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LIANE geht in der Gemeinde Steinhagen an den Start: Lebenshilfe im Alltag neu entfalten

Ältere Menschen leben aufgrund unterschiedlicher Umstände oft zurückgezogen. Sozialarbeiterin Denise Broschat-Bohnenkamp möchte ihnen im Rahmen des LIANE-Projektes Wege aus der Isolation zeigen. Ihr Erkennungszeichen ist eine Leberblümchen-Brosche.

Wenn der Partner verstirbt, oder mit dem Eintritt in die Rente der tägliche Kontakt zu anderen weniger wird, ziehen sich ältere Menschen häufig zurück und isolieren sich. Damit Betroffene leichter in das gesellschaftliche Leben zurückfinden, hat die Gemeinde Steinhagen mit der Unterstützung des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe (ZIG OWL) das Projekt LIANE auf die Beine gestellt. Das ZIG unterstützte die Gemeinde bei der Erstellung des Konzeptes und der Installierung einer entsprechenden Koordinationsstelle. 

LIANE steht für „Lebenshilfe im Alltag neu entfalten“. Ziel des Projektes ist es, Einsamkeit und sozialer Isolation vorzubeugen, und möglichst lange die Selbständigkeit im eigenen häuslichen Umfeld zu erhalten. „Wir wollen für das Thema Einsamkeit sensibilisieren und ihm das Stigma nehmen, das ihm in der Gesellschaft noch immer anhaftet“, erklärt Sozialarbeiterin Denise Broschat-Bohnenkamp. „Damit wollen wir auch eine Versorgungslücke zwischen den medizinischen und den gesellschaftlichen Angeboten, die bereits bestehen, schließen“, sagt Bürgermeisterin Sarah Süß, die das Projekt mit auf den Weg gebracht hat. Man habe politische Anträge in verschiedene Richtungen gestellt, analysiert, welche Angebote es bereits gibt und wie der fehlende Teil besetzt werden kann.

So entstand das LIANE-Konzept, eine Kombination aus fester Anlaufstelle im Rathaus und Präsenz an unterschiedlichen Anlaufstellen in Steinhagen und den Ortsteilen Brockhagen und Amshausen. Denise Broschat-Bohnenkamp - alias LIANE - agiert hierbei als Lotsin, die die bestehenden Angebote aufzeigt. Nach ihrem Studium Soziale Arbeit an der Fachhochschule Bielefeld war die 38-Jährige bei einem Senioren-Pflegezentrum in Enger tätig. Danach wechselte sie zum Sozialdienst des Krankenhauses Melle, dort war sie für die Nachversorgung der Patientinnen und Patienten zuständig, organisierte Reha-Maßnahmen oder Pflegeplätze nach einem Krankenhausaufenthalt. 

Als LIANE hilft Denise Broschat-Bohnenkamp nun bei der Suche nach dem individuell passenden Kultur-Angebot oder Hobby, und auf Wunsch auch bei der ersten Kontaktaufnahme. „LIANE vermittelt, aber schafft keine neuen Angebote“, betont sie hierbei. Auch bei Fragen in allen Lebenslagen können Seniorinnen und Senioren die „mobile Netzwerkerin“ ansprechen, wenn sie unsicher sind, an wen sie sich wenden können. Zum Beispiel, wenn sie Informationen bezüglich präventiver Maßnahmen benötigen, um möglichst lange selbstständig im eigenen Zuhause leben zu können. „Die Leute können mich auch direkt ansprechen, wenn sie mich in meinem Auto herumfahren sehen“, sagt die studierte Sozialarbeiterin. Damit man sie gut erkennt, trägt sie eine Leberblümchen-Brosche am Revers. Die habe einen hohen Wiedererkennungswert, „und versinnbildlicht, dass man sich auch im Alter wie eine Blume neu entfalten kann“, philosophiert sie weiter.

LIANE will auch der zunehmenden Anonymisierung in der Gesellschaft entgegenwirken. „Die Menschen sollen die Augen offen halten, ob der Nachbar sich vielleicht einsam fühlt, und mich ohne Scheu ansprechen“, wünscht sich Denise Broschat-Bohnenkamp. Denn ihre Zielgruppe sei nicht einfach zu erreichen, da einsame oder hilfsbedürftige Menschen meist nicht an den bestehenden Angeboten teilnähmen. Sie setze daher auf Mund-zu-Mund-Propaganda, damit sich ihr Lebenshilfe-Angebot auch bei den Menschen herumspricht, die nicht mehr regelmäßig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.

Das Projekt ergänzt das Angebot des Generationenbüros in der Gemeinde Steinhagen. Als eine zentrale Anlaufstelle für Informationen, Beratung und Koordination zu bzw. von verschiedenen sozialen Themen erhält man hier beispielsweise Auskünfte zu ehrenamtlichen Engagement und ehrenamtlicher Unterstützung, Zuschüssen aus dem Spendenprojekt „Jedem Kind ein Hobby“ oder Informationen zu Aktionen für die verschiedenen Generationen. Im Generationenbüro arbeiten Frau Kuster und Frau Pervez in enger Vernetzung mit anderen Stellen, wie z. B. Vereinen und Verbänden, Beratungsstellen, dem Familienzentrum Steinhagen und natürlich den verschiedenen Fachbereichen des Rathauses und des Kreises Gütersloh.

Quelle:  Steinhagen: Mit LIANE zurück mitten ins Leben - Westfalen-Blatt
Weitere Informationen:  steinhagen.de
Download: Flyer LIANE