„Die Vergabe des Projekts an die FH Bielefeld stellt eine große Anerkennung der Forschung und Würdigung der Vorarbeiten dar. Ich danke den Kolleginnen und Kollegen für die Entwicklung des CareTech OWL und ihr großes Engagement, das auf einer über Jahre währenden exzellenten Forschungsarbeit basiert“, so die Präsidentin der FH, Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk.
Das Land NRW hat mit der Förderlinie Profilbildung 2020 eine neue Ausrichtung der Forschungsförderung eingeschlagen und lobt die Fördermittel explizit für exzellente Vorhaben aus. Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die zukunftsweisende und innovative Ideen entwickeln und Wettbewerbsfähigkeit aufweisen, sollen künftig unterstützt werden, neue Forschungsprofile und Netzwerke auf- und bestehende Forschungsschwerpunkte auszubauen.
Die FH Bielefeld hat in der landesweiten Ausschreibung mit ihrem Projekt überzeugt. Insgesamt wurden 69 Projektvorhaben in der ersten Auswahlrunde eingereicht. Davon werden neun Vorhaben gefördert, an denen 15 Universitäten und je drei Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen beteiligt sind. Die FH Bielefeld ist die einzige Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die mit einem Einzelantrag ohne Verbundpartner überzeugen konnte.
Ein wesentlicher Anteil der Mittel soll für die Finanzierung von wissenschaftlichem Nachwuchs mit akademischer Qualifizierung, sogenannte Postdocs, zur Leitung von sechs Nachwuchsgruppen zur Ausgestaltung der fachübergreifenden Innovationskerne verwendet werden. Dies ist eine Besonderheit für die Nachwuchsförderung an einer Fachhochschule. (vku)
CareTech OWL als Keimzelle für TransCareTech
Angesiedelt ist das neue Forschungsprogramm TransCareTech in dem 2019 gegründeten CareTech OWL, einem Zentrum für Gesundheit, Soziales und Technologie an der FH Bielefeld. CareTech OWL kombiniert Aspekte der sozialen, pflegerischen, medizinischen und therapeutischen Grundversorgung mit innovativer Technikentwicklung und bringt Menschen mit Unterstützungs- und Hilfebedarf sowie ihre Angehörigen mit Pflegepersonal, Medizinern, Therapeuten, Ingenieuren und Firmenvertretern der Hilfs- und Heilmittelbranche sowie weiteren Partnern aus der Gesundheitsregion OWL an einem Ort zusammen. Hier werden gesundheitsbezogene Fragestellungen gemeinschaftlich in einem eng verzahnten Ökosystem aus Praxen, Laboren, Musterumgebungen und Werkstätten bearbeitet. Mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachbereichen Ingenieurwissenschaften und Mathematik, Gesundheit, Sozialwesen und Wirtschaft gehören CareTech OWL an.
Zur Webseite von CareTech OWL
Sechs Innovationskerne
Die Innovationskerne (IK) umfassen drei eher technisch ausgerichtete (IK 1-3) und drei sozialwissenschaftliche Schwerpunkte (IK 4-6):
IK 1. Hard-Soft-Bioware-Co-Design
Erarbeitung von Teilmodellen des biologischen Systems Mensch komplementär zur Modellierung der eng mit dem Körper interagierenden technologischen Care-Artefakte wie zum Beispiel Prothesen, Orthesen, Exoskelette, Rollstühle oder kooperative Roboter.
IK 2. Data Awareness and Digital Human Twin
Perspektiven auf Datenhaltung, -sicherheit, Datenverarbeitung mit künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen (KI/ML) in Verbindung mit Anforderungen von Care-Prozessen.
IK 3. Context Sensitive Software Engineering in Care
Methoden und Vorgehensmodelle für den Einbezug der spezifischen Perspektiven und Anforderungen der Anwendungskontexte in Gesundheit und Pflege.
IK 4. Translational Care Research
Verbindung von grundlagen- und anwendungsbezogener Forschung mit der Versorgungspraxis: Transfer und Lernerfahrungen.
IK 5. Technology in Care-Education
Nutzung digitaler Technologien (z.B. Virtual Reality oder Augmented Reality) für Aus- und Weiterbildung im Kontext von Pflege und Therapie.
IK 6. Transformation of Socio-technical Care Systems
Faktoren sozio-technischer Systeme in Care-Kontexten, Gestaltung von Transformationsprozessen auf den Ebenen von Versorgungssystemen & beruflichen Praktiken.
Quelle: FH Bielefeld (Pressemitteilung, 31.08.2021)
Weitere Informationen: FH Bielefeld