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Vom "Schubladenzieher" zur digitalen Apotheke

Wie sieht die Zukunft der Apotheken aus? Dr. Olaf Elsner, Inhaber der Storchen-Apotheke, erläuterte Interessierten im Digitalen Werkraum in der Stadtbibliothek seine Visionen im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Digitales Grundrauschen“. Die Digitalisierung im Gesundheitssystem hat auch die Apotheken erreicht, einig waren sich am Ende der folgenden Diskussion alle: Es muss sich noch viel tun.

„Wir werden häufig noch als Schubladenzieher wahrgenommen“, führte Elsner in seinen Vortrag ein. Dabei wird die Rolle von Apotheken wichtiger werden: Allein in den vergangenen 15 Jahren sind in Westfalen-Lippe 400 Apotheken geschlossen worden, aufgrund des steigenden Medikamentenverbrauchs steigt parallel der Bedarf an pharmazeutischer Beratung und Unterstützung. Hinzu kommt: Auch Apotheker bzw. Apothekerin gilt laut Bundesarbeitsagentur als sogenannter „Engpassberuf“ – der Nachwuchs fehlt auch in dieser Branche.

Inwiefern können nun digitale Technologien Unterstützungen bieten? Seit diesem Jahr können Ärzte beispielsweise Gesundheits-Apps verschreiben. Im nächsten Jahr soll das elektronische Rezept und die digitale Patientenakte aufgesetzt werden – eine Entwicklung, die lange überfällig ist, wie sich in der anschließenden Diskussion zeigt: Die zentrale Speicherung von Patientendaten auf einer Plattform würde die Arbeit sehr erleichtern, beschreibt ein Apotheker aus Bielefeld. Bis dato seien die vielen Medienbrüche – der Medikationsplan wird ausgedruckt und dann handschriftlich ergänzt – der Grund für hohe Fehleranfälligkeiten. Eine bessere Vernetzung und Kommunikation mit Ärzten und Pflegediensten sorge auch dafür, dass Apotheker mehr Zeit für ihre Kunden haben. Für die wird es zukünftig auch ganz praktische Unterstützungen geben: Beispielsweise Chats für Rückfragen, individuell portionierte Tablettenrationen und generell eine individuellere Pharmazie.

Durch den digitalen Wandel verändert sich das Berufsbild des Apothekers – er wird eine neue Rolle im Gesundheitsgefüge für Patienten spielen. Elsner diskutierte mit den Zuhörerinnen und Zuhörer die zukünftigen Aufgaben von Pharmazeuten: neben dem Angebot der aufsuchenden Apotheke für nicht mobile Kunden wird das Medikationsmanagement in den Fokus rücken. Der Apotheker hinterfragt die Zusammensetzung von Medikamenten und berät zu Dosierung und Wechselwirkungen. Infusionstherapien und Wundmanagement waren weitere Stichworte in der Beschreibung der Apotheke der Zukunft.

Die Veranstaltung wurde vom ZIG OWL (Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft) im Rahmen des Veranstaltungsprogramms DIGITAL.bewegt der pro Wirtschaft GT GmbH und in Zusammenarbeit mit der Stadt Gütersloh im Rahmen des Digitalen Aufbruch Gütersloh durchgeführt.

Weitere Informationen: www.prowi-gt.de und www.digitaler-aufbruch-guetersloh.de.