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Im Gespräch mit Claudia Middenhoff

Pflege-Diskussion: Vertreter aus dem Gesundheitswesen sprachen mit Claudia Middendorf über ihre Erfahrungen. Betroffene sind nach einem Krankenhausaufenthalt oft hilflos.

Am Ende sind sich die Teilnehmer der Gesprächsrunde einig, worum es geht: den Menschen. Den Patienten, der auch nach einem Krankenhausaufenthalt ordentlich versorgt werden sollte. Doch nicht immer läuft das sogenannte Entlassmanagement reibungslos. Im Gegenteil. Die Gründedafür sind vielfältig, einer der wichtigsten: fehlende Kommunikation.

Angelika Gemkow, OWL-Vorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, hatte zum Sommergespräch mit Claudia Middendorf bei der PVM (Patienten-Versorgung Management) eingeladen. Mit der Behinderten- und Patientenbeauftragten NRW am Tisch saßen Vertreter aus dem Gesundheitswesen in Bielefeld. Ärzte, Vertreter des Ärztenetzes Bielefeld, Sozialdienst-Mitarbeiter, Pflegekräfte, Vertreter der Betriebskrankenkasse – kurzum Menschen, die mit der Versorgung von Patienten während und vor allem nach dem Krankenhausaufenthalt zu tun haben.

Die Anwesenden schilderten ihre Erfahrungen. Idealerweise fange Entlassmanagement bereits an, wenn der Patient im Krankenhaus aufgenommen wird, sagte Middendorf. Doch die Realität sieht oft anders aus, auch weil die Verantwortung für die weitere Versorgung an die Krankenhäuser weitergegeben werde, sagt etwa Daniela König vom Sozialdienst im Klinikum Bielefeld. Doch darin sieht sie Schwierigkeiten. Man kann, wenn man den Patienten versorgen will, nicht die Verantwortung allein auf einzelne legen.“ Es gebe viele Stellen und Personen, die involviert sind und die von Informationen abhängig sind – auch Angehörige.

Gerade wegen der Vielzahl der Akteure sei Kommunikation untereinander so wichtig. Was braucht der Patient im Einzelfall an Betreuung? Kann er zu Hause betreut werden oder braucht er doch stationäre Pflege oder Kurzzeitpflege? Häufig scheitert es schon dabei, den Transport nach Hause zu organisieren. „Viele Patienten sind hilflos“, bringt sie es auf den Punkt. Bei der Kommunikation könnte die Digitalisierung weiterhelfen.

„Das Gesundheitssystem ist ineffizient“, sagt Angelika Gemkow. Es müssten Strukturen geschaffen werden, die einfach nutzbar und einen guten Überblick über vorhandene Patienteninfos und Angebote bieten. Das spare Zeit. Zeit, die angesichts des Fachkräftemangels nicht übermäßig vorhanden ist, um sich mit bürokratischen Hürden auseinandersetzen zu müssen – von fehlenden Kapazitäten in Pflegeeinrichtungen ganz zu schweigen.

Gemkow will das Entlassmanagement sowohl in Bielefeld als auch auf Landesebene voranbringen. Und hier hat Middendorf in Bielefeld wertvolle Denkanstöße bekommen. Gemkow: „Auch im Rathaus müssen Lösungen gefunden werden. Man darf die Patienten nicht alleine lassen.“

Quelle: 191014_PVM_Im Gespräch mit Claudia Middenhoff