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Gesundheitskiosk auf dem Land: Ein Jahr erfolgreiche Information und Beratung in Lemgo-Hörstmar

Vor einem Jahr konnte Markus Baier, Bürgermeister der Alten Hansestadt Lemgo, den neuen Gesundheitskiosk im Ortsteil Hörstmar eröffnen. Im Dorfbegegnungszentrum gibt es nicht nur ein integratives Café vom Verein „das Dach e.V.“ sondern auch eine Anlaufstelle für Information und Beratung zu allen Fragen der Gesundheit. Der Gesundheitskiosk ist offen für Bürgerinnen und Bürger in und rund um Hörstmar. „Besonders in den Dörfern müssen neue Wege in der Medizin gegangen werden“, so lobt Baier das innovative Projekt beim Start im Frühjahr 2021. Zwei erfahrene Pflegefachkräfte aus dem Klinikum Lippe und vom Pflegedienst Diakonie ambulant sind werktags stundenweise vor Ort. Sie informieren und geben Auskünfte zu den verschiedensten Anliegen beim Thema Gesundheit. Den Besucherinnen und Besuchern geht es zum Beispiel um die eigene Erkrankung oder um die Pflegebedürftigkeit von Angehörigen. Die Unterstützung beim Ausfüllen von Formularen zur Vorsorgevollmacht oder bei Anträgen an die Kranken- oder Pflegekasse spielt ebenso eine Rolle wie der richtige Umgang mit Gesundheitsinformationen aus dem Internet.

Wachsendes Interesse an wohnortnaher Gesundheitsinformation

„In unserer ländlichen Region sind die medizinischen Einrichtungen und Angebote eher spärlich angesiedelt. Da macht eine Anlaufstelle für unsere Bürgerinnen und Bürger dezentral im Ortsteil absolut Sinn“, erklärt Anja Rethmeier-Hanke. Sie leitet im Klinikum Lippe die Stabsstelle Medizinische Steuerung und Entwicklung und hat das Projekt von Anfang an federführend begleitet. Während der Corona-Pandemie seien die ersten Wochen nach dem Start eher schwierig angelaufen, dann aber sei das Interesse an der neuen Einrichtung in Hörstmar schnell gestiegen: „Mittlerweile haben wir jeden Tag ein halbes Dutzend Kontakte und Anfragen von Einwohnern aus Hörstmar, aber auch aus Lemgo und Umgebung. Zum Glück haben wir zwei Mitarbeiterinnen, die schon lange in der Beratung und Pflege aktiv sind und ein exzellentes Fachwissen einbringen“, erläutert Anja Rethmeier-Hanke den Projektansatz. Während sich das wachsende Interesse der Bürgerinnen und Bürger in zahlreichen Anfragen dokumentiert, könnte die Zusammenarbeit und der Austausch mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vor Ort noch besser werden. Rethmeier-Hanke: „Schließlich profitieren die Patienten ja davon, wenn die Informationen reibungslos und schnell weitergeleitet werden. Und das sorgt auch für Entlastung in den Praxen.“ Schnell zeigte sich auch, dass die unmittelbare Beteiligung der Bevölkerung wesentlich zum Gelingen beitragen kann: Der Ortsausschuss Hörstmar-Trophagen hatte sich dafür eingesetzt, dass im Gesundheitskiosk auch Corona-Schnelltests angeboten werden. Dieses Angebot wurde für die Besucherinnen und Besucher des Gesundheitskiosks schnell bereitgehalten, auf Wunsch auch mit entsprechender Bescheinigung. „Der Projektverlauf zeigt, dass wir nicht Konzepte für die Schublade produzieren, sondern für die Umsetzung“, sagt Doris Hagemann, die den Projektstart für die Stadt Lemgo koordiniert hat.

Themenabende mit medizinischen Expertinnen und Experten

Die Menschen in Hörstmar scheinen jedenfalls das neue Informationsangebot sehr zu begrüßen. Bei den Themenabenden, die einmal im Monat abends im Gesundheitskiosk angeboten werden, kommen mittlerweile regelmäßig über 20 Gäste, um sich durch aktuelle Vorträge über Erkrankung und Prävention zu informieren. Sie schätzen die persönliche Information und Beratung. Dabei geht es bei den Veranstaltungen auch um komplexe Zusammenhänge bei Krankheiten, um die Vorstellung neuer diagnostischer Methoden oder die praktische Umsetzung innovativer Therapiemöglichkeiten.  Oft bringen die Besucher schon vorformulierte Fragen mit, die soweit möglich in der anschließende Fragerunde beantwortet werden. Diese musste in der Vergangenheit bereits mehrmals am Ende abgebrochen werden, da der Informationsbedarf schlicht zu groß war. „Diese Entwicklung zeigt uns doch, wie wichtig unser Angebot für die Menschen vor Ort ist. Gleichzeitig können auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Klinikum Lippe ihre Kompetenzen vorstellen und die eigene Expertise in Gesundheitsfragen der Bevölkerung nahebringen. Damit sind die Abende für alle Beteiligten wertvoll“, unterstreicht Anja Rethmeier-Hanke den Nutzen der Zusammenarbeit von Gesundheitskiosk und Klinikum.

Erfolgreiche Zusammenarbeit als Vorbild für weitere Projekte

Erst vor kurzem wurde das Team vom Gesundheitskiosk gefragt, für den Kindergarten vor Ort auch Fortbildungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Eltern zu organisieren. Es ging darum, Angebote für die Kinder zum Thema Angstabbau zu entwickeln und bereitzustellen. „Solche Projekte werden immer öfter von Kommunen und Vereinen an uns herangetragen. Dies zeigt mir, dass unser Kiosk über den Standort Hörstmar hinaus deutlich an Akzeptanz und Sichtbarkeit gewonnen hat. Daher bin ich auch zuversichtlich, dass sich unser Projekt auch langfristig etabliert“, blickt Anja Rethmeier-Hanke optimistisch in die Zukunft.

Neue Ideen für die Gesundheitsversorgung auf dem Land

„Mit diesen niedrigschwelligen Angeboten entwickeln wir neue Ansätze für eine sinnvoll gestufte Gesundheitsversorgung. Außerdem trägt der Kiosk dazu bei, die Gesundheitskompetenz der Menschen in der Region kontinuierlich zu verbessern“, so erläutert Uwe Borchers die Ziele, die die Macher des Projektes bei der Umsetzung antreiben. Der Geschäftsführer des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft OWL (ZIG OWL) brachte mit seinem Team das Basiskonzept für den „Gesundheitskiosk auf dem Land“ auf den Weg. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie „Gesundheit vor Ort“ hatte das ZIG die Ideen von zahlreichen Beteiligten aus Lage, Lemgo und Leopoldshöhe gesammelt und daraus Vorschläge entwickelt. Ein Vorschlag war, im Dorfbegegnungszentrum Hörstmar einen Gesundheitskiosk als Projekt umzusetzen. Mit Fördermitteln aus der LEADER-Region 3L-in-Lippe konnte der Gesundheitskiosk Hörstmar erfolgreich an den Start gehen. Das Projekt wird in Kooperation der Stadt Lemgo mit dem Klinikum Lippe und der Diakonie ambulant umgesetzt und in der Weiterentwicklung durch das ZIG OWL unterstützt.

Mehr Information:
Gesundheitskiosk Hörstmar www.gesundheitskiosk-hoerstmar.de
Gesundheitskiosk im Dorfbegegnungszentrum „MitgeDACHt“ in Hörstmar Lippe News, 10. Mai 2021
LEADER Region 3L-in-Lippe Projekt Gesundheitskiosk Hörstmar