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Talentschmiede für Studierende: Klinikum Bielefeld feiert Richtfest

Zum Richtfest für das Studierendenhaus auf dem Campus des Klinikums Bielefeld zeigten die Mediziner viele Hightech-Trainingsgeräte zur Ausbildung des Nachwuchses.

Alle hoffen auf den von Mediziner Theo Windhorst propagierten „Klebeeffekt“: Damit soll erreicht werden, dass die auch am Standort Bielefeld ausgebildeten Ärztinnen und Ärzte nach dem Studium in OWL bleiben, hier ihre Facharzt-Ausbildungen absolvieren und im Idealfall anschließend in den Praxen oder Kliniken der Region heilen und kurieren.

Ein elementarer Baustein in diesem Mediziner-Mosaik soll zukünftig das Studierendenhaus sein, das seit November 2022 auf dem Gelände des Klinikums Bielefeld entsteht, und zu dessen Richtfest die Verantwortlichen von Uni Bielefeld und Klinikum am Donnerstag einluden.

Geschäftsführer Michael Ackermann nannte das dreigeschossige Bauwerk einen Meilenstein auf dem Campus in der noch jungen Geschichte des Universitätsklinikums OWL und sprach von dem multifunktionalen Gebäude als zukünftige „Homebase“ für die Studierenden. Einerseits Heimat mit einer loungigen Kantine samt moderner Arbeitsräume und Studierzimmer, aber auch Basis für das technikgestützte Training an verschiedenen Simulatoren im sogenannten „Skills Lab“, wo die Studierenden unter Laborbedingungen ihre Talente in der Diagnostik und Therapie entwickeln und schulen.

Was das Medizin-Studium in Bielefeld bereits jetzt besonders macht, berichtete Leonie Resem als Vertreterin der Fachschaft den Gästen, die sich alle einen Platz unter den Sonnenschirmen suchten: Bereits im zweiten Monat ihres ersten Semesters sei sie in der Orthopädie mit im OP gestanden und habe dem Team bei der Arbeit zugeschaut – für diese Erfahrungen sei sie sehr dankbar. Gemeinsam mit Ackermann und Zimmermann Dominik Staats kletterte sie zum Finale der Feierlichkeiten die Gerüst-Stufen hinauf zum Richtkranz: Toast und Prost.

Im August 2024 sollen Dozenten und Studenten, Köche und Bibliothekare in das Gebäude einziehen. Während die Kosten für den Bau und die räumliche Ausstattung mit Geldern vom Land (sieben Millionen Euro) sowie von den Städten Bielefeld und Halle (zwei Millionen Euro) bereits gedeckt sind, bedürfe es noch der Spenden für die Anschaffung der gewünschten Technik. Im Erdgeschoss des Rohbaus mit dem Bunker-Charme hatten die Anästhesisten Kai Johanning und Achim Röper für die Gäste einen Showroom eingerichtet mit den Trainingsgeräten der Gegenwart: Der Hauptdarsteller lag auf einer Liege, die Menschenpuppe kann schwitzen und bluten, röcheln oder bei Bedarf blau anlaufen zur Simulation von Sauerstoffnot – was in der Notaufnahme eben so alle ankommt. Der computergesteuerte Dummy im Wert von über 100.000 Euro sei eine Leihgabe der Feuerwehr Bielefeld, sagte Narkosearzt Johanning. Sein Kollege Röper gab zu bedenken, dass Piloten jedes Jahr in den Simulator müssen zum Üben – ein Training von Ausnahme-Situationen sei deswegen es auch für Mediziner wichtig.

Im betonkühlen Kinosaal nebenan lief derweil ein Film aus dem Orthopädie-OP. Dort konnten die Interessierten zuschauen, wie die Bielefelder Profis das ramponierte Knie eines Patienten ausbauten und tauschten gegen ein Gelenk aus Titan – Telemedizin der chirurgischen Art. Eine Studie auf Basis von 800 Operationen belege die Exzellenz des Klinikums Bielefeld bei dem Eingriff, erklärte Theo Windhorst am Rande der Veranstaltung.

Quelle: Neue Westfälische vom 17.06.2023, Stefan Becker

Weitere Informationen:

Klinikum Bielefeld 

Westfalen-Blatt vom 15.06.2023

Presseportal vom 15.06.2023