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Antikörper-Therapie gegen den Coronavirus

Die Zahl der genesenen Covid-19-Patienten wächst – und mit ihr die Chance, am Coronavirus erkrankte Menschen über eine Antikörper-Therapie wirkungsvoll helfen zu können. Am Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) in Bad Oeynhausen bereitete ein Expertenteam derzeit die ersten individuellen Heilversuche vor.

Das Prinzip ist ebenso einfach wie einleuchtend: Wie bei jeder Infektion, produziert der menschliche Körper auch bei einer Covid-19-Infekton nach einigen Tagen Abwehrstoffe, so genannte Antikörper, die die Erkrankung in der Regel erfolgreich bekämpfen. Selbst nach der Überwindung der Krankheit verbleiben die Antikörper im Blut und schützen zumindest für einen längeren Zeitraum bei jedem erneuten Kontakt mit dem Virus. Eine solche Behandlung mit Antikörpern von bereits geheilten Coronavirus-Patienten könnte ein wirkungsvoller Ansatz sein, um den vielen schwerkranken Menschen auf den Intensiv- und Beatmungsstationen in Deutschland zu helfen. „Es gibt zwar noch keine klinischen Studien zu diesem Ansatz, aber einige Publikationen zeigen bereits, dass die Antikörper-Therapie Anlass zur Hoffnung gibt, dass wir schwer kranken Covid-19-Patienten helfen können“, erläutert Cornelius Knabbe, Direktor des Instituts für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin am HDZ.

Aufruf zu Blutplasma-Spenden zeigt Wirkung

Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung des Therapieansatzes ist eine ausreichende Menge an Blutplasma von Menschen, die Covid-19 überwunden haben. Entsprechend intensiv setzt sich das Team unter Leitung von Oberärztin Ingvild Birschmann für die Gewinnung von Plasmaspendern ein – und dies mit großem Erfolg. Seit dem 6. April haben sich bereits aus ganz Deutschland über 260 ehemalige Covid-19- Patienten im HDZ gemeldet, von denen einige bereits nach einem erfolgreich absolvierten Test Blutplasma gespendet haben. „Diese Solidarität ist beeindruckend und enorm wichtig. Je mehr Blutplasma wir haben, umso so mehr Patienten können wir damit behandeln,“, sagt Ingvild Birschmann, die darauf hinweist, dass die gut 30 Minuten dauernde Entnahme des Plasmas für den Spender selbst bei einer wöchentlichen Entnahme keine negativen Konsequenzen hat: „Auch nach der Spende sind genesene Covid-19-Patienten weiter gegen das Coronavirus geschützt, da das Immunsystem ständig Antikörper nachbilden kann. Gleichzeitig kann diese so genannte passive Immunisierung der Erkrankten retten.“ Überzeugende Argumente, die Grundlage dafür waren, dass die Bezirksregierung Detmold bereits am 27. März 2020 die Herstellung und Gewinnung von therapeutischem Plasma zur Anwendung bei schwer kranken Covd-19-Patienten im HDZ erlaubt hat. Darüber hinaus bauen mittlerweile weitere Kliniken in Ostwestfalen ihre Möglichkeiten zur Plasmaspende von genesenen Covid-19-Patienten aus.

Download: Flyer Plasma Spende OWL

Weitere Informationen unter HDZ-NRW oder www.blutspendedienst-owl.de