöpfungskette zu entwickeln, von Anfang bis zum Ende des Produkts. Das Beispiel des Toilettenstuhls verdeutlicht, dass ein zirkuläres Design für Verpackung und Produktes viele möglich sind“, zieht Sarah Kleinhans, Projektmanagerin, ZIG OWL, das Fazit. Das Beispiel aus der Hilfsmittelbranche weckte das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Kunststoffbranche. Hersteller, Wissenschaft und Produktdesigner können durch einen gemeinsamen Austausch Synergien entwickeln, um Hilfsmittel aus Kunststoffen zirkulärer zu gestalten.
Das Treffen fand im Rahmen der Initiative CirQuality OWL plus statt und fand in Kooperation der Partner VDI OWL, FPI, ikuowl, Fraunhofer IOSB-INA und ZIG OWL statt. Die Veranstaltung wurde durch europäische Mittel finanziert.