Die Begeisterung steht Markus Wendler immer noch ins Gesicht geschrieben. Erst vor wenigen Stunden hat er mit seinem Team die ersten 50.000 medizinischen Schutzmasken am Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld abgeliefert. „So anstrengend es in der Vorbereitung auch war: Wenn ein solch wichtiges Vorhaben funktioniert, ist es ein tolles Gefühl“, lacht der Geschäftsführer der Patienten Versorgung Management (PVM) GmbH aus Bielefeld, die sich in den letzten Wochen um die Aufnahme und Bearbeitung der Bestellungen einschließlich der logistischen Abwicklung gekümmert hat.
„Normalerweise organisieren wir im Verbund mit regional ansässigen Gesundheitseinrichtungen seit 20 Jahren das Entlassungsmanagement von Patienten, die nach einem stationären Aufenthalt wieder in ihren normalen Lebensalltag zurückkehren. Aber in dieser schwierigen Situation unterstützen wir natürlich da, wo gerade der dringendste Bedarf ist“, sagt Geschäftsführer Markus Wendler. Begonnen hat alles mit den Anfragen langjähriger Geschäftspartner, welche dringend um Unterstützung bei der Bestellung und dem Transport von medizinischen Materialien baten. „Da alle klassischen Einkaufswege derzeit völlig überlastet sind, mussten wir alternative Wege finden. Dafür haben wir Partner gesucht, die einen entsprechenden Marktzugang haben.“ In kürzester Zeit und mit großem Engagement gelang es Wendler und seinem Team, ein stabiles Netzwerk aufzubauen, über das mittlerweile für rund 60 Gesundheitseinrichtungen aus Ostwestfalen der Einkauf und Transport von medizinischen Verbrauchsmaterialien aus Asien abwickelt wird. Dabei geht es Wendler nicht um wirtschaftlichen Profit, sondern um Unterstützung derer, die dringend auf diese Hilfe angewiesen sind: „Wir wollen uns nicht an der Not anderer bereichern. Daher bieten wir die Artikel zu einem sehr fairen Preis an, der gerade einmal kostendeckend ist. Von den vielen Überstunden, die dabei anfallen, wollen wir da gar nicht reden.“
Vertrauen ist gut, Kontrolle noch besser
Rund 5,2 Millionen bestellte Artikel zeigen, wie groß der aktuelle Bedarf allein in der Region Ostwestfalen ist. Auf Grund der weltweiten hohen Nachfrage sowie der intensiven Aufkäufe der USA bzw. deren Kapitalkraft mussten entgegen der ansonsten üblichen Praxis bei der Bestellung 50 % und zwei Tage für Übergabe der Ware an den Logistiker in China die restliche Summe als Sofortzahlung geleistet werden. Aktuell werden 3 Millionen € an Vorkasse geleistet. „In dieser Situation müssen wir unseren Partnern schon ein ganz großes Stück weit vertrauen. Aber wir haben Mitarbeiter vor Ort, die sehr genau darauf achten, dass die Abläufe funktionieren und die Produkte auch in der zugesagten Qualität geliefert werden“, schildert Wendler die Situation. Dennoch verzögerten sich die ersten Lieferungen, die noch vor Ostern erwartet worden waren. Dies liegt an den deutlich verknappten Luftfrachtkapazitäten, deren Kosten sich seit April pro FFP 2/ KN 95 Schutzmaske von bisher 20 Cent auf über 41 Cent je Maske erhöht haben.
Die erste Lieferung ist da
Am 17. April war es dann aber soweit: Der erste Flieger mit 200.000 medizinischen Mund-Nase-Schutzmasken (3-lagig) landete in Frankfurt am Main. Von hier wurden die eingekauften Güter in einem Zwischenlager nach Melle transportiert, von wo aus die Distribution an die medizinischen Einrichtungen in der Region erfolgt. Bereits am 27. April konnten die erste Arztpraxen, ambulante Pflegedienste, Alten und Pflegeheime sowie das Evangelischen Klinikum Bethel in Bielefeld als auch des Herz-Diabetes-Zentrum in Bay Oeynhausen je mit 50.000 Masken beliefert werden. Hier war die Freude über die dringend benötigten Materialien groß, die ohne Vorkasse und zu günstigen Konditionen eingekauft werden konnte. Und die nächsten Sendungen sind schon auf dem Weg nach Deutschland: Am 8. Mai werden die nächsten 400.000 FFP 2- bzw. KN 95-Masken erwartet, bis Ende Mai folgen weitere 14 Millionen KN 95-Masken und 10 Millionen Mundschutze. Für Markus Wendler und sein Team wichtige Schritte auf dem Weg zu einer ausreichend guten Versorgung der regionalen Gesundheitswirtschaft, die allerdings ohne die flexible und unbürokratische Unterstützung durch die zuständigen Behörden nicht möglich wäre: „Bundes-, Landes- und Verwaltungsbehörden haben uns bei dieser sehr komplexe Hilfsaktion hervorragend unterstützt. Das war und ist eine tolle Teamarbeit, die viel Mut macht für die Zukunft.“
Weitere Information: PVM Patienten Versorgung Management